Das Trainerteam mit Daniel Ratushny, Dieter Kalt, Christoph Brandner sowie Reinhard Divis hat im Vorfeld ein neues Bewusstsein gepredigt und an die Ehre der Spieler appelliert. Diese Kultur hat das Team während der gesamten Eishockey-WM auch gelebt. Intern wie nach außen präsentierten sie sich als Einheit. Der neue Kapitän und Leitfigur Thomas Raffl erfüllte seinen neuen Job sehr souverän. Wie auch sein Bruder Michael Raffl. Trotz langer NHL-Saison zeigte der Villacher vollsten Einsatz. Ob es richtig war, sich gegen die Verstärkung Michael Grabners auszusprechen, ist nach neuerlicher Leistenoperation des NHL-Spielers obsolet. Das Teamgefüge wurde bei der WM mehrere Male auf die Probe gestellt. Eine der jüngsten österreichischen Mannschaften meisterte viele bittere Niederlagen bravourös. Wie zuletzt ein 3:2-Sieg gegen Deutschland nach Pleiten gegen die Klassenerhalts-Konkurrenten Frankreich und Lettland bewiesen hat.

Defensive Im Sog von Heinrich


Die österreichische Verteidigung sorgte im Vorfeld wohl für das größte Kopfzerbrechen. Nur fünf Spieler durften während der Liga-Saison in heiklen Situationen auf dem Eis stehen. Die größte Entwicklung der letzten Jahre zeigte Dominique Heinrich. Der quirlige Wiener avancierte zur großen Konstante in der Defensive und sorgte für Akzente vor dem gegnerischen Tor. Auch Martin Schumnig präsentierte sich in toller Form. Der KAC-Verteidiger wurde heuer zwischenzeitlich sogar abgemeldet. Auf höchstem Niveau bewies er, warum er zu Recht einen neuen Vertrag beim KAC erhalten hatte.

Sicherheit hatte einen Namen: Starkbaum


Nach der Kanada-Partie ist Bernhard Starkbaum in der Goalie-Statistik (89,27 Prozent Fangquote, 3,15 Gegentorschnitt) zurückgefallen. Zuvor reihte sich der Wiener unter die absoluten Spitzengoalies ein und zeigte neben soliden Partien auch außergewöhnliche (Schweiz, Deutschland).

Unterzahlspiel als neue Stärke


Nur ein Tor bei gegnerischem Powerplay mussten die Österreicher hinnehmen. Ausgerechnet aber gegen Frankreich. TopNationen wie Schweden, Kanada oder Tschechien schafften das nicht. Auch hier säumten viele Spieler die Spezial-Einheiten, die in der Liga nicht den Hauch einer Eiszeit in dieser Situation erhalten. Vor allem die Aufopferung von Thomas Raffl oder Niki Petrik war bemerkenswert, wenn sie sich rücksichtslos in Schüsse geworfen hatten. Allerdings erzielte Österreich auch selbst im Powerplay kein Tor. Stichwort Effizienz: Nur Slowenien schoss weniger Tore als Team Austria.

MARTIN QUENDLER, PRAG