Über die Ablösesumme wurde Stillschweigen vereinbart. Laut Medienberichten soll sie im Bereich von 5,5 Mio. Euro liegen und wäre damit Club-Rekord. Erwin Hoffer war im Sommer 2009 um fünf Millionen Euro an den SSC Napoli verkauft worden. Zuletzt wurde der Transfer von Beric zur Hängepartie, weil sich der zehnfache französischer Meister lange geweigert hatte, die Solidaritätsentschädigung von angeblich 300.000 Euro an dessen Vorgängerclubs zu übernehmen. Darauf pochten allerdings die Hütteldorfer.

Rapid wollte den Goalgetter, der in 49 Pflichtspielen 33 Treffer für die Grün-Weißen erzielte, unbedingt in seinen Reihen halten und bot ihm erst kürzlich eine vorzeitige Verlängerung seines bis Sommer 2018 laufenden Vertrages zu stark verbesserten Konditionen an. Dieses Angebot nahm Beric aber nicht an und entschied sich zu einem Wechsel nach Saint-Etienne. Dort unterzeichnete er einen Vierjahresvertrag. Das gab der französische Rekordmeister am Montag bekannt.

"Mir ist diese Entscheidung alles andere als leicht gefallen. Ich habe mich bei Rapid immer sehr wohlgefühlt und konnte mich dank meiner Mitspieler und des Trainerteams auch entscheidend verbessern. Als Profifußballer muss ich aber auch meine persönliche sportliche und wirtschaftliche Entwicklung im Auge haben, und daher war es mein Wunsch, in die Ligue 1 nach Frankreich zu wechseln", erläuterte Beric.

"Ich bin sehr glücklich, es ist ein neuer Abschnitt in meiner Karriere. St. Etienne ist Rekordmeister in Frankreich und die Ligue 1 ist eine der besten Ligen Europas", ist der Slowene voller Vorfreude. Er werde aber sicher noch Zeit benötigen, um sich an die neuen Gegebenheiten anzupassen. Das Ziel ist aber klar. "Ich hoffe auf eine erfolgreiche Saison, dass wir uns unter den Top fünf in Frankreich etablieren können und in der Europa League eine gute Figur abgeben", so Beric auf der Vereinshomepage.

Der 24-jährige Slowene ist bereits der neunte Sommer-Zugang bei der Truppe von Trainer Christophe Galtier nach Vincent Pajot, Benoit Assou-Ekotto, Nolan Roux, Kevin Theophile-Catherine, Jean-Christophe Bahebeck, Neal Maupay, Valentin Eysseric und Kevin Malcuit. "Wir haben alles unternehmen, um eine konkurrenzfähige Mannschaft aufzustellen", betonte Vizepräsident Roland Romeyer.

Rapid-Sportdirektor Andreas Müller erklärte, dass es in den vergangenen Monaten "mehrere konkrete Angebote für Beric" gegeben habe. "Wir haben mit ihm und seinem Berater auch zahlreiche und intensive Gespräche geführt. Wir wollten Beric unbedingt weiter in unserer Mannschaft halten, auch aus wirtschaftlicher Sicht war und ist ein Transfer nicht notwendig. Robert war im Gegensatz zu uns bedauerlicherweise nicht mehr der Meinung, dass ein Verbleib bei Rapid für ihn die beste Möglichkeit ist", kommentierte der Deutsche den Abgang der Nummer 9.

Gleichzeitig würdigte Müller die Leistungen von Beric im Rapid-Dress: "Ich möchte betonen, dass sich Robert Beric sehr große Verdienste um unseren Verein erworben hat, er trug einen maßgeblichen Anteil dazu bei, dass wir vergangene Saison den so wichtigen Platz zwei und auch das Play-off der Champions League erreichen konnten."

Auch Cheftrainer Zoran Barisic bedauerte den Abgang seines Torjägers, zeigte aber auch Verständnis. "Wir dürfen ab einem gewissen Zeitpunkt unseren Spielern gewisse Chancen und Herausforderungen, die sie unbedingt wahrnehmen wollen, nicht verbauen", meinte der 45-Jährige. "Zudem ist es einfach Fakt, dass in großen Ligen wie Frankreich die wirtschaftlichen Möglichkeiten für die Clubs wesentlich besser sind als hierzulande. Ich wünsche Robert für seine weitere Laufbahn alles Gute, er hat für Rapid immer hundert Prozent gegeben und wird uns in guter Erinnerung bleiben."

Barisic ist überzeugt, dass seine Mannschaft auch ohne Beric in der Meisterschaft und in der am 17. September beginnenden Gruppenphase der Europa League eine gute Rolle spielen kann. "Wie ich schon öfter gesagt habe, können wir über Beric hinaus auf einen hervorragenden Kader bauen, der mein volles Vertrauen genießt", betonte der Rapid-Trainer.

Rapid verpflichtete Jelic als Beric-Ersatz. Der 24-Jährige war seit 2013 beim slowakischen Vizemeister MSK Zilina tätig. Bei der Truppe von Barisic unterzeichnete er einen Vertrag bis Sommer 2019. Den 1,84-Meter-Mann hatten die Rapidler schon länger auf dem Radar. In der abgelaufenen Saison erzielte Jelic in der slowakischen Meisterschaft in 29 Spielen 19 Treffer. Diese Saison konnte er mit sechs Toren (in fünf Spielen) in der Liga sowie sieben Treffern (in sieben Spielen) in der Europa-League-Qualifikation so richtig auf sich aufmerksam machen.

"Wir haben ihn schon länger im Visier, er weiß, wo das Tor steht und wird mittelfristig sicherlich eine Verstärkung für unsere Mannschaft sein", ist Sportdirektor Müller überzeugt. Barisic setzt ebenfalls große Hoffnungen in den Kroaten. "Ich blicke der Zusammenarbeit mit Zuversicht entgegen und bin sicher, dass er für uns ein sehr wichtiger Spieler werden kann. Gerade in jüngerer Vergangenheit hat er seine Torgefährlichkeit mehrfach unter Beweis gestellt", sagte Rapids Trainer.

Offen ist noch, wann Jelic zur Mannschaft stoßen wird. Der Liga-Tabellenführer setzt seinen Trainingsbetrieb nach zwei freien Tagen am Dienstag fort, am Freitag (18.00 Uhr) steht ein Testspiel beim SV Wimpassing auf dem Programm.