Quellen der deutschen Tageszeitung "Die Welt" behaupten, Michel Platini habe viel mehr Geld als die bisher bekannte Summe von zwei Millionen Franken (1,83 Mio. Euro) bezogen. Sollten sich diese Vorwürfe bewahrheiten, ist Platini als Kandidat für die Blatter-Nachfolge aus dem Rennen. "Wir haben gegen ihn ermittelt (als Person, Anm.) zwischen Zeuge und angeklagter Person", sagte der oberste Staatsanwalt der Schweiz, Michael Lauber am Dienstag laut Reuters. Lauber schloss auch eine Durchsuchung der UEFA-Zentrale nicht aus.

Der UEFA-Boss hat angekündigt, sich der FIFA-Ethikkommission stellen zu wollen. In einem Brief an die Mitgliedsverbände des europäischen Verbandes beteuerte der 60-Jährige, nichts Illegales getan zu haben. Platini betonte auch, dass er bisher keines Fehlverhaltens beschuldigt worden sei. Der Franzose war am Freitag im Zuge der FIFA-Korruptionsaffäre in Zürich lediglich "als Auskunftsperson" befragt worden.

Jack Warner lebenslang gesperrt

Die Ethikkommission des Internationalen Fußball-Verbandes hat den ehemaligen FIFA-Vizepräsidenten Jack Warner im Zuge des Korruptionsskandals lebenslang für alle Funktionen im Fußball gesperrt. Als Begründung führte die FIFA an, dass Warner eine Schlüsselfigur im aktuellen, weitreichenden FIFA-Skandal sei.

"Jack Warner verübte fortwährend und wiederholt verschiedene Vergehen, während er bei der FIFA und der CONCACAF als Funktionär verschiedene hochrangige und einflussreiche Ämter bekleidete", hieß es in der Stellungnahme. Der frühere Chef der Karibischen Fußball-Union sei "ein Drahtzieher von Systemen, die die Gewährung, Annahme und den Empfang verdeckter und illegaler Zahlungen beinhalteten, sowie anderer Systeme zur Bereicherung" gewesen.

Geschäft aus dem Jahr 2005 im Visier der Justiz

Warner war bereits im Juni 2011 nach Vorwürfen der Bestechung bei den umstrittenen WM-Vergaben für 2018 (Russland) und 2022 (Katar) von allen Ämtern zurückgetreten. Zuletzt hatte zudem im Zuge der Ermittlungen gegen FIFA-Chef Joseph Blatter ein Geschäft aus dem Jahr 2005 für Brisanz gesorgt. Blatter soll damals mit Warner einen für die FIFA ungünstigen Vertrag über die TV-Rechte für die WM-Turniere 2010 in Südafrika und 2014 in Brasilien abgeschlossen haben.

Der 72-jährige Warner ist derzeit in seiner Heimat Trinidad nur gegen Kaution in Millionenhöhe auf freiem Fuß. Die Justiz in Trinidad und Tobago will am 2. Dezember über seine mögliche Auslieferung an die USA entscheiden.

Stimmenkauf, illegaler Ticketverkauf

Warner war von 1983 bis 2011 Mitglied des FIFA-Exekutivkomitees und zeitweise auch FIFA-Vizepräsident. In dieser Zeit war er in mehrere Korruptionsskandale involviert, insbesondere auch durch seine Rolle als Präsident des nord- und mittelamerikanischen sowie karibischen Verbandes (CONCACAF). 2011 soll Warner im Vorfeld der FIFA-Präsidentschaftswahl Stimmen für Blatter-Herausforderer Mohamed bin Hammam gekauft haben. Beide wurden suspendiert. Schon bei der WM 2006 in Deutschland war er in Schwarzmarkt-Ticketverkäufe verstrickt.

Sepp Blatter kündigte indes an, vom FIFA-Präsidentenamt nicht kampflos zurückzutreten zu wollen: