Der Schmäh rennt bei Teamchef Marcel Koller am Tag nach dem Ende der EM-Qualifikation. Die Party im Volksgarten habe er nicht als Letzter verlassen. "Als ich nach Hause gegangen bin, war es noch finster", sagte der Schweizer mit einem breiten Grinsen und kratziger Stimme.

Auf das Thema Vertragsverlängerung wollte er sich indes auch nach dem Abschluss der Qualifikation nicht einlassen. "Es ist zu früh zu sagen, wie es aussieht, weil wir noch nicht in Verhandlungen sind", erklärte Koller und ergänzte: "Ich habe keine Eile, mein Vertrag läuft noch zehn Monate."

Für Aufsehen gesorgt

Der 54-Jährige zeigte sich von der Leistung seiner Spieler auch abseits des Platzes begeistert. "Wir haben nicht nur ein geiles Team, das sehr gut Fußball spielen, sondern auch sehr gut feiern kann."

Gründe zum Feiern gab es genug: Der Gedanke an die Rekorde brechende Qualifikation mit neun Siegen und einem Unentschieden bereitete Koller auch noch einen Tag nach dem abschließenden 3:0 gegen Liechtenstein im ausverkauften Happel-Stadion große Freude. "Wir haben uns nicht durch die Quali gewurstelt, sondern überzeugend gespielt und in Europa für Aufsehen gesorgt", meinte Koller.

Stolz machte den Teamchef die Tatsache, dass die ÖFB-Auswahl auch ihre letzten beiden EM-Qualifikationspartien gewann, obwohl das Ticket für Frankreich schon davor gelöst worden war. "Es war gut, dass wir für den EM-Lostopf zwei noch zwei Siege brauchten, damit man noch Ziele hat und die Spieler merken, es geht nicht um die goldene Ananas", sagte Koller.

Keine Überraschung

Wie positiv sich das Team mit der aktuellen Spielweise entwickelt hat, wurde in der abgelaufenen EM-Qualifikation augenscheinlich. "Aber ich bin von dieser Entwicklung nicht überrascht, sondern habe eher gehofft, dass es schneller geht", betonte Koller.

Sinnbildlich für den Aufwärtstrend der Nationalmannschaft war am Montag die starke Leistung von Marko Arnautovic. "Liechtenstein ist nicht der Maßstab, um als Top-Spieler definiert zu werden. Aber er hat aufgezeigt", sagte Koller über den England-Legionär. Nun müsse der Flügelspieler noch mehr Konstanz zeigen. "Stoke soll nicht die Endstation sein", forderte der Nationaltrainer.

Test gegen die Schweiz

Fix ist dagegen, dass es am 17. November ein Testspiel gegen die Schweiz geben wird, danach ist das Länderspieljahr beendet. Sowohl im März als auch im Mai wird das Team dann jeweils zwei Testspiele bestreiten, ehe es am 5. Juni nach Frankreich zur EM-Endrunde abheben wird.

Video: Der Weg nach Frankreich