Das Training der Österreicher vor der heutigen Entscheidungs-Partie gegen Slowenien (heute ab 16.30 Uhr, live auf ORF Sport +) lief noch auf Hochtouren. Teamchef Daniel Ratushny dirigierte, doch die Powerplay-Einheiten präsentierten sich alles andere als geschmeidig. Mit offensichtlicher Abschlussschwäche. Stürmer Andreas Kristler rastete vor Wut völlig aus und schleuderte seinen Stock quer über das Eis. Ein Beobachter kommentierte trocken: "Sie brauchen einen Bernhard Starkbaum im Sturm." Kein Wunder.

Dem Wiener Goalie ist es größtenteils zu verdanken, dass Team Austria überhaupt noch vom Aufstieg in die A-Gruppe träumen darf. Er präsentiert sich bisher in Top-Form. Gegen Polen verlor man zwar 0:1, es hätte jedoch getrost 0:4 ausgehen können. So sieht es auch der Schweden-Legionär. "Aber ein Einzelner bringt nichts", relativiert der 30-jährige und ergänzt: "Ich bin ein Teil der Mannschaft und versuche für sie alles zu geben." Seine Taten lassen sich auch statistisch belegen: Nach Japan und Südkorea bekam er bisher die meisten Torschüsse ab. Seine Paraden brachten ihm einen sensationellen Gegentorschnitt von 1,47 ein.

Verbesserung im Angriff nötig

Während Starkbaum als Konstante gilt, wird im Angriff Verbesserungspotenzial geortet. Zurecht. Neun Österreich-Tore aus dem Spiel heraus sprechen bislang eine deutliche Sprache. Ratushny krempelt daher die Sturmformationen um und bürdet dem 18-jährigen Talent Lukas Haudum große Verantwortung zwischen den Routiniers Brian Lebler und Fabio Hofer auf. „Er ist ein guter Spieler. Haudum besitzt ein gutes Auge, macht gute Pässe“, sagt der Teamchef über den jüngsten Spieler des Turniers.

Die Geier-Zwillinge werden Raphael Herburger flankieren, Oberkofler-Ganahl-Kristler bilden eine Formation und Schiechl sowie Benjamin Petrik komplettieren den Sturm. Zumindest sofern Schlusselspieler Konstantin Komarek nicht doch noch einlaufen kann. Der Neo-Schweden-Legionär fiel zuletzt verletzt aus.

Die rot-weiß-roten Geschehnisse auf dem Eis verfolgte auch Sloweniens Co- und Graz 99ers-Trainer Ivo Jan aufmerksam. Wenngleich er hinsichtlich Aufstiegsszenario (siehe Infobox) versicherte: "Es gibt keine Absprache oder Unterstützung. Wir sind besser, wollen gewinnen."
Sollte sich das heute auch im Ergebnis widerspiegeln, bleibt Österreich der Aufstieg wohl verwehrt.

Der Plan B

Doch der ÖEHV hat einen Plan B in der Schublade und würde sich im Falle des Verbleibs in der Division I wohl um die WM 2017 bewerben.

MARTIN QUENDLER, KATTOWITZ