Trainer
Derby-Neuling gegen Rekordsieger – oder Alexander Mellitzer (35) gegen Greg Holst (61). Während der Klagenfurter zum ersten Mal beim Duell der Erzrivalen hinter der Bande steht, kann der Austrokanadier unter anderem auf den unter ihm aufgestellten Rekord von 17 VSV-Derbysiegen in Folge zurückblicken. In 14 Ligaspielen unter Holst, er löste Hannu Järvenpää ab, holte Villach 26 Punkte. Mellitzer, er folgte Doug Mason, eroberte in fünf Spielen sieben Punkte. Mellitzer wird aber auch in Villach geschätzt.
Einschätzung: KAC 35 % : 65 % VSV

Torhüter

Egal, welcher KAC-Keeper in den letzten Saisonen als Vergleich zu Jean-Philippe Lamoureux herangezogen wurde, stets avancierte der kleine US-Amerikaner zu einem maßgeblichen Argument für einen VSV-Sieg. Obwohl der Torhüter besonders heuer nicht vor kleineren Patzern gefeit war. Doch das waren die KAC-Goalies ebenfalls nicht. Bernd Brückler konnte jedoch mit mehr Einsatzzeiten an Qualität zulegen. Um an Lamoureux heranzukommen, muss er über sich hinauswachsen.
Einschätzung: KAC 40 % : 60 % VSV

Auftreten

Es sind Nuancen, die ein Eishockey-Spiel entscheiden. Viel schwerer fallen sie bei einem Derby ins Gewicht. Dazu zählen mitunter Körperspiel mit Aufopferungsgabe bei geblockten Schüssen, Laufbereitschaft, Puckkontrolle sowie Passqualität. Stimmen diese Komponenten nicht mit der Taktik überein, können rasch Gegentore fallen. Der KAC hat schon bewiesen, trotz holprigem Start sein Spiel zu finden. Der VSV wirkt anfangs aktiver, mit Rückständen konnte Villach nicht immer umgehen.
Einschätzung: KAC 50 % : 50 % VSV

Kaderqualität

Über mehr individuelle Klasse verfügt ohne Frage der KAC, der dafür auch die finanziellen Ressourcen anzapfen kann. Gleich fünf Akteure finden sich in der Punkteliste vor dem besten Villacher. Doch ständig herrscht bei den Rotjacken die Gefahr durch ihr größeres Talent, divenhafte Züge anzunehmen. VSV-Trainer Greg Holst gelang es hingegen ein Kollektiv zu kreieren. Zwar tat sich zuletzt Ziga Pance als Scharfschütze hervor, doch die Blau-Weißen verlagerten ihre Stärken auf vier Linien.
Einschätzung: KAC 60 % : 40 % VSV

Statistiken

Die nackten Zahlen sprechen für die Klagenfurter. Da reicht schon der Blick auf die Tabelle. Auch andere Statistiken fallen zugunsten der Rotjacken aus. Im Powerplay erzielten die Rotjacken 26 Tore, Villach schaffte 24. Hingegen haben die Blau-Weißen im Penaltykilling knapp die Nase vorne. Deutliche Unterschiede gibt es bei der Effizienz. Während beim KAC jeder zehnte Schuss im Tor des Gegners landet, braucht der VSV fast 13 Versuche für einen Treffer. Aber: Ein Derby ist noch nie von Statistiken entschieden worden.
Einschätzung: KAC 60 % : 40 % VSV

Aus den Kabinen

Bei den Gästen aus Villach muss Trainer Greg Holst heute auf Mark Santorelli (neuerliche Unterkörperblessur) und den Langzeitverletzten Gerhard Unterluggauer verzichten. „Wir müssen 60 Minuten lang brutal hart arbeiten, der KAC hat viel Qualität. Wir sind zwar Außenseiter, haben aber keine Angst und fahren nach Klagenfurt, um zu gewinnen“, sagt Holst

Sein Derby-Debüt als Trainer feiert heute Alexander Mellitzer. Der 35-Jährige schenkt im Tor Bernd Brückler das Vertrauen, ansonsten wird es keine Umstellungen geben. „Wir müssen besser in die Zweikämpfe kommen, defensiv besser stehen und schneller den Torabschluss suchen“, fordert Mellitzer, der auch auf eine Steigerung im zuletzt schwachen Powerplay hofft.

ANDREAS JANDL, MARTIN QUENDLER