Der Fußball ist einmal schwach geworden, doch die Streichung der Länderspiele zwischen Deutschland und den Niederlanden bzw. Belgien und Spanien sollen Ausnahmefälle bleiben. "Aus meiner Sicht ist die EM nicht in Gefahr", erklärte Österreichs Außenminister Sebastian Kurz und gab zu verstehen, dass es sich nicht um einen Alleingang handelt, sondern – gemäß den Gesprächen mit den Amtskollegen – um eine gesamteuropäische Haltung. "Wir werden uns von den Terroristen nicht in die Knie zwingen lassen und unsere Grundwerte nicht aufgeben", meinte Kurz.

ÖFB-Präsident Leo Windtner schloss sich der Ansicht des Ministers an. „Dass die Euro 2016 unter anderen Vorzeichen ablaufen wird, ist klar, aber der Fußball baut Brücken und die Brücken dürfen nicht zerstört werden. Natürlich sei es "knallhart, bekennen zu müssen, dass die Terroristen ihr Ziel erreicht haben. Aber die Sicherheit hat immer absolute Priorität", sagt Österreichs Fußballchef.

Normalbetrieb in den Ligen

Auch Bundesliga-Präsident Hans Rinner "kann nicht einfach zur Tagesordnung übergehen". Man werde mit den Klubs sprechen und den Spielbetrieb fortsetzen. "Man wird aber bei den Eingangskontrollen genauer hinsehen", sagt Rinner.

Sturm hat am Mittwoch ein Meeting mit Sicherheitsdienst und Polizei abgehalten. Das Ergebnis: Es gibt keine Anzeichen dafür, dass in Graz etwas passieren könnte. Vor dem nächsten Heimspiel am 28. November gegen Aufsteiger Mattersburg werden die Sicherheitskontrollen am Eingang aber verstärkt. "Daher bitten wir alle, rechtzeitig zu kommen", sagt Generalmanager Gerhard Goldbrich.

Die UPC-Arena wird in den Tagen vor dem Spiel kontrolliert, um sicherzustellen, dass nichts hineingeschmuggelt wird. Im Hintergrund wird in den kommenden Tagen ein Maßnahmenplan erarbeitet, um die Sicherheit der Stadionbesucher zu gewährleisten.

Eine neue Herausforderung

Wie in Österreich wird auch in den anderen europäischen Ligen am Wochenende gespielt. In Deutschland hat der HSV vor dem Schlager gegen Dortmund am Freitag mit 57.000 Fans die Sicherheitsvorkehrungen erhöht. Hannover-Präsident Martin Kind fordert ein einheitliches Konzept für alle Bundesliga-Vereine. "Das wird den Fußball verändern", sagt Kind, "und stellt uns vor eine neue Herausforderung."

In Frankreich finden die Spiele der Profiligen ohne Auswärtsfans statt. "Die Liga hat alle Maßnahmen getroffen, um die Spiele der Profiligen zu sichern", sagt Sportminister Patrick Kanner. "Außerdem wird die Staatsmacht für die Sicherheit garantieren."

Die "totale Sicherheit" verspricht Spaniens Liga-Präsident dem "Clasico" zwischen Real Madrid und dem FC Barcelona am Samstag, zu dem 81.000 Fans im Bernabeu-Stadion erwartet werden. "Man wird sogar die Brötchen kontrollieren müssen, die die Zuschauer mit ins Stadion nehmen", sagt die Präfektin von Madrid, Concepcion Dancausa. Es lägen aber keine Beweggründe für eine Absage vor.

HUBERT GIGLER, KLAUS MOLIDOR