Island und Wales gelten vielleicht nicht zu den Großmächten im europäischen Fußball, sollten sie scheinbar aber. Immerhin können sich die beiden Teams am Donnerstag Abend die Quailifkation für die Euro 2016 sichern - für beide Teams wäre es die erste Teilnahme bei einer EM-Endrunde.

Island hat es bisher weder zu einer WM noch einer EM geschafft. 2013 stand der Inselstaat kurz vor der Qualifikation für die Weltmeisterschaft in Brasilien im folgenden Jahr, scheiterte aber im Play-off an Kroatien. Seit dieser Enttäuschung gab es einen steilen Aufstieg: Von Platz 49 in der FIFA-Rangliste schossen die Isländer in weniger als zwei Jahren auf Rang 24. 2010 war man noch auf Platz 112 gelegen.

Im Moment führt die vom Schweden Lars Lagerbäck trainierte Auswahl mit 15 Punkten unbesiegt die Gruppe A an. Mit einem Sieg gegen die Niederlande (10) und einem weiteren gegen Kasachstan am Sonntag in Reykjavik dürfte man schon sicher für Frankreich planen. Noch haben aber sowohl "Oranje", vielmehr aber noch Tschechien (13) die Chance, Island zu überholen.

Gegen die Niederlande hatten sich die Isländer im Hinspiel vor fast einem Jahr in Reykjavik 2:0 durchgesetzt - für viele der eigentliche Start des Fußball-Märchens von der Vulkaninsel. "Seit wir Holland geschlagen haben, haben wir realisiert, dass wir mit dieser Generation von Spielern die Endrunde erreichen können", sagte Torhüter Hannes Halldorsson.

Bei den Niederländern setzt Bondscoach Danny Blind voll auf Arjen Robben, den er in der vergangenen Woche zum neuen Kapitän bestimmte. "Ich bin wieder fit. Die Form ist zurück", sagte der Flügelspieler
von Bayern München und warnte: "Gegen Island ist es, wie Louis van Gaal immer gesagt hat, ein Spiel um Tod oder Gladiolen." DieTschechen bekommen es am Donnerstag in Pilsen mit Kasachstan zu tun, müssen dabei auf ihren kürzlich am Knie operierten Kapitän Tomas Rosicky verzichten.

Wales ungeschlagen in Führung

Ebenfalls ungeschlagener Tabellenführer ist Wales in Gruppe B. Die einzige WM-Teilnahme des Landes, aus dem den englischen Clubfußball prägende Spieler wie Ian Rush, Mark Hughes und Ryan Giggs hervorgegangen sind, liegt bereits 57 Jahre zurück - 1958 in Schweden erreichten die Waliser das Viertelfinale. Siege gegen Zypern und Israel am Sonntag würden nun den Weg zur erstmaligen
EM-Teilnahme ebnen.

"Man kann es im ganzen Land spüren. Der Glaube ist da, die Aufregung ist da, aber genauso die Nervosität", sprach Chefcoach Chris Coleman über die Fußball-Euphorie in seiner Heimat. Verfolger Belgien (11) fehlen im Moment drei Punkte auf sein Team, am Donnerstag empfängt der WM-Viertelfinalist 2014 in Brüssel Bosnien-Herzegowina (8). Israel (9), das wie auch Zypern fünf Punkte vom Spitzenreiter trennen, steht vor einem Pflichtsieg gegen Andorra.

In der Gruppe H können die Favoriten Kroatien und Italien weitere Schritte Richtung Qualifikation machen. Kroatien (13) muss am Donnerstag nach  Aserbaidschan, Italien (12) steht vor einem Heimspiel gegen Schlusslicht Malta in Florenz - beides lösbare Aufgaben. Bulgarien (8) spielt zu Hause gegen Norwegen (10) hingegen um die wohl letzte Chance, noch auf den Zug nach Frankreich aufzuspringen.