Der 25. deutsche Fußball-Meistertitel des FC Bayern ist seit Sonntag unter Dach und Fach. Durch das 0:1 des zweitplatzierten VfL Wolfsburg bei Borussia Mönchengladbach sind die Münchner vier Runden vor Saisonende bei 15 Punkten Vorsprung nicht mehr von Rang eins zu verdrängen.

Für den Rekordchampion ist es die dritte Meisterschaft in Folge, für den im Moment verletzten ÖFB-Star David Alaba die insgesamt vierte mit den Bayern. Zeit zum Feiern bleibt dem erfolgreichen Titelverteidiger, der seit der fünften Runde an der Spitze liegt, aber nicht: Bereits am Dienstag wartet im Cup-Semifinale vor eigenem Publikum Borussia Dortmund.

Chance auf das Triple lebt

Im Semifinale der Champions League geht es gegen den FC Barcelona. In den Duellen mit den Katalanen im Mai kann der FC Bayern wieder auf Arjen Robben setzen, der nach überstandener Bauchmuskelverletzung genauso wie Innenverteidiger Medhi Benatia ins Mannschaftstraining eingestiegen ist.

Robben, Alaba und Co. sahen vor dem TV-Gerät, dass die Wolfsburger von einem Aufschub der Titelentscheidung relativ weit entfernt waren. Die ohne den verletzten Martin Stranzl angetretenen Gladbacher hatten mehr vom Spiel und schafften durch Max Kruse in der 90. Minute das entscheidende Tor.

Damit schoben sich die "Fohlen" an Bayer Leverkusen vorbei auf Platz drei, der das Ticket für die Gruppenphase der Champions League bedeutet. Im schlechtesten Fall könnten die Gladbacher nur noch auf Rang vier abrutschen und wären in diesem Fall in der Qualifikation für die "Königsklasse".

Keine spontane Jubelfeier

Ganz gemütlich auf der heimischen Couch konnten die Bayern mit einem Gläschen auf den ersten von drei geplanten Titeln anstoßen. Eine spontane Jubelparty gab es nicht, auch einen gemeinsamen Fernsehabend hatten David Alaba und seine Kollegen nicht organisiert. Den Gewinn des 25. Meistertitels nahm man beim FC Bayern eher beiläufig zur Kenntnis.

Stolz waren die Münchner Trophäenjäger dennoch: "Den Titel zu verteidigen, das ist schon etwas Großartiges", sagte Bayern-Chef Karl-Heinz Rummenigge. Mannschaft und Trainer hätten es "fantastisch gemacht im Jahr eins nach einer Weltmeisterschaft, wo viele Spieler von uns auf dem Platz standen". Ehrenpräsident Franz Beckenbauer wählte einen liebevollen Vergleich: "Den 25. Titel kann man mit einer Silbernen Hochzeit vergleichen."

Sportvorstand Matthias Sammer oder auch Alaba hatten es am Sonntagabend vorgezogen, lieber den Basketballern des FC Bayern im Bundesliga-Topspiel gegen Alba Berlin zuzuschauen. "Eine Meisterschaft ist nie etwas Normales", sagte Sammer danach: "Aber man will mehr", kündigte er an.

"Es ist schöner, wenn man im Stadion Meister wird. Es ist schwer, sich auf der Couch zu freuen", hatte Lahm schon vor der Gladbacher Schützenhilfe gegen Wolfsburg gesagt, das in den restlichen vier Spielen den 15-Punkte-Rückstand nicht mehr aufholen kann.

Josep Guardiola hatte die rechnerische Gewissheit ohnehin nicht abwarten wollen. "Wir sind schon Meister", entschied der Trainer einfach am Samstagabend nach dem 1:0-Heimsieg gegen Hertha BSC.

Zeit und Muße zum Genießen haben die Münchner vor den Halbfinalspielen im Cup gegen Borussia Dortmund und der Champions League gegen den FC Barcelona nicht. Das Timing beim "wichtigsten Titel" (Guardiola) passte in diesem Jahr nicht. "Feiern können wir sowieso nicht. Wir können uns ja nicht abschießen - Dienstag ist wieder ein wichtiges Spiel", sagte Thomas Müller angesichts des Pokal-Hits gegen den BVB.

Der Weltmeister bedauerte die gebotene Nüchternheit, mit der die Münchner Vielspieler den 989. Sieg im 1700. Bundesligaspiel mit den 75.000 Zuschauern im Stadion bejubeln mussten. "Es ist ein bisschen schade, weil diese Meisterschaft so in den Hintergrund rückt, für die man sich das ganze Jahr den Arsch aufgerissen hat", sagte Müller.

Bierduschen, Meisterschale, Jubeltrauben auf dem Platz - all das muss noch ein paar Wochen warten. "Irgendwann werden wir auf dem Rathausbalkon stehen. Und dann werden wir richtig feiern", sagte Kapitän Philipp Lahm zum verabredeten Party-Programm nach dem Saisonfinale im eigenen Stadion gegen den FSV Mainz am 23. Mai. "Alles zu seiner Zeit", betonte auch Rummenigge.