Juventus Turin steht nach zwölf Jahren wieder im Finale der Fußball-Champions-League. Der italienische Meister rang am Mittwoch Titelverteidiger Real Madrid auswärts im mit 80.354 Zuschauern ausverkauften Estadio Bernabeu ein 1:1-Remis ab und zog mit dem Gesamtscore von 3:2 ins Endspiel von Berlin ein. Die "Königlichen" ereilte trotz starker Leistung einmal mehr der Fluch des Titelverteidigers.

Noch nie seit der Einführung der Champions League in der Saison 1992/93 hat es ein Club geschafft, in der nächsten Saison seinen Titel erfolgreich zu verteidigen. Auch die "Königlichen" vermochten den Fluch am Mittwochabend nicht zu brechen. Superstar Cristiano Ronaldo brachte seine Mannschaft zwar per Foulelfmeter in Führung (23.), der ehemalige Real-Madrid-Angreifer Alvaro Morata avancierte mit seinem Treffer in der 57. Minute jedoch zum Matchwinner. Der Spanier sorgte mit seinem Tor für den ersten Finaleinzug einer italienischen Mannschaft seit fünf Jahren. Inter Mailand krönte diesen 2010 mit dem Titelgewinn.

Beide Teams traten beinahe in Bestbesetzung an, von den Stars fehlte einzig der am Knie verletzte Mittelfeldmotor Modric bei Real. Toni Kroos, der im Ligaspiel gegen Valencia eine Hüftblessur erlitten hatte, stand ebenso in der Startformation wie Juves Jungstar Paul Pogba. Der Franzose war bereits im Hinspiel wegen einer Oberschenkelverletzung außer Gefecht gewesen.

Spanisches Übergewicht

Die Spanier erspielten sich von Anfang an ein spielerisches Übergewicht. Benzema (6.) schoss aus kurzer Distanz nach schöner Einzelleistung drüber, ein Freistoß von Ronaldo streichte knapp über die Latte (11.). Auf der Gegenseite musste sich Real-Torhüter Iker Casillas nach einem Fernschuss von Vidal gehörig strecken (14.). Eine ungestüme Attacke von Juve-Verteidiger Giorgio Chiellini an James Rodriguez im Strafraum ahndete der schwedische Schiedsrichter Jonas Eriksson mit dem Elfmeterpfiff.

Ronaldo, der zuletzt in der Meisterschaft gegen Valenica einen Strafstoß verschossen hatte, behielt diesmal Nerven, verlud Buffon und schob cool in die Mitte zur Führung und seinem zehnten Treffer in der laufenden Champions-League-Saison ein (23.). Mit nunmehr insgesamt 77 Toren zog der Portugiese auch mit seinem Dauerrivalen Lionel Messi in der Königsklasse gleich. Außerdem war es Ronaldos 307. Pflichtspieltreffer, wodurch er in der ewigen Real-Bestenliste zu Klub-Legende Alfredo di Stefano aufschloss.

13 Schüsse aufs Juve-Tor

So frech die Italiener in den Anfangsminuten gestartet waren, so schnell hatten die Spanier die Partie im heimischen Estadio Bernabeu in den Griff bekommen. Benzema mit guten Abschlüssen (30., 39.) und ein Schuss von Ronaldo von der Strafraumgrenze, der ans Außennetz ging, sorgten für Gefahr. Kurz vor der Halbzeitpause bewahrte Juve-Kapitän Buffon seine Mannschaft vor dem zweiten Verlusttreffer, indem er gegen Benzema in extremis (42.) rettete. 13 Torschüsse auf das Tor der Italiener in der ersten Hälfte - so viele wie im gesamten Hinspiel - verdeutlichten Reals Überlegenheit.

Vor Wiederbeginn kamen die Juventini Minuten früher als ihr Gegner auf den Rasen zurück und starteten ebenso ambitioniert in die zweite Hälfte - ein Weitschuss von Marchisio strich nur knapp am linken Pfosten vorbei (51.). In der 57. Spielminute gewann Pogba im Madrider Strafraum ein Kopfballduell, Ex-Real-Angreifer Alvaro Morata verwertete die Vorlage per Aufsitzer - ein wenig gegen den Spielverlauf - zum 1:1.

Erfahrene Juve-Truppe

Auch nach dem Ausgleich hatte die italienische Abwehr mit der Offensive rund um Ronaldo, Bale und James immer wieder Probleme. Die mit 30,6 Jahren im Schnitt extrem erfahrene Juventus-Mannschaft vermochte es aber immer wieder gefährliche Nadelstiche zu setzen: Marchisio scheiterte völlig frei stehend an Casillas (70.). Real hatte noch einige Chancen, zumindest die Verlängerung zu erzwingen, doch der glücklose Bale, der gleich mehrmals gute Chancen vergab (63., 71.), und James verfehlten das Ziel (68.). Damit droht Spaniens Rekordmeister eine titellose Saison, da man zwei Runden vor Schluss in der Primera Division vier Punkte hinter dem Erzrivalen FC Barcelona liegt.

Ronaldo mit Messi gleichgezogen

Cristiano Ronaldo hat mit seinem Elfmetertor im Champions-League-Halbfinale gegen Juventus Turin (1:1) wieder mit Lionel Messi in der "ewigen Torschützenliste" der Champions League gleichgezogen. Für den Superstar aus Portugal war es der 77. Treffer in der Fußball-Königsklasse. Messi hatte im Halbfinal-Hinspiel des FC Barcelona gegen Bayern München in der Vorwoche seine Treffer Nummer 76 und 77 erzielt und kann im Gegensatz zu Ronaldo seine Quote im Finale am 6. Juni gegen Juventus Turin weiter aufstocken.

Hier das Spiel nochmals zum Nachlesen:

22.39 Uhr - Juventus steht im Finale

Juventus Turin hat es tatsächlich geschafft. Nach dem 2:1-Sieg im Hinspiel erreichten die Italiener in Madrid ein 1:1-Unentschieden. Damit zog die "Alte Dame" mit einem Gesamtscore von 3:2 ins Finale gegen Barcelona ein, das am 6. Juni in Berlin in Szene geht. Real ist schlussendlich an sich selbst gescheitert, ließen die Königlichen, die damit heuer wohl ohne großen Titel bleiben, doch zu viele Chancen ungenützt. Juventus steht hingegen zum ersten Mal seit zwölf Jahren wieder in einem Champions-League-Endspiel.

22.27 Uhr - Real läuft die Zeit davon

Jetzt wird es für die Königlichen eng. Inklusive Nachspielzeit haben die Spanier nur noch rund zehn Minuten Zeit, um sich in die Verlängerung zu retten. Spannung pur!

22.22 Uhr - Real drängt auf den Ausgleich

Natürlich drängt Real nun auf den Ausgleich - und die Spanier finden auch einige Chancen vor. Die Dickste hatte Bale, der den Ball per Kopf nur wenige Zentimeter über das Juve-Tor setzt.

22.15 Uhr - Matchball für Marchisio

Juves Marchisio steht alleine vor Casillas, doch der Real-Goalie taucht ab und kann den Schuss des Italieners abwehren. Das war ein Matchball für die "Alte Dame"!

22.02 Uhr - Morata gleicht aus!

Na bumm! Alvaro Morata, der bereits im Hinspiel einmal eingenetzt hatte, trifft in der 57. Minute nach einem Gestocher im Strafraum zum 1:1-Ausgleich für Juventus. Damit stehen aktuell die Italiener im Finale. Real braucht ein Tor, um in die Verlängerung zu kommen.

21.58 Uhr - Chancen auf beiden Seiten

Die Partie ist derzeit offen - Marchisio hatte für Juve eine dicke Chance, aber auch Reals Marcelo klopfte am Kasten von Juve-Goalie Buffon an.

21.50 Uhr - Die zweite Hälfte hat begonnen

Die Ausgangslage für die zweite Halbzeit ist klar: Will Juve ins Finale nach Berlin, müssen sie jetzt zumindest einmal ein Tor schießen. Übrigens: 80.354 Zuschauer sitzen im Estadio Bernabeu!

21.34 Uhr - Real führt zur Halbzeit 1:0

Pause in Madrid - Real führt dank des Elfer-Tors von Ronaldo 1:0 - und das mehr als verdient. Aber: Den Italienern reicht nach wie vor ein Tor, um den Aufstieg ins Finale zu fixieren. Es warten also noch spannende 45 Minuten!

21.28 Uhr - 13. Torschuss für Real

Beeindruckend: In 40 Minuten kamen die Spanier auf bereits 13. Schüße aufs Tor. Überraschend, dass Juve so viel im eigenen Strafraum zulässt. Da können die Italiener froh sein, dass es bei den Königlichen noch beim Abschluss happert....

21.24 Uhr - Luft ist ein wenig draußen

37 Minuten sind gespielt - Real hat ein wenig Fahrt herausgenommen. Dadurch kommt Juve besser ins Spiel, konnte bis dato aber noch keine nennenswerte Chance verzeichnen.

21.17 Uhr - Real bleibt am Drücker

Auch nach der 1:0-Führung bleibt Real spielbestimmend. Jetzt gibt's Chancen am laufenden Band - Real und Sergio Ramos vergeben dicke Chancen!

21.10 Uhr - Real führt 1:0!

Nach einem Foul an James gibt's Elfmeter für Real - Ronaldo verwandelt zum 1:0. Für den Portugiesen war es das 77. Champions-League-Tor und der 10. Treffer in einem Champions-League-Halbinale. Unglaublich! Mit dem 1:0 ist Real momentan im Finale!

21.07 Uhr - Real schießt sich warm

Jetzt geht's Schlag auf Schlag - die Hausherren verzeichneten nach einer Bale-Granate, die Buffon allerdings entschärfen konnte, bereits den fünften Torschuss. Die Italiener beginnen sich nun langsam hinten einzuigeln.

21.04 Uhr - Juve weiter im Vorwärtsgang

Wer hätte sich das gedacht? Eigentlich durfte man davon ausgehen, dass Juve einen Sperrriegel vor dem eigenen 16er errichten würde, doch die Italiener spielen mit starkem Drang nach vorne. Nennenswerte Chancen gab es zwar noch keine, aber die Spanier müssen sich erst darauf einstellen...

20.58 Uhr - Warnschuss von Ronaldo

Superstar Ronaldo durfte in der 11. Minute zu seinem ersten Freistoß antreten - und der Kracher strich nur knapp über die Latte.

20.52 Uhr - Juve spielt mit

Fünf Minuten sind gespielt und Juventus hält die Partie überraschend offen. Allerdings verzeichneten bereits Bale und Benzema erste Chancen für Real.

20.45 Uhr - Jetzt geht's los!

Das Spiel zwischen Real Madrid und Juventus Turin wurde vom schwedischen Referee Jonas Eriksson angepfiffen. Die Frage: Können die Italiener den 2:1-Sieg aus dem Hinspiel über die Zeit "mauern"? Übrigens: In Madrid ist es drückend heiß - aktuell knapp 35 Grad!

20.30 Uhr - Jubiläum für Casillas

"Die Fans verstehen, wie wichtig dieses Spiel ist - und am Mittwoch werden wir zusammenstehen", richtete Real-Coach Carlo Ancelotti vor der Partie direkt Worte an die Real-Fans, die jüngst nicht zuletzt mit Pfiffen gegen Urgestein Casillas auffielen. Der Keeper bestreitet heute sein 150. Champions-League-Spiel.

20.10 Uhr - Die Aufstellungen

So spielt Real: Casillas; Carvajal, Sergio Ramos, Varane, Marcelo; T. Kroos; James, Isco; Bale, Ronaldo; Benzema
So spielt Juventus: Buffon; Lichtsteiner, Bonucci, Chiellini, Evra; Pirlo; Marchisio, Pogba; Vidal; Tevez, Morata

19.55 Uhr - Ancelotti "zügelt" Bale-Manager

Und noch eine Neuigkeit von Real-Coach Ancelotti: So riet der Italiener dem Spieleragent von Gareth Bale, "lieber leise zu sein". Der Italiener reagierte damit auf Aussagen von Jonathan Barnett, wonach Bale von seinen Teamkollegen links liegen gelassen werde. "In dieser Welt wird viel geredet, und manchmal reden manche zu viel. Bale hatte niemals Probleme mit seinen Mitspielern und seine Mitspieler haben keine mit ihm. Wir sind glücklich mit ihm", betonte Ancelotti bei einer Pressekonferenz. 

19.30 Uhr - Ancelotti zwei Ligaspiele gesperrt

Schlechte Post gab's für Real-Trainer Carlo Ancelotti vor dem Anpfiff zum CL-Halbfinale: So wurde der Italiener vom spanischen Verband (RFEF) am Mittwoch wegen abfälliger Gesten gegen den Schiedsrichter am vergangenen Samstag im Spiel gegen Valencia (2:2) für zwei Spiele gesperrt. Ancelotti hatte dem Unparteiischen nach der Partie zynisch applaudiert. Sollte Real die Sperre nicht beeinspruchen, fehlt Ancelotti in den abschließenden Ligaspielen bei Espanyol Barcelona und gegen Getafe.

19.00 Uhr - Das Ziel: Berlin am 6. Juni

Wer duelliert sich am 6. Juni 2015 in Berlin mit Barcelona um den Titel der Champions League? Während die Katalanen trotz der 2:3-Niederlage in München mit einem Gesamtscore von 5:3 gegen den FC Bayern ins Endspiel einzogen, ist im zweiten Halbfinale noch alles offen.

Während Juventus, dass das Hinspiel in Turin mit 2:1 gewann, nach Meisterschaft und Cup noch das Triple schaffen könnte, ist die Champions League für Real Madrid die letzte Chance auf einen großen Titel in dieser Saison. Das Spiel wird um 20.45 Uhr angepfiffen.