Am 32. Dezember ist es zu spät – so lautete einst ein bekannter Werbeslogan. Oder heute um 12.01 Uhr, oder am 15. Februar um 23.59 Uhr. Was es mit diesen Fristen auf sich hat? Bausparer darf man keiner sein, um sie komplett auszunützen. Die Einkaufsmöglichkeiten an Eishockey-Spielern werden für die Liga-Klubs teilweise beschnitten. Alles deutet jedoch darauf hin, dass heute nicht nur die Try-out-Phase endet. Das Experiment mit den zahllosen, konsequenzlosen Spielerverpflichtungen könnte sich zum Auslaufmodell entwickelt haben.

Zwei Meinungen

Nur wenige, qualitativ hochwertige Imports lassen sich mit solchen Probeverträgen abspeisen. In einigen Fällen, wie bei Ex-KAC-Spieler Jan Urbas oder Ex-Graz-Crack Petri Lammassari, diente diese Zeit zur Überbrückung. Beim nächstbesten Angebot aus dem Ausland wurde der heimischen Liga und ihren Klubs der Rücken gekehrt. Von „Geldverbrennung“ und „bezahlten Trainingslagern“ ist unter den Klubs einerseits die Rede. Ein kräftiges Gegenargument hingegen ist die finanzielle Ersparnis, weil dadurch nicht jeder Import vorab automatisch mit einem Ganzjahres-Vertrag ausgestattet werden muss. Kosten für Wohnung oder Hotel sowie Dienstauto fallen ohnehin an. Spätestens bei der Liga-Sitzung kommenden Jänner wird dieses Thema noch einmal Staub aufwirbeln.

Das Hauptaugenmerk liegt auf den 60 Kaderpunkten, die den Vereinen zur Verfügung stehen. Denn jeder einzelne Eishockey-Crack wird individuell bewertet. Staatsbürgerschaft, Alter, Vorjahres-Statistik und Nationalteam-Erfahrung sind einzelner Parameter, die hier einfließen. Sofern diese 60-Punkte-Marke nicht überschritten wird, hat jeder Verein noch Handlungsspielraum. Darüber hinaus zählt jede Neuverpflichtung bzw. der 23. gemeldete Spieler als ein Tauschvorgang. Und pro Team darf höchstens vier Mal getauscht werden. Kein Wunder also, dass einige Liga-Herren diesem komplizierten System einen Riegel vorschieben möchten.

Im Liga-Büro könnte es in den nächsten Tagen dementsprechend hektisch werden. Die Vereine taktieren. Viele melden nur einen Pflichtkader mit zehn Spielern und einem Tormann an, um sich alle Eventualitäten offen zu halten. Mitunter aus Angst vor Verletzungen. Andere fixierten ihren Kader hingegen bereits. Wie im Vorjahr Herbert Ratz (KAC), fiel heuer mit Gregor Baumgartner bei Linz ein weiterer prominenter Österreicher durch den Rost.

Kein Ende

Doch die Einkaufstour ist noch lange nicht vorbei. Viele vertragslose Spieler bieten sich zurzeit an, die allerdings partout nicht gesucht werden. „Mangelware sind Rechtsschützen auf der Verteidiger-Position. Entweder kosten sie einen höheren sechsstelligen Euro-Betrag, oder es gibt irgendein verstecktes Problem“, erklärt ein Branchen-Insider. Tolle Schnäppchen sind, wie die Erfahrung zeigt, zum jetzigen Zeitpunkt kaum zu finden.
Während beim VSV klare Verhältnisse herrschen und die Villacher im Plan-Soll sind, kämpft der KAC noch mit einem Punkteüberschuss. 67 Zähler weist der Kader der Rotjacken auf. Zusätzlich ist die Personalie um Sturm-Hünen und Trainingsgast Andre Deveaux ungeklärt.

MARTIN QUENDLER