Die USA haben eindrucksvoll und zum dritten Mal nach 1991 und 1999 die Fußball-Weltmeisterschaft der Frauen gewonnen. Kapitänin Carli Lloyd führte die US-Frauen am Sonntag im Finale in Vancouver mit drei Toren zu einem souveränen 5:2 (4:1) über Titelverteidiger Japan.

Die Mannschaft von Jill Ellis revanchierte sich vor 53.341 Zuschauern im ausverkauften BC Place Stadion für die Endspiel-Niederlage 2011 gegen die Japanerinnen und wurden mit einer Einladung ins Weiße Haus belohnt. "Was für ein Sieg für das Team USA!", twitterte US-Präsident Obama. "Euer Land ist so stolz auf euch alle. Kommt bald mit dem WM-Pokal ins Weiße Haus", schrieb Obama. "Thank you Mr. President!", antwortete Lloyd.

Spektakulärstes WM-Tor

Die 32-jährige Kapitänin war die Matchwinnerin im Finale, in dem die US-Frauen furios starteten. Lloyd brachte ihr Team mit einem Doppelschlag (3., 5.) mit 2:0 in Führung, nach einem Treffer von Lauren Holiday (14.) erhöhte sie in der 16. Minute mit ihrem dritten Tor auf 4:0. Ihr sechster Turniertreffer war das spektakulärste Tor der WM: Lloyd überlistete von der Mittellinie aus die zu weit vor dem Tor stehende japanische Torhüterin Ayumi Kaihori.

Die Partie war damit gelaufen, auch wenn die "Nadeshiko" nie aufgab. Dank Yuki Ogimi (27.) und eines Eigentors von Julie Johnston (52.) kam Japan zwar noch einmal auf 2:4 heran, doch Tobin Heath (54.) fixierte postwendend den hoch verdienten Endstand. Denn die USA waren in der hochklassigen und temporeichen Partie sowohl körperlich als auch spielerisch klar die bessere Mannschaft.

"Ein unglaublicher Moment. Ich bin so stolz auf diese Mannschaft", freute sich Lloyd, die mit dem Goldenen Ball für die beste Spielerin des Turniers ausgezeichnet wurde. Die Mittelfeldspielern hatte im Endspiel vor vier Jahren in Frankfurt beim japanischen Sieg im Elfmeterschießen ihren Versuch vergeben, diesmal war sie wie schon bei den Olympiasiegen 2008 in Peking und 2012 in London die Matchwinnerin. In Peking hatte sie die USA in der Verlängerung zu einem 1:0 gegen Brasilien geschossen, vor drei Jahren in London beide Tore zum 2:1-Erfolg gegen Japan erzielt. "Sie ist ein Biest, ein Rockstar. Ich freue mich so für sie", erklärte Teamchefin Ellis.

Der oberste Chef gratulierte allerdings nur aus der Distanz. FIFA-Präsident Joseph Blatter beglückwünschte das US-Team nur per Twitter, weil er wegen des FIFA-Skandals eine Reise nach Nordamerika nicht riskieren wollte. In seiner Abwesenheit überreichte FIFA-Vizepräsident Issa Hayatou den WM-Pokal. Der ebenfalls nicht unumstrittene Kameruner führte eine rund zehnköpfige FIFA-Delegation zur Zeremonie auf das Feld, die Gruppe erntete lautstarke Buh-Rufe.

Sonst konnte der Fußball-Weltverband aber großteils positiv resümieren. Mit 1,353 Mio. Zuschauern (26.029 Schnitt) wurde ein neuer Besucherrekord aufgestellt, auch, weil das Turnier von 16 auf 24 Teilnehmer aufgestockt worden war.