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Prinz Ali ist von der Wahl zurückgetreten

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Keine Entscheidung im ersten Wahlgang

Der erste Wahlgang hat keine Entscheidung gebracht. Die nötige Zwei-Drittel-Mehrheit wurde von Sepp Blatter um sieben Stimmen verpasst.

Hier die Fakten: 209 Stimmen, davon 206 gültig; Prinz Ali: 73 Stimmen, Sepp Blatter: 133 Stimmen.

Nun muss ein zweiter Wahlgang entscheiden. Dort würden 50,1 Prozent genügen.

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Jetzt wird es spannend

Alle stimmberechtigten Mitglieder haben gewählt, es läuft die Auszählung der Stimmen.

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Blatter denkt nicht an Rücktritt

Joseph Blatter hat kein Interesse an einem Rücktritt. "Wir brauchen keine Revolution, sondern eine Evolution. Ich übernehme Verantwortung. Ich werde die FIFA auf Kurs bringen", sagt der Amtsinhaber.

Blatter weiter: "Ich weiß, dass ich auf euch zählen kann. Wir müssen unseren guten Namen wiedergewinnen. Wir werden morgen früh damit beginnen."

Nun treten die 209 Stimmberechtigten zur Wahl.

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Die Wahl hat begonnen

Los geht's. Beide Präsidentschafts-Kandidaten richten nun ihre Worte an die Stimmberechtigten. Danach wählen die 209 Mitgliederverbände.

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Wahl steht kurz bevor

Es gibt eine kurze Pause. um 16.30 Uhr beginnt dann die Wahl des FIFA-Präsidenten.

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Antrag zurückgezogen

Palästina zog den Antrag auf Ausschluss Israels zurück. Weil ihn zahlreiche andere Verbandsvertreter darum gebeten haben, hat sich Palästinas Verbandspräsident Jibril Al Rajoub dazu entschieden.

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Polizei bewacht FIFA-Gebäude

Nach der Bombendrohung gegen die Mittagszeit ist man nun auf höchste Sicherheit bedacht. Polizisten sichern das Gebäude, in dem der FIFA-Kongress stattfindet, ab.

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Cameron fordert Blatter-Abgang

Der britische Premierminister David Cameron hat FIFA-Präsident Joseph Blatter zum Rückzug aufgefordert. "Nach meiner Meinung sollte er gehen", sagte Cameron bei einem Treffen mit der deutschen Bundeskanzlerin Angela Merkel in Berlin.

Blatter sollte seinen Posten aufgeben, und zwar möglichst rasch, meinte Cameron, der sich um das Ansehen des Weltfußballs sorgt. "Wir erleben die hässliche Seite eines schönen Spiels." Die FIFA könne Korruptionsvorwürfe gegen Spitzenfunktionäre nicht einfach beiseite wischen.

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Kongress wird fortgesetzt

Nach einer Bombendrohung ist der FIFA-Kongress fortgesetzt worden. Wie geplant arbeiteten die Delegierten im Hallenstadion Zürich nach ihrer Mittagspause die Agenda weiter ab. Mitunter steht die Wahl des FIFA-Präsidenten auf der Tagesordnung.

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Bombendrohung in der Mittagspause?

Der 65. FIFA-Kongress in Zürich mit Wahl des FIFA-Präsidenten ist wegen der Mittagspause bis 13.30 Uhr unterbrochen worden. Nun soll es eine Bombendrohung für das Hallenstadion geben. Mittlerweile hat dies sogar die Polizei bestätigt.

Auch die deutsche Zeitung "Handelsblatt" berichtet von einer Bombendrohung und dass anwesende Journalisten den Saal räumen mussten. Schon zu Beginn des Kongresses war die Stimmung geladen und musste mehrmals unterbrochen werden.

Andere Journalisten zeigen sich über eine Bombendrohung allerdings verwundert.

Es wird sogar bereits vermutet, dass die FIFA absichtlich die Präsidenten-Wahl hinauszögert.

Ein Feuerwehrmann verwehrte zunächst den Eintritt in die Halle über den Medieneingang, ehe dieser wieder freigegeben wurde. Der Eingang für die Funktionäre war nicht blockiert. Ob der Kongress wie vorgesehen nach der Pause um 13.30 Uhr fortgesetzt werden kann, blieb zunächst unklar. Die FIFA kündigte eine Stellungnahme an.

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Verhaftungen "kein Zufall"

Im zweiten Teil seiner Rede geht FIFA-Präsident zum Gegenangriff über. Die Verhaftungen im Vorfeld des 65. FIFA-Kongresses seien "kein Zufall" gewesen. Noch einmal betonte der Schweizer, dass es hier allerdings um einzelne Personen handelt.

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Das geschieht, wenn Inserat und Bericht abgestimmt werden...

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Blatters Rede

In seiner Rede, die er kurioserweise auf Französisch gehalten hatte, sprach FIFA-Präsident Joseph Blatter von einem Problem. Er deutete auch an, dass Palästina auf den Ausschluss von Israel drängt. Blatter: "Lasst uns der Welt zeigen, dass wir die FIFA managen können. Zusammen." Immer wieder sorgten Proteste für das Einschreiten der Sicherheitskräfte.

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Pressenkonferenz verschoben

Der Fußball-Weltverband FIFA rechnet offenbar mit einem sehr langen Kongress der 209 Mitgliedsverbände am Freitag in Zürich. Die traditionelle Pressekonferenz mit dem Präsidenten wurde schon vor Sitzungsbeginn auf Samstagvormittag verschoben. Ursprünglich war man von einem Kongressende gegen 19.00 Uhr ausgegangen.

Die Pressekonferenz soll nun am Samstag um 11.30 Uhr nach der anberaumten Sondersitzung des Exekutivkomitees im Hauptquartier der FIFA in Zürich stattfinden.

Beim Kongress kandidiert FIFA-Chef Joseph Blatter für eine fünfte Amtszeit. Einziger Kontrahent ist FIFA-Vize Prinz Ali bin al-Hussein.

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USA unterstützen al-Hussein

Wenige Stunden vor der FIFA-Präsidentenwahl schwindet im Zuge der Korruptionsaffäre der Rückhalt für den umstrittenen Chef des Fußballweltverbands, Joseph Blatter. Der US-Fußballverband wird dessen Herausforderer Prinz Ali bin al-Hussein unterstützen. Dies kündigte Verbandschef Sunil Gulati in der Nacht zum Freitag bei einer Telefonkonferenz mit Journalisten an.

"Ich denke, wir werden eine wesentlich knappere Wahl erleben, als die Leute vor einigen Wochen vorausgesagt haben", meinte der US-Verbandschef. Laut Gulati, der dem Exekutivkomitee des Weltverbandes angehört, wird auch der kanadische Verbandspräsident Victor Montagliani für den jordanischen Gegenkandidaten stimmen.

Australiens Verband sowie voraussichtlich ein großer Teil der europäischen Föderationen dürfte ebenfalls Al-Hussein wählen. Auch der neuseeländische Verband gab in Zürich bekannt, doch nicht für den 79-jährigen Schweizer zu stimmen: Angesichts der Entwicklung in den vergangenen 48 Stunden sei man zu der Auffassung gelangt, dass sich bei der Fifa so schnell wie möglich etwas ändern müsse, und dies könne nur mit einem neuen Präsidenten geschehen.

Blatter gilt aufgrund der Unterstützung aus Afrika und Asien allerdings weiter als klarer Favorit. Im ersten Wahlgang ist eine Zwei-Drittel-Mehrheit unter den 209 stimmberechtigten Verbänden erforderlich, im zweiten eine Mehrheit von mehr als 50 Prozent.

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Festgenommener hat Gefängnis verlassen

Der im Zusammenhang mit der Korruptionsaffäre beschuldigte frühere FIFA-Vizepräsident Jack Warner hat am Donnerstag (Ortszeit) ein Gefängnis in Trinidad und Tobago in einem Krankenwagen verlassen. Der 72-Jährige habe über Erschöpfung geklagt und Fragen von Reportern vor der Haftanstalt nicht beantworten können, teilte ein Justizbeamter mit.

Warner hatte sich am Mittwoch den Justizbehörden in seinem Heimatland gestellt. Gegen eine Kaution von umgerechnet rund 360.000 Euro durfte er wieder auf freien Fuß, blieb jedoch die Nacht über im Gefängnis.

Das US-Justizministerium hatte die Auslieferung Warners beantragt. Die Ermittler werfen ihm organisierte Kriminalität, Korruption und Geldwäsche vor. In den Vereinigten Staaten laufen seit längerer Zeit Untersuchungen des FBI gegen ehemalige FIFA-Offizielle.

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Drei Verdächtigte sind flüchtig

Die argentinische Steuerbehörde (AFIP) hat gerichtliche Klage gegen die drei argentinischen Medienunternehmer eingereicht, die in den internationalen FIFA-Skandal verwickelt sind. Die AFIP stellte nach eigenen Angaben am Donnerstag Strafanzeige gegen Alejandro Burzaco (50 Jahre), Hugo Jinkis (70) und dessen Sohn Mariano Jinkis (40) wegen mutmaßlicher Steuerhinterziehung und Geldwäsche.

AFIP-Chef Ricardo Echegaray kritisierte die mangelnde Bereitschaft des Internationalen Fußball-Verbandes (FIFA) zur Zusammenarbeit mit den Steuerbehörden. "Die FIFA hat niemals zur Steuertransparenz des Fußballs beigetragen", beklagte Echegaray. Der FIFA habe sich jüngst geweigert, Informationen zur Aufklärung internationaler Transfers von argentinischen Fußballspielern an das Steueramt weiterzuleiten.

Auch die US-Justiz fahndet nach den drei Unternehmern. Ein Auslieferungsersuchen der US-Behörden sei bereits von der argentinischen Justiz befürwortet worden. Der zuständige Richter erklärte, die Medienunternehmer seien flüchtig. Zuvor hatte er deren Antrag auf Freilassung gegen Kaution abgelehnt, wie die argentinische Nachrichtenagentur Telam berichtete.

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Verträge an Staatsanwaltschaft übergeben

Brasiliens nationaler Fußballverband CBF hat im Rahmen der Korruptionsermittlungen gegen FIFA-Funktionäre mehrere Dokumente an die Staatsanwaltschaft übergeben. Dabei handelt es sich um Verträge, die vom CBF in der Vergangenheit unterschrieben wurden, wie der Verband mitteilte.

Der CBF signalisierte den Ermittlern in einem Schreiben seine "volle Unterstützung" für jedwede Untersuchung. Man stehe für zusätzliche Aufklärung zur Verfügung, wenn diese notwendig sei.

CBF-Chef Marco del Nero reiste schon am Donnerstag, am Vortag der FIFA-Präsidentschaftswahl, aus Zürich ab. Eine Begründung dafür wurde nicht genannt. Der 74-Jährige ist auch Mitglied des Exekutivkomitees der FIFA. Sein Vorgänger als CBF-Chef, José Maria Marin, gehört zu den sieben Funktionären, die am Mittwoch in Zürich unter Korruptionsverdacht festgenommen wurden. Marin (83) war danach vom CBF vorläufig von seine Funktion entbunden worden. Er war einer von fünf Vize-Präsidenten des Verbandes.

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Deutscher Justizminister für Neuanfang ohne Blatter

Nach dem Korruptionsskandal bei der FIFA hat sich der deutsche Justizminister Heiko Maas für einen Neuanfang beim Weltfußballverband ohne seinen derzeitigen Präsidenten Joseph Blatter ausgesprochen. "Ich weiß nicht, ob es überhaupt noch jemanden gibt, der Sepp Blatter für den Richtigen hält, um jetzt für Aufklärung zu sorgen", sagte der Politiker der "Bild" laut Vorabbericht vom Freitag.

Am Freitag wählt der Verband seinen Präsidenten. Favorit ist Blatter, der sich um eine fünfte Amtsperiode bewirbt.

Im Fall einer nachgewiesenen Korruption forderte Maas eine Neuvergabe der Fußball-WM 2018 und 2022. "Wenn sich herausstellt, dass Stimmen gekauft worden sind, ist eine darauf basierende Entscheidung wohl kaum zu halten. Maßgeblich für die Vergabe einer WM darf doch nicht sein, wer die höchsten Schmiergelder zahlt."

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Unterstützung aus Afrika und Asien wohl sicher, ÖFB stimmt für Ali

Die Fußballwelt zweifelt daran, dass der nun aufgedeckte Korruptionsskandal Auswirkungen auf die Präsidentenwahl am Freitag hat. Zu groß ist die Lobby von Sepp Blatter. Er ist großer Favorit gegen Jordanier Prinz Ali bin al-Hussein, weil Blatter die Stimmen der Kontinentalverbände Afrikas und Asiens sicher scheinen.

Ein Gros der UEFA-Delegierten sprach sich gegen einen Boykott der Wahl aus und wird, wie auch ÖFB-Präsident Leo Windtner, für Blatters Pendant Hussein stimmen.

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"Wir verfolgen, wie sich die Situation entwickelt"

Aktuell steht bei den Vereinten Nationen ein Ende der Kooperation mit der FIFA zur Debatte. Wegen des aktuellen Skandals nehme man die bestehende Partnerschaft genau unter die Lupe. "Wir verfolgen, wie sich die Situation entwickelt", erklärt UN-Sprecher Stephane Dujarric.

Die Uno und die FIFA kooperieren unter anderem in Angelegenheiten zur Gesundheitsförderung, Geschlechtergerechtigkeit und Kinderschutz. Die Botschaft des Friedens der Vereinten Nationen soll bei großen Sportereignissen gesehen und gehört werden, erklärt Dujarric den Zweck der Zusammenarbeit.

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Jeffrey Web nicht mehr Concacaf-Präsident

Gestern wurde Jeffrey Webb von der Schweizer Polizei in Zürich wegen Verdacht auf Korruption heimgesucht, nun wurde er von seiner Funktion als Concacaf-Präsident (Konföderation von Nord- und Zentralamerika sowie der Karibik) entmachtet. Interimistisch wird er vom bisherigen Vize-Präsident Alfredo Hawit ersetzt.

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"Ich kann nicht jeden Einzelnen kontrollieren"

Joseph Blatter eröffnete den FIFA-Kongress mit einer Rede, in der er auf die gestrigen Ereignisse Bezug nahm. "Ich weiß, dass ich für die Geschehnisse verantwortlich gemacht werde. Ich kann nicht jeden Einzelnen kontrollieren. Aber es liegt in meiner Verantwortung, das Vertrauen wieder herzustellen."

Der Präsident des Weltverbandes ist sich in seiner Rede sicher, dass in Zukunft schlechte Nachrichten folgen werden. "Diejenigen, die sich falsch verhalten, müssen gefangen werden. Fussball darf keine Ausnahme sein. Alle die etwas Falsches gemacht haben, werden gestoppt werden. Es gibt keinen Platz für Korruption."

Michel Platini fordert Blatter zum Rücktritt auf

"Sepp, bitte verlasse die FIFA", soll der UEFA-Präsident seinen Freund Sepp Blatter gebeten haben. Platini appelliert an die Kontinentalverbände, bei der morgigen Präsidentschaftswahl für Blatters Kontrahenten Prinz Ali bin al-Hussein aus Jordanien zu stimmen. Weiters könne sich der Franzose einen UEFA-Rückzug aus allen FIFA-Wettbewerben vorstellen. Bei einer Sondersitzung zum Champions-League-Finale in Berlin werde man "alle Möglichkeiten ins Auge fassen".

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Der europäische Fußballverband UEFA hat in einer eigens einberaumten Sitzung beschlossen, den FIFA-Kongress und die Wahl zum neuen Präsidenten am Freitag nicht zu boykottieren. Doch haben sich schon viele UEFA-Mitglieder dafür ausgesprochen, am Freitag für Blatter-Herausforderer Prinz Ali bin al-Hussein votieren zu wollen.

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Hier ein paar internationale Pressestimmen zum FIFA-Skandal:

DEUTSCHLAND:

Süddeutsche Zeitung: "Die Ermittlungen gegen die FIFA gehen jeden etwas an, dem der Fußball am Herzen liegt. Sepp Blatters Männerbund muss gezwungen werden, sich mit dem Rechtsverständnis der realen Welt zu befassen. Auf eine Reform von innen hat man lange genug gewartet."

Die Welt: "Der Zugriff in Zürich, der auf Wunsch der US-amerikanischen Strafverfolgungsbehörden erfolgte, bedeutet ein Erdbeben für den internationalen Fußball. Denn klar ist: Nun wird das korruptionsverseuchte internationale Fußballgeschäft ernsthaft untersucht."

Bild: "Unzählige Skandale, Korruptions-Vorwürfe und Rücktrittsforderungen sind an ihm krachend abgeprallt wie ein Ball von der Torlatte. Morgen wird er in seine 5. Amts-Periode gewählt werden, da kann er in der Tat ganz entspannt sein. Dass sieben Gefolgsleute nicht mitwählen können, weil sie festgenommen wurden, ist im Blatter-System dabei kaum der Rede wert. Die kleinen Verbände schüttet er zu mit finanziellen Zuwendungen. Im Gegenzug müssen sie ihm ihre Stimme geben."

SPANIEN:

El Mundo Deportivo: "Wir sind erst am Anfang. Der Imageschaden für die FIFA ist brutal."

Marca: "Das FBI demontiert die FIFA. Es kann einfach nicht sein, dass unter diesen Umständen die Wahl zum FIFA-Präsidenten stattfindet. Das ist ein Witz."

AS: "Die US-Justiz erklärt der Korruption im Fußball den Krieg. Das FIFA-Erdbeben wird man auch bei der UEFA spüren."

El Pais: "Die Massenfestnahmen beschmutzen auch Joseph Blatter. Es ist nicht glaubhaft, dass der Präsident die tiefen Korruptionswurzeln nicht gekannt hat. Der logischste Schritt wäre nun der Rücktritt. Damit würde er keine Schuld einräumen, sondern Verantwortlichkeit zeigen."

ENGLAND:

The Sun: "Die WM-Schande. Der vergiftete Sepp. Jetzt gebt England die WM!"

Guardian: "Blatter sitzt ganz oben auf diesem dampfenden Haufen von Bestechung. Er mag äußerlich ruhig wirken, aber er ist am Ende. Entweder er geht, oder die FIFA bricht zusammen. Oder es passiert beides."

The Times: "Die WM des Betrugs. Der Druck auf Blatter wächst ins Unendliche."

Daily Mail: "Blatter wird genau so schwer zu fassen sein wie Bin Laden, weil man ihn nicht mit Gewehren ausschalten kann."

Daily Telegraph: "Das Spiel ist aus! Endlich wird die FIFA für jahrzehntelange Korruption zur Verantwortung gezogen."

USA:

New York Times: "Korruption verdunkelt den Fußball. Die FIFA hat immer gehofft, dass die USA sich mehr für ihren Sport interessieren - jetzt hat sie es geschafft."

New York Post: "Loretta Lynch mistet die Jauchegrube aus. Hol die Roten Karten raus, Loretta!"

Washington Post: "Jetzt wäre ein guter Zeitpunkt für die FIFA, ihre Entscheidung für diese beiden Länder (Anm.: WM Russland 2018 und Katar 2022) zurückzunehmen und die Ausschreibung unter unabhängiger Aufsicht wieder zu eröffnen. Es wäre auch ein guter Zeitpunkt, die Karriere von FIFA-Präsident Sepp Blatter zu beenden."

FRANKREICH:

Ouest France: "Der Schraubstock schließt sich um die FIFA und Blatter."

Liberation: "Der Chef dieser von Korruption durchsetzten Institution ist sexistisch, homophob, leugnet Rassismus im Fußball und Sklavenarbeit in Katar."

SCHWEIZ:

Tagesanzeiger: "In keiner anderen Geschäftswelt wäre Blatter noch tragbar. Bei der FIFA aber darf er jetzt den Erneuerer spielen. Ab morgen Freitag vermutlich für weitere vier Jahre. Das sagt alles aus über diesen Verband."

Neue Zürcher Zeitung: "Die FIFA wird sich um einen ruhigen Kongress bemühen und vermutlich den Präsidenten Joseph Blatter im Amt bestätigten. Aber ihre dunklen Geister wird sie so schnell nicht los, auch wenn die mutmaßlichen (Korruptions-)Vorgänge abermals Erdteile betreffen, die von Europa und Zürich weit entfernt sind."

Blick: "Wenn Blatter den Fußball so sehr liebt, wie er immer wieder betont, dann gibt es nur eins: Er sucht ab sofort und konsequent seinen Nachfolger. Und er gibt nach seiner Wiederwahl bekannt, dass er nicht mehr vier Jahre lang auf dem Thron kleben bleiben will."

Basler Zeitung: "Der 79-jährige Walliser ist amtierender Weltmeister im Aussitzen von Krisen. In jedem anderen Unternehmen hätte Blatter längst den Hut nehmen müssen. Weil er als Chef über einer Organisation thront, die jede Glaubwürdigkeit längst verspielt hat. Wenn es ihm tatsächlich nur um den Geist des Fußballs gehen würde, hätte er den Weg längst freimachen müssen. Aber ihm geht es um Macht"."

Berner Zeitung: "So ist die Hoffnung klein, dass ausgerechnet dieser jüngste Skandal die verkrusteten Strukturen aufbrechen könnte. Das hängt auch damit zusammen, dass weit und breit niemand in Sicht ist, der dem allmächtigen FIFA-Präsidenten Sepp Blatter dessen Platz streitig machen könnte. Von sich aus abtreten wird Blatter nicht."

20 Minuten: ""Korrupt, intransparent, undemokratisch: Die FIFA wird mit wenig schmeichelhaften Etiketten behängt. An der Wiederwahl von Präsident Sepp Blatter wird das nichts ändern."

ITALIEN:

Gazzetta dello Sport: "Ein Erdbeben erschüttert die FIFA. Jetzt droht eine Art Nürnberger Prozess, in dem 20 Jahre Regierung des Weltfußballs unter die Lupe genommen werden."

Corriere dello Sport: "Der FIFA-Schock! Wer weiß, am Schluss wird der internationale Fußball noch von den Nordamerikanern gerettet, die erst viele Jahre nach der WM 1994 begonnen haben, diesen Sport zu lieben."

Il Messaggero: "Die Amerikaner rächen sich für die Niederlage, die sie 2010 bei der WM-Bewerbung für 2022 erlitten haben."

La Repubblica: "Hier herrscht ein mittelalterliches System, das auf Verschwiegenheit, Komplizenschaft und Erpressung basiert."

La Stampa: "In einer normalen Welt würde der Mann, der der FIFA seit 20 Jahren vorsteht, von einem solchen Skandal zugrunde gerichtet. Aber die FIFA hat dunklere Regeln und verhöhnt das Gesetz mit einer Arroganz eines Schiedsrichters, der ein gerechtfertigtes Tor annulliert. Blatter kommt trotz aller Anschuldigungen stets ungeschoren davon, weil er die FIFA mit List und Tücke so aufgebaut hat, dass sie einem Spiegel-Schloss gleicht, in dem sich sein Abbild und seine Macht überall widerspiegeln und seine Fingerabdrücke unsichtbar sind."

TSCHECHIEN:

Hospodarske noviny: "Es überrascht überhaupt nicht, wie die Ära Blatter Tage vor seiner erwarteten Wiederwahl in eine fünfte (!) Amtszeit endet. Natürlich wirft die Wahl des Zeitpunkts bei manch einem Fragen auf. Jeder, der Fußball gern hat und dafür sein Geld ausgibt, sollte jubeln, als ob sein Team ein wichtiges Spiel gewonnen hätte."

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Der Kontinentalverband von Afrika (CAF) hat sich dafür ausgesprochen, den Kongress des Fußball-Weltverbands FIFA und die Wahl des neuen Präsidenten am Freitag wie geplant durchzuführen. Das gab der CAF am Donnerstag nach einem Meeting in Zürich bekannt und erneuerte seine Unterstützung für Amtsinhaber Joseph Blatter.

Der Schweizer will sich trotz des am Mittwoch ausgebrochenen FIFA-Skandals am Freitag für eine fünfte Amtszeit wählen lassen. Die europäische Fußball-Union (UEFA) hat sich vehement für eine Verschiebung der Wahl ausgesprochen, Afrika sieht dafür keinen Bedarf. "Der afrikanische Verband spricht sich gegen jede Verschiebung des 65. FIFA-Kongresses und der Wahl des Präsidenten aus. Der CAF erneuert seine Unterstützung der Kandidatur von Sepp Blatter bei dieser Wahl", hieß es in einem CAF-Statement.

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Haben Sie kurz Zeit? Hier finden Sie die laaaange Liste an Ehrungen, die Noch-FIFA-Boss Joseph Blatter im Laufe der Jahre annehmen durfte:

•Träger des Olympischen Ordens
•Ehrenmitglied des Schweizerischen Fussballverbandes SFV
•Empfänger zahlreicher Auszeichnungen von Vereinen, Verbänden und Konföderationen
•Träger des "Order of Good Hope" der Republik Südafrika
•Vom Sultanat von Pahang (Malaysia) zum Ritter (Dato') geschlagen
•"Order of Independence (1st class)" von Jordanien
•"Grand Cordon du Wissam Alaouite" von Marokko
•"Medalla al Mérito Deportivo " von Bolivien
•"Grand Cordon de l'Ordre de la République Tunisienne" von Tunesien
•"International Humanitarian of the Year" und "Golden Charter of Peace and Humanitarianism" von der Internationalen Humanitären Liga für Frieden und Toleranz
•Empfänger des "American Global Awards for Peace"
•Empfänger des Ranges des Großoffiziers von Wissam Al Arch (Marokko)
•Empfänger der UEFA-Verdienstorden in Diamant
•Empfänger der Verdienstorden von Jemen
•Empfänger des Verdienstordens für Sport der Republik Korea
•Empfänger des Großen Verdienstkreuzes der Bundesrepublik Deutschland
•Ritter der französischen Ehrenlegion
•Empfänger des "Ordens der zwei Nile" des Sudans
•Ausgezeichnet in Djibouti zum "Commandeur de L'Ordre National du 27 Juin 1977"
•Honorary Doctor of Arts, De Montfort University (Leicester)
•Ausgezeichnet im südafrikanischen Port Elizabeth mit der Ehrendoktorwürde in Philosophie von der Nelson Mandela Metropolitan University
•Ehrenbürger seines Heimatortes Visp
•Ehrenmitglied von Real Madrid
•Träger des Ordens des Nationalen Olympischen Komitees von Belarus
•Träger des Ordens Jarowslas des Weisen (Ukraine)
•Träger des "Dustlik"-Ordens (Usbekistan)
•Träger des Danaker-Ordens (Kirgisistan)
•Träger der "Crown of Peace" (Indien)
•Träger des Großen Silbernen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich
•Dr. h.c. Internationale Universität Genf
•Träger des Ordens Francisco de Miranda - Primera Clase, Palace Miraflores, Venezuela 2007
•Ehrendoktor der aserbaidschanischen Staatsakademie für Körperkultur und Sport
•Träger des Ehrendiploms von Ilham Aliyev, Staatspräsident Aserbaidschan
•Ehrenbürger von Bangkok
•Ehrendoktor im Bereich Sportmanagement an der Chandrakasem Rajabhat Universität in Bangkok
•Träger des Ehrenordens des Königreichs Bahrain
•Ehrenmitglied der Swiss Olympic Association
•"Best World Sports Award" von der Graduate School of Business Administration in Zürich
•Träger des Ordens von Jerusalem ("Wissam Al-Qods")
•Empfänger des "Kristall von Davos"
•Träger des Großen Silbernen Ehrenzeichens für Verdienste um die Republik Österreich
•Träger des japanischen Ordens der aufgehenden Sonne
•Träger des kasachischen "Dostik"-Ordens
•Träger der Colombe de la Paix de Genève
•"Golden Key recognition", Johannesburg, 5. Juli 2010
•Ehrenmitglied des Deutschen Fussball-Bundes (DFB)
•Verdienstorden für Sport der Republik Korea
•Ehrenkollier des Ecuadorianischen Fussball-Verbandes
•Ehrendoktortitel für Wissenschaften der Université du Bénin (Nigeria)
•Dato' Sri – Erste Klasse Groß-Kommandeur des am Höchsten Ausgezeichneten Kommandos des Sri Sultan Ahmad Shah Pahang
•Ehrenbürger der Demokratischen Republik Timor-Leste
•"Ehrengast der Stadt" (Guatemala-Stadt, Guatemala)
•"Orden als Ehrengast der Stadt" (Managua, Nicaragua)
•Empfänger des "Orden Nacional al Mérito Deportivo" des kolumbianischen Fussballverbandes
•Empfänger des "Orden al Mérito de Bogotá" von Alcaldesa Mayor - Sra. Clara López Obregón (Bürgermeister von Bogotá, Miss Clara López Obregón)
•Freundschaftsmedaille der Regierung von Laos in Anerkennung der Unterstützung der Fussball-Entwicklung im Land
•Preis für die Menschlichkeit im Fussball in Russland, 19. Januar 2012
•Ali della Vittoria-Preis, Rom, April 2012
•Träger des nationalen Verdienstordens von Algerien, 30. April 2012
•Verdienstorden des algerischen Fussballverbandes FAF, 01. Mai 2012
•Empfänger des Diamant-Ordens des usbekischen Fussballverbandes, 16. Mai 2012
•Empfänger des großen goldenen Sterns des chilenischen Fussballs, 16. Juni 2012
•Träger des Verdienstordens Bernardo O'Higgins (Commander), 16. Juni 2012
•Träger des Ehrenordens von Moldawien, 20. September 2012
•Auszeichnung als "Botschafter der Palästinenser", 13. November 2012
•Auszeichnung mit dem "Etoile du Valais d'Honneur 2012", 6. Dezember 2012
•Auszeichnung mit dem "Mohammed Bin Rashid Al Maktoum Creative Sports Award", 6. Januar 2013
•Nationaler Verdienstorden 2. Klasse (Großoffizier) Guineas, 7. Februar 2013
•Aufnahme in die CAF Hall of Fame, 10. März 2013
•Ehrenbürger der Stadt Port Louis (Mauritius), 31. Mai 2013
•Empfänger der Goldenen Nadel des serbischen Fussballverbandes (Stara Pazova, Serbien), 12. Juni 2013
•Ehrendoktor im Bereich Sportmanagement an der An-Najah National-Universität (Nablus, Palästina), 07. Juli 2013
•Auszeichnung mit dem "BrandLaureate Legendary Award" 2014

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Hier die Stellungnahme von FIFA-Präsident Joseph Blatter zum Korruptionsskandal im O-Ton:

"Dies ist eine schwierige Zeit für den Fussball, die Fans und die FIFA als Organisation. Wir haben Verständnis für die Enttäuschung, die von vielen Seiten ausgedrückt wurde, und mir ist klar, dass sich die heutigen Ereignisse darauf auswirken, wie wir von vielen Seiten gesehen werden.

So unglücklich sich diese Ereignisse auch darstellen, muss klargestellt werden, dass wir die Handlungsweise und die Untersuchungen der U.S.-amerikanischen und der schweizerischen Behörden begrüßen und überzeugt sind, dass sie zur Durchsetzung der Maßnahmen beitragen, die die FIFA selbst bereits getroffen hat, um jegliches Fehlverhalten im Fussball auszumerzen.

Viele sind vom Tempo der Veränderungen enttäuscht, doch ich möchte die Maßnahmen unterstreichen, die wir getroffen haben und weiterhin treffen werden. Die heutige Aktion der Schweizerischen Bundesanwaltschaft wurde in Gang gesetzt, als wir selbst Ende des vergangenen Jahres ein Dossier an die schweizerischen Behörden übergeben haben.

Lassen Sie mich Folgendes klarstellen: Derartiges Fehlverhalten hat im Fussball keinen Platz. Wir werden dafür sorgen, dass alle daran beteiligten Personen aus dem Fussball entfernt werden. Im Anschluss an die heutigen Ereignisse hat die Unabhängige Ethik-Kommission, die selbst mitten in Ermittlungen in Bezug auf die Vergabe der FIFA Fussball-Weltmeisterschaften 2018 und 2022 steckt, sofort reagiert und die von den Behörden benannten Personen provisorisch von der Teilnahme an jeglichen Fussballtätigkeiten auf nationaler und internationaler Ebene ausgeschlossen. Diese Maßnahmen erfolgen zusätzlich zu vergleichbaren Schritten, die die FIFA bereits im vergangenen Jahr unternommen hat, um diejenigen Personen auszuschließen, die unseren eigenen Ethikkodex verletzen.

Wir werden auch weiterhin mit den zuständigen Behörden zusammenarbeiten und auch innerhalb der FIFA energisch weiter dafür arbeiten, jegliches Fehlverhalten auszumerzen, Ihr Vertrauen zurückzugewinnen und sicherzustellen, dass der Fussball weltweit frei von Fehlverhalten ist."

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Der russische Präsident Wladimir Putin hat FIFA-Präsident Joseph Blatter in der Korruptionsaffäre des Fußball-Weltverbandes den Rücken gestärkt. Putin sagte am Donnerstag in Moskau, Blatter habe seine Unterstützung. Mit der Festnahme von sieben FIFA-Funktionären in Zürich überschritten die USA ihre rechtliche Zuständigkeit. "Das ist schon wieder ein offenkundiger Versuch der USA, ihr Rechtssystem auf andere Staaten auszuweiten", sagte Putin. Die Festnahmen seien ein Versuch, die Wiederwahl Blatters zu verhindern. Die US-Justiz hat neun hochrangige FIFA-Funktionäre wegen Korruptionsverdachts angeklagt. Unter ihnen befinden sich zwei FIFA-Vizepräsidenten. Der 79-jährige Blatter will sich am Freitag für eine fünfte Amtsperiode an die Spitze des Weltverbandes wählen lassen.

In die Diskussionen haben sich nach den Festnahmen und tiefgreifenden Korruptionsvorwürfen von Mittwoch auch die Außenminister von Frankreich und Großbritannien eingeschaltet. Frankreichs Außenminister Laurent Fabius hat sich für eine Verschiebung der Präsidentenwahl des Fußball-Weltverbands ausgesprochen. Er halte dies für sinnvoll, sagte Fabius am Donnerstag dem Radiosender France Inter. Derzeit biete sich ein "desaströses Image". Man sollte sich etwas Zeit nehmen und klären, "was stimmt und was nicht". Sein britischer Kollege Philip Hammond sagte der BBC, bei der FIFA laufe "etwas zutiefst falsch". Der internationale Fußball brauche eine Reform.

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Unkommentiert:

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Der südafrikanische Fußballverband (SAFA) hat Bestechungsvorwürfe im Zusammenhang mit der Vergabe der Weltmeisterschaft 2010 entschieden zurückgewiesen. Dem US-Justizministerium zufolge soll Südafrika den Weltverband FIFA mit zehn Mio. US-Dollar bestochen haben, um den Zuschlag für die Austragung des Turniers zu bekommen. SAFA betonte am Donnerstag, alles sei strikt nach den Regeln abgelaufen.

"Wir weisen die Vorwürfe zurück", sagte Sprecher Dominic Chimhavi. "Die Bewerbung wurde von Menschen höchster Integrität gemacht, darunter der verstorbene Nelson Mandela und (der frühere Präsident) Thabo Mbeki", sagte Chimhavi. Es sei eine ehrenhafte Bewerbung gewesen.

US-Justizbehörden zufolge wurde das Bestechungsgeld aus Südafrika dem damaligen FIFA-Vizepräsidenten Jack Warner übergeben. Der aus Trinidad und Tobago stammende Funktionär ist von den US-Behörden im Rahmen des FIFA-Bestechungsskandals als einer von insgesamt 14 Verdächtigen benannt worden. Warner beteuert seine Unschuld.

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Im Zuge des FIFA-Skandals hat die US-Justiz offiziell die Festnahme und Auslieferung von drei argentinischen Staatsbürgern beantragt. Wie das argentinische Außenministerium am Mittwochabend (Ortszeit) in Buenos Aires mitteilte, handelt es sich um die Unternehmer Alejandro Burzaco, Hugo Jinkis und Mariano Jinkis. Alle drei sind im Sport-Marketing tätig.

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Nun üben auch die Topsponsoren Druck auf den Fußball-Weltverband aus. Das Kreditkartenunternehmen Visa mahnte "rasche und sofortige Maßnahmen" an, um die Probleme innerhalb der FIFA zu beheben. "Sollte die FIFA dies nicht tun, haben wir sie informiert, dass wir unser Sponsoring neu bewerten würden", teilte das Unternehmen in einer Stellungnahme mit. Auch der südkoreanische Automobilhersteller Hyundai betonte in einer Mitteilung, dass man die Lage genau beobachten wolle. "Als Unternehmen, für das ethische Normen und Transparenz den höchsten Stellenwert besitzen, sind wir extrem besorgt über die eingeleiteten rechtlichen Schritte gegen bestimmte FIFA-Führungskräfte." Coca Cola erklärte, dass die Anklagen "die Mission und Ideale der FIFA-Fußball-WM trüben und dass wir wiederholt unsere Bedenken betreffend dieser schweren Anschuldigungen ausgedrückt haben".

In diesem Zusammenhang will eine niederländische Zeitung Anzeigen von FIFA-Sponsoren boykottieren. Die Firmen müssten ihre Macht einsetzen, um die Korruption in der FIFA zu beenden, erklärte der Chefredakteur des "Nederlands Dagblad", Sjirk Kuijper, am Donnerstag im niederländischen Radio. Die Zeitung rief auch die Leser zum Boykott von Firmen wie Coca Cola, McDonald's, Adidas, Visa, Hyundai, Kia, Budweiser und Sony auf. "Die einzige Sprache, die diese Organisationen verstehen, ist Geld, und das Geld kommt von uns", sagte der Chefredakteur. Das streng-protestantische Blatt hat eine Auflage von rund 20.000 Exemplaren.

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Ist der FIFA-Korruptions-Skandal um ein Kapitel reicher? So vermeldete die britische Tageszeitung "Daily Mail" unter Berufung auf Behördeninformationen, dass FIFA-Präsident Joseph Blatter die Schweiz nicht verlassen dürfe. Angeblicher Grund für diesen Schritt: Blatter solle im Zuge der Affäre in den nächsten Tagen von der Schweizer Polizei vernommen werden.

Allerdings stellte sich diese Meldung nun wohl als "Ente" heraus: Laut Schweizer Bundesanwaltschaft wäre kein Ausreiseverbot gegen Blatter verhängt worden, auch eine Befragung des Wallisers sei zumindest in den nächsten Tagen nicht geplant.

Trotzdem, für Blatter wird es einen Tag vor der Präsidenten-Wahl im Fußball-Weltverband immer enger. Der Schweizer strebt seine fünfte Amtszeit an - als einziger Herausforderer steht ihm nur Prinz Ali bin al-Hussein gegenüber. Ob die Wahl unter den gegebenen Voraussetzungen jedoch überhaupt über die Bühne gehen wird, steht derzeit in den Sternen.

Noch haben die Enthüllungen (Geldwäsche) und Festnahmen hoher FIFA-Funktionäre keine Programmänderungen bei dem seit heute laufenden FIFA-Kongress gebracht. Die Europäische Fußball-Union (UEFA) hat am Mittwoch durch das in Warschau tagende Exekutivkomitee eine Verschiebung der Wahl gefordert, bisher aber erfolglos. Am Donnerstag ist in Zürich, dem Sitz der FIFA, ein weiteres UEFA-Meeting angesetzt, wo das weitere Vorgehen der Europäer diskutiert wird. "Da wird sicher das Thema intensiv behandelt. Wieweit es gelingt, dass Europa eine Verschiebung zusammenbringt, lasse ich dahingestellt", erklärte ÖFB-Präsident Leo Windtner in einem ORF-Interview mit der ZiB2 am Mittwochabend.

Blatter sagte Auftritte ab

FIFA-Präsident Joseph Blatter hat am Donnerstagvormittag nicht wie geplant den Medizin-Kongress des Fußball-Weltverbandes besucht. Ursprünglich hatte der 79-Jährige eine Begrüßungsansprache halten sollen. Nach den dramatischen Entwicklungen mit der Festnahme und Suspendierung mehrerer Top-Funktionäre wegen Korruptionsverdachts in Zürich wurde der Termin von Blatter allerdings kurzfristig abgesagt.

Einen Auftritt Blatters beim Treffen der europäischen Fußball-Verbände am frühen Nachmittag in einem Hotel in Zürich wird es nach dpa-Informationen ebenfalls nicht geben. Erster offizieller Termin des Schweizers sei die Kongresseröffnung um 17.00 Uhr in einem Theater in Zürich, hieß es.

Die UEFA-Spitze hatte am Mittwoch eine Verschiebung der für Freitag geplanten Präsidentschaftswahlen zwischen Blatter und seinem Herausforderer Prinz Ali bin al-Hussein gefordert und sogar einen Boykott nicht ausgeschlossen. Üblicherweise besucht der FIFA-Chef alle Konföderationssitzungen vor einem Kongress.

Bei dem UEFA-Meeting vor dem Kongress 2014 in Sao Paulo war es dabei erstmals zu einem offen ausgetragenen Disput zwischen Blatter und führenden UEFA-Funktionären gekommen. Blatter hatte dies später als schlimmste Brüskierung seiner Laufbahn bezeichnet.

Am Mittwoch hatte Blatter wegen der aktuellen Enthüllungen der US-Justiz um jahrelange Korruption im nord- und südamerikanischen Fußball unter Beteiligung von FIFA-Funktionären auch die Teilnahme an der Sitzung der südamerikanischen Konföderation CONMEBOL abgesagt.