Der Fußball-Weltverband (FIFA) hat sich "total überrascht" gezeigt von der Forderung des EU-Parlaments nach einer sofortigen Ablösung ihres Präsidenten Joseph Blatter. Der noch amtierende FIFA-Chef schließt seinen sofortigen Rücktritt weiter aus. Aufgrund der speziellen Umstände, in der sich die FIFA befindet, werde er sein Mandat erst auf einem Wahlkongress niederlegen.

Blatter sei darauf fokussiert, sicherzustellen, dass "unumgängliche Reformen durchgesetzt werden und ein neuer Präsident gewählt wird". Der Weltverband wird am 20. Juli festlegen, wann der Blatter-Nachfolger gewählt wird. Das EU-Parlament hatte am Donnerstag in seltener Einmütigkeit der sieben Fraktionen den sofortigen Rücktritt Blatters gefordert.

Nach dem Witz ist Schluss mit lustig

"Der Sepp Blatter - der FIFA-Präsident -, sein Kommunikationschef und der Generalsekretär sitzen im Auto. Wer fährt? - Die Polizei!" FIFA-Mediendirektor Walter de Gregorio hatte am Montag bei einem TV-Talk noch für großes Gelächter gesorgt. Jetzt ist aber Schluss mit lustig - De Gregorio ist zurückgetreten.

Damit ist De Gregorio seinem ehemaligen Chef, FIFA-Boss Sepp Blatter, gefolgt, wird dem Verband aber bis Ende des Jahres in beratender Funktion erhalten bleiben. Bis auf Weiteres wird De Gregorios Stellvertreter Nicolas Maingot das Amt weiterführen.

Generalsekretär Jerome Valcke schreibt in der Erklärung: "Walter hat die letzten vier Jahre unglaublich hart gearbeitet und wir sind ihm dafür sehr dankbar. Ich bin froh, dass wir bis Ende des Jahres auf seine Expertise zurückgreifen können."

Probleme wegen des "Krebsgeschwürs"

Der Staat Katar und der katarische Fußballverband gehen juristisch gegen den ehemaligen deutschen Verbandspräsidenten Theo Zwanziger vor. Sie werfen Zwanziger "eine nicht hinnehmbare Verleumdung und Herabwürdigung seiner Bürger und staatlichen Gemeinschaft" vor, weil dieser Katar im Zusammenhang mit der umstrittenen Vergabe der Fußball-WM 2022 als "Krebsgeschwür des Weltfußballs" bezeichnet hatte.

Dies geht aus einer der Deutschen Presse-Agentur vorliegenden Stellungnahme hervor. "Katar ist sachlicher Kritik gegenüber offen und stellt sich auch kontroversen Diskussionen - auch wenn diese Kritik nicht gerechtfertigt ist", heißt es in der Mitteilung vom Donnerstag. "Die Meinungsfreiheit begründet aber in keinem Fall ein Recht auf Verleumdung und kollektive Beleidigung, was aber der Angriff mit dem Wort "Krebsgeschwür" beinhaltet."