Red Bull Salzburg und der WAC haben sich am Sonntag im Bundesliga-Schlager der 17. Runde 2:2 (0:1) getrennt. Die Salzburger holten sich damit bereits vorzeitig den inoffiziellen Titel des Herbstmeisters, denn der Vorsprung auf die zweitplatzierten Wolfsberger beträgt eine Runde vor Liga-Halbzeit sechs Punkte.

Für den WAC war das Auswärtsremis gegen den Double-Gewinner nach vier Partien ohne Torerfolg ein Achtungserfolg, zudem hat man gegen die Salzburger zum dritten Mal in Folge nicht verloren. Allerdings waren die Wolfsberger in der Red-Bull-Arena haarscharf an einem Sieg dran gewesen.

Denn der defensiv lange Zeit perfekt organisierte WAC lag dank Treffern von Christopher Wernitznig (28.) und Roland Putsche (66.) bis kurz vor Schluss 2:0 voran. Im Finish rettete dann Liga-Toptorschütze Jonatan Soriano mit zwei Elfmeter-Treffern (87., 91.) seinem Team noch das Unentschieden. Elfer-Foul Nummer zwei sorgte allerdings nach Schlusspfiff für reichlich Diskussionsstoff.

WAC mit Personalnot

Der WAC reiste zwar als erster Salzburg-Jäger, nach Ansicht von Trainer Dietmar Kühbauer allerdings als "krasser Außenseiter" in die Mozartstadt. Denn zur jüngsten Formkrise - nur ein Punkt in fünf Spielen - gesellte sich bei den Kärntnern die Personalnot. U.a. fehlten dem WAC die beiden gesperrten Innenverteidiger Michael Sollbauer und Nemanja Rnic.

In den Anfangsminuten kündigte sich ein Sturmlauf der in Bestbesetzung angetretenen Salzburger an, Massimo Bruno traf die Latte (4.). Doch damit hatten die Hausherren drei Tage nach dem Europacup-Sieg in Schottland ihr Pulver vorerst verschossen. Kühbauer hatte seine Truppe hervorragend auf die Salzburger eingestellt, mit konsequentem Forechecking und viel Laufarbeit ließ man keinerlei Salzburger Spielfluss entstehen.

Und nach knapp einer halben Stunde ging der WAC sogar in Führung. Putsche tankte sich gegen Stefan Ilsanker und Ramalho durch und bediente Wernitznig, der eiskalt flach ins rechte Eck zum 1:0 traf (29.). Für die Wolfsberger war es das Ende einer 467 Minuten langen Torlosigkeit. Zuletzt hatte man am 18. Oktober beim 1:2 daheim gegen Grödig getroffen.

Salzburg hatte zunächst keine Antwort parat, ein harmloser Roller von Kevin Kampl kurz vor der Pause war symptomatisch (45.). Nach dem 3:1-Erfolg am Donnerstag gegen Celtic Glasgow fehlte den Salzburgern auch danach die nötige Frische.

Sorianos Elfer-Doppelpack

Ein wohl regelwidriges Tor brachte die Salzburger dann auch mit 0:2 in Rückstand. Nach Vorarbeit von Wernitznig rempelte Putsche Christoph Leitgeb um, Salzburg-Goalie Peter Gulacsi schaute verdutzt und Putsche schob den Ball zum 2:0 ins leere Tor (66.).

Der WAC zog seine perfekte Defensivleistung nur fast bis zum Schlusspfiff durch. Denn in der 86. Minute war die WAC-Defensive geknackt. Boris Hüttenbrenner brachte Soriano zu Fall, der Goalgetter schnappte sich selbst den Ball und traf zum 1:2 (87.).

Nur vier Minuten später suchte Soriano im Strafraum geschickt den Kontakt mit WAC-Goalie Alexander Kofler - Schiri Robert Schörgenhofer entschied neuerlich auf Elfer und lag damit wohl falsch. Soriano behielt neuerlich die Nerven und stellte auf 2:2 (91.). Damit hat Salzburg weiterhin in jedem Heimmatch in dieser Saison zumindest zwei Treffer erzielt.

Meinungen zum Spiel

Adi Hütter (Salzburg-Trainer): "Uns haben heute leider die letzte Spritzigkeit und die letzte Konzentration gefehlt. Unsere Leistung war ganz einfach schlecht, das war sehr viel Kampf und Krampf. Allerdings hat es uns der WAC mit einer kompakten Defensive auch sehr schwer gemacht. Offensiv habe ich vom WAC allerdings auch nichts gesehen. Das Positive an diesem Match war, dass wir alles versucht haben und bis zum Schluss gefightet haben. Gegen Rapid möchte ich aber eine andere Mannschaft sehen als heute. Schiedsrichter Schörgenhofer hatte heute nicht seinen besten Tag."

Jonatan Soriano (Salzburg-Stürmer, 2 Tore): "Den zweiten Elfmeter muss man nicht geben. Nach dem kräfteraubenden Sieg in Glasgow war die heutige Leistung von uns nicht gut. Aber wir haben immerhin Moral gezeigt und in den Schlussminuten diese zwei Tore gesucht."

Dietmar Kühbauer (WAC-Trainer): "Der erste Elfer war für mich eine Kompensationsentscheidung zu unserem Tor zum 2:0. Den zweiten Elfmeter darf man aber einfach nicht geben. Sogar Soriano hat zugegeben, dass es kein Elfmeter war. Aber er hat diese Situation gesucht, ihm mache ich den wenigsten Vorwurf. Soriano ist ein Ehrenmann. In den letzten fünf Minuten hatte man den Eindruck, dass der Schwächere benachteiligt wird. Mir tut es vor allem für die Spieler leid, denn sie hätten sich heute einen Sieg verdient gehabt. Wir können aber auf dieser Leistung aufbauen."