"Das Image der FIFA ist in den vergangenen zwei Wochen, da stimme ich zu, nicht am Tiefpunkt, aber es hat ein Level erreicht, das definitiv ein Level ist, das wir nicht mehr unterschreiten werden", sagte der Franzose. "Dinge passieren, Dinge sind passiert, aber wir machen auch weiterhin gute Sachen. Es ist leicht, einen Ruf zu zerstören. Es dauert nur eine Sekunde. Es dauert Jahre, unseren Ruf wieder herzustellen, aber das werden wir machen", betonte Valcke nach der Sitzung des Regelgremiums IFAB am Dienstag in Belfast.

Der Dissens zwischen Chefermittler Michael Garcia und Richter Hans-Joachim Eckert innerhalb der FIFA-Ethikkommission habe ein fatales Signal gesendet. "Es wird gesagt, das ist ein bisschen FIFA gegen FIFA", sagte Valcke. "Das ist traurig für die FIFA, sicherlich. Und es ist traurig für unseren Ruf und unser Image. Es ist traurig für unsere Wirtschaftspartner, es ist traurig für alle Menschen, die den Fußball unterstützen", sagte Valcke, der schon häufiger mit verbalen Offensiven für Aufsehen gesorgt hatte.

Einen Zusammenhang der jüngsten Erschütterungen und dem erwarteten Ausstieg der FIFA-Sponsoren Emirates und Sony zum Jahresende wies Valcke zurück. "Sony und Emirates haben nichts mit der Situation zu tun, der wir uns in den vergangenen Tagen ausgesetzt sehen", sagte Valcke.

Mitten in der größten Krise ihrer Geschichte muss sich die FIFA nach zwei neuen Geldgebern umschauen. Der Elektronikriese Sony wolle angesichts der internen Sanierungsanstrengungen seinen Ende 2014 auslaufenden Acht-Jahres-Vertrag nicht erneuern, berichtete die japanische Nachrichtenagentur Jiji Press am Dienstag. Valcke bestätigte dies praktisch: Er "wäre überrascht", wenn Sony den Kontrakt verlängern würde, sagte er.

Erst kürzlich war bekanntgeworden, dass die Fluglinie Emirates bereits im Sommer 2012 die FIFA über ein nun anstehendes Ende der Partnerschaft unterrichtet habe. Ein Zusammenhang mit den Korruptionsermittlungen wurde auch von den Unternehmen nicht als Begründung angeführt. Am Sonntag hatte sich allerdings Coca Cola als einer der sechs Premiumpartner kritisch geäußert.

"Alles, was von der Mission und den Idealen der FIFA-WM ablenkt, ist für uns relevant. Die derzeitigen gegensätzlichen Perspektiven bei der Untersuchung sind enttäuschend. Unsere Erwartung ist, dass dies in einer transparenten und effizienten Weise schnell gelöst wird", sagte ein Sprecher der englischen Zeitung "The Sunday Times".

Adidas hatte seinen Vertrag mit der FIFA im Vorjahr bis 2030 verlängert und hält sich bedeckt. "Wir werden die ganze Thematik mit der FIFA besprechen. Zu den Inhalten der Gespräche mit unseren Partnern werden wir uns wie immer nicht äußern", hieß es am Montag. Glücklich ist man in Herzogenaurach über die Ereignisse in der Zürcher FIFA-Zentrale aber offenbar nicht. Die weiteren Unternehmen der höchsten Sponsorkategorie sind Hyundai/Kia Motors und Visa.

Bei Sony habe es interne Forderungen gegeben, den FIFA-Vertrag angesichts der schwierigen wirtschaftlichen Lage des Unternehmens auf den Prüfstand zu stellen, hieß es. Die Zusammenarbeit habe sich das Unternehmen insgesamt mehr als 200 Millionen Euro kosten lassen. In ihrem jüngsten Finanzbericht für das Jahr 2013 wies der Weltverband bei Gesamteinnahmen von 1,386 Milliarden Dollar Marketing-Erlöse von 471 Millionen Dollar aus.

An möglichen neuen Geschäftspartnern mangelt es der FIFA angeblich nicht. Als Nachrücker für Emirates wird Qatar Airways gehandelt, was wegen der Bestechungsdebatte Kritik von Anti-Korruptionsexperten ausgelöst hat. Folgepartner für Sony könnte laut Medienberichten dessen südkoreanischer Konkurrent Samsung sein. "Ich weiß, dass der Fußball immer noch ein sehr starkes Produkt ist, und ich mache mir nicht wirklich sorgen um die Finanzen der FIFA", sagte Valcke.