Wie die "Welt" schreibt, sollen Fifa-Präsident Sepp Blatter und  Uefa-Boss Michel Platini von der Fifa-Ethikkommission gesperrt werden - vorerst einmal für 90 Tage.

Dies schlägt die Untersuchungskammer der Ethik-Kommission vor. Entscheiden muss dann die rechtsprechende Kammer. Diese um Richter Hans-Joachim Eckert berät in diesen Stunden über den Antrag der Ermittler. Einen definitiven Entscheid erwartet man spätestens Freitag oder Anfang nächster Woche.

Harte Maßnahmen drohen

Stimmen Eckert und Co. der Sperre zu, müsste Blatter sein Büro im Fifa-Hauptquartier in Zürich und Platini seines in Nyon bei der Uefa unverzüglich räumen, wie die "Welt" weiter schreibt. Es würden auch Stadionverbote in Kraft treten.

Die Bundesanwaltschaft ermittelt in zwei Punkten gegen den Fifa-Boss. Zum einen wird Blatter verdächtigt, im Jahr 2005 die TV-Ausstrahlungsrechte der Weltmeisterschaften 2010 und 2014 unter Wert an den karibischen Fussball-Verband CFU verkauft zu haben. Das wäre ungetreue Geschäftsbesorgung.

Happiger ist der zweite Verdacht: Veruntreuung von zwei Millionen Franken. Blatter soll das Geld an Uefa-Präsident Michel Platini (60) gezahlt haben – für geleistete Dienste von Januar 1999 bis Juni 2002. Pikant: Blatter zahlte Platini die Millionen erst im Februar 2011. Daher droht nun auch Platini eine Sperre.

Blatter sei nicht offiziell von dem Antrag in Kenntnis gesetzt worden, betonte sein US-Anwalt Richard Cullen. "Wir würden von der Ethikkommission erwarten, dass sie vom Präsidenten und seinen Anwälten hören wollen und die Beweise sorgfältig untersuchen, bevor sie irgendeine Empfehlung für disziplinarische Aktionen abgeben", teilte er mit.

Auch Platini muss bangen

Am Freitag könnte auch über das Schicksal von UEFA-Präsident Michel Platini befunden werden, dem wegen der umstrittenen Millionen-Zahlung der FIFA aus dem Jahr 2011 ebenfalls Ungemach droht. Der Franzose war im Korruptionsskandal um den Weltverband von den Schweizer Behörden als Auskunftsperson vernommen worden.

Der Chef der Europäischen Fußball-Union muss nun erklären, warum er für Dienste zwischen Jänner 1999 und Juni 2002 erst knapp neun Jahre später von Blatter bezahlt wurde. 2011 unterstützten die UEFA-Verbände unter der Führung von Platini den Schweizer im Wahlkampf gegen den Katarer Mohamed bin Hammam. Platini verteidigte die empfangene Zahlung im Ausmaß von zwei Millionen Franken mehrfach öffentlich. Bei einer Suspendierung wären seine Ambitionen auf das FIFA-Amt hinfällig.

Auch Chung Mong-joon unter Verdacht

Der frühere senegalesische Sportminister Diop betonte zudem, dass das Ethik-Gremium auch den Fall von Chung Mong-joon prüfen will. Der Südkoreaner strebt wie Platini beim Wahl-Kongress am 26. Februar die Nachfolge des scheidenden FIFA-Präsidenten Blatter an. Ihm werden Verstöße im Zusammenhang mit Südkoreas gescheiterter Bewerbung für die WM 2022 vorgeworfen. Er war bis 2011 auch Mitglied im FIFA-Exekutivkomitee.

Er wolle "Herrn Blatter wegen Veruntreuung vor Gericht verklagen", sagte der Südkoreaner am Mittwoch in London. "Die FIFA hat sich zu einer korrupten Organisation entwickelt, die den Interessen von einigen wenigen dient", kritisierte er und bezeichnete Blatter als "Heuchler und Lügner".

Keiner Schuld bewusst

Der FIFA-Boss selbst ist sich auch weiterhin keiner Schuld bewusst und verteidigte sich mit der gewohnten Strategie. "Die Lage ist nicht erfreulich. Man verurteilt mich vor, ohne Beweise für irgendein Fehlverhalten meinerseits. Eigentlich ist das ungeheuerlich", sagte er in der am Donnerstag erscheinenden Ausgabe der Zeitschrift "Bunte". Er wolle bis zum außerordentlichen Kongress im Amt bleiben, betonte Blatter. Das könnte nun schnell hinfällig sein.