Die Disziplinarkommission der UEFA hat Russland für die Fanausschreitungen im Stadion von Marseille hart bestraft. Im Wiederholungsfall werde die Mannschaft sofort aus dem Fußball-Turnier ausgeschlossen, zudem sei eine Geldstrafe von 150.000 Euro verhängt worden, wie die der Europäische Fußball-Verband (UEFA) am Dienstag in Paris mitteilte.

"Das ist eine überflüssig harte Entscheidung gegen unsere ganze Mannschaft. Ausschluss auf Bewährung plus Geldstrafe, das ist zu hart", sagte der Vorsitzende des Sportausschusses der Staatsduma, Dmitri Swischtschew.

Die Androhung gilt nur für Ausschreitungen innerhalb des Stadions und nicht für Hooligan-Aktionen außerhalb der EM-Arenen. Dies sehen die Disziplinarregeln der UEFA so vor. Das Exekutivkomitee hatte allerdings bereits am Sonntag eine Warnung ausgesprochen, dass ein Turnierausschluss auf Grundlage der Verbandsstatuten auch droht, wenn es nochmals zur Ausschreitungen in Spielorten kommen sollte.

Warnung für England

Die gleiche unmissverständliche Botschaft erhielt auch der englische Fußballverband, dessen Fans an den mehrtägigen Straßenschlachten in Marseille auch beteiligt gewesen waren. Einen Ausschluss hat es während einer Fußball-EM noch nie gegeben. England war 2000 wegen Ausschreitungen in Belgien ebenfalls mit einer Warnung belegt worden.

Russland spielt am Mittwoch (15.00 Uhr) in Lille gegen die
Slowakei. England trifft 24 Stunden später im benachbarten Lens auf Wales, was die Sorge vor neuen Krawallen geschürt hat. Am Dienstag stoppte die französische Polizei bei Cannes einen Bus mit russischen Fans, denen die Ausweisung droht. "Sie werden ausgewiesen, weil sie nicht gekommen sind, um Fußball zu sehen. Es wird Zeit, dass Ruhe einkehrt. Es läuft eine EM, das ist ein Feiertag für den Fußball, aber alle reden nur über Schlägereien und Strafen", sagte Mutko dazu.

Russen auch 2012 schon auffällig

Teilweise maskierte russische Anhänger hatten am Samstagabend englische Fans im Stadion kurz vor Ende des Spiels im Stade Velodrome attackiert. Zudem wurden Feuerwerkskörper abgebrannt und rassistische Schmähungen gemacht. Dem vorausgegangen waren
Ausschreitungen zwischen russischen, englischen und französischen Anhängern in der Hafenstadt in den Tagen vor dem Spiel.

Hooligans aus Russland hatten bereits bei der EM 2012 in Polen und der Ukraine randaliert. Der russische Verband war dafür mehrfach mit Geldstrafen belegt worden und gilt deshalb als Wiederholungstäter.