Rot und Weiß. Auf der Suche nach Parallelen zwischen Schweiz und Polen, die einander im ersten EM-Achtelfinale um 15 Uhr in Saint-Etienne gegenüberstehen, stößt man aber nicht nur auf idente Landesfarben. Augenscheinlich ist auch ein mageres Offensivspektakel beider Teams in der Gruppenphase. Zwei Tore reichten der Schweiz und Polen, um sich für die Runde der letzten 16 zu qualifizieren. Kein Achtelfinalteam traf seltener. Die Torflaute war den Fans aber egal. Das Achtelfinale war in nur zwei Stunden ausverkauft – schneller als der Kracher zwischen Spanien und Italien.

Die Nachbarn in der Schweiz machen ein kleines Stürmerproblem für die wenigen Tore verantwortlich. Teamchef Vladimir Petkovic hatte seine fixe Angriffsformation in den Gruppenspielen tatsächlich noch nicht gefunden und versuchte es in den ersten beiden Spielen gegen Albanien (1:0) und Rumänien (1:1) mit Haris Seferovic an der Spitze. Ohne Erfolg.
Plan B trat in Kraft – und dieser berücksichtigte Breel Embolo. Der 19 Jahre junge Stürmer hat seine Wurzeln in Kamerun und stürmt gemeinsam mit ÖFB-Angreifer Marc Janko für den FC Basel. Im abschließenden Duell gegen Frankreich (0:0) durfte er erstmals von Beginn an auf das Feld. Der Torerfolg blieb abermals aus, sein Auftritt gefiel den Schweizer Fans dennoch. Für sie ist Embolo ein Juwel.
Und das nicht erst seit der EM. Embolo überzeugte auch als Jungspund in Basel, wo er sämtliche Nachwuchsauswahlen durchlaufen hat. In der vergangenen Saison verzauberte er Fans und Scouts derart, dass er Basel bald „Lebewohl“ sagen könnte. Vereine europäischer Topligen wollen Embolo, Medienberichten zufolge soll Schalke das Wettbieten um das Offensivtalent gewonnen haben – 30 Millionen Euro könnten für den Transfer über den Tisch gehen.
Ob es wieder Embolos Aufgabe sein wird, für Torgefahr zu sorgen, ist noch unklar, aber wahrscheinlich. Mit Gegner Polen sind die Schweizer zumindest glücklich, entgingen sie schließlich knapp den Deutschen, die nur aufgrund des besseren Torverhältnisses Rang eins in Gruppe C holten.
Wetten, das Trikot hält?

Beide Länder wollen naturgemäß, dass ihre Serie ungeschlagener Spiele bei dieser EM nicht reißt. Was ebenfalls standhalten soll, sind die Trikots. Nach der Schweizer Dressen-Panne (gegen Frankreich rissen ganze sieben Stück) haben Buchmacher eine besondere Wette in das Programm aufgenommen: Wie viele Schweizer müssen gegen die Polen auf Geheiß des Schiedsrichters ein neues Trikot anziehen, weil das alte zerrissen ist?