Ganz Kärnten wird zurzeit von einer Hitzewelle heimgesucht. Ganz Kärnten? Nicht ganz. Wie kleine „gallische Dörfer“ leisten die Eishallen Kärntens erbitterten Widerstand gegen die heißen Temperaturen. Neben Villach ist die Stadthalle Klagenfurt auch so ein Ort, wo die Füße nicht unter der glühenden August-Sonne drohen, mit dem aufgeweichten Asphalt zu verschmelzen. Doch die Hitze setzte dem eiskalten, weißen Terrain beim Eis-Trainingsauftakt des KAC schwer zu. Große Wasserlacken verhinderten einen pünktlichen Beginn.

Nach viertelstündiger Verspätung befehligte Rotjacken-Chef Doug Mason mit neuem Assistenten Kirk Furey und Reinhard Divis die Cracks, ihre ersten Runden zu ziehen. Mason zog mit Fortdauer das Tempo an und brachte auch die Torleute ins Schwitzen. Allerdings fehlte Rene Swette, der nach einer Erkrankung noch in die Zuschauerrolle geschlüpft ist. Dafür schaffte es Neuzugang Jonas Nordqvist gerade noch rechtzeitig zum Training. Der Schwede war erst vor wenigen Tagen zum zweiten Mal Papa geworden und traf erst wenige Stunden zuvor in Klagenfurt ein.

Über 500 Fans beobachteten das bunte Treiben auf dem Eis. Vor allem den Neuzugängen Nordqvist, Kevin Kapstad, Steve Strong, Markus Pöck, Manuel Ganahl sowie Mark Popovic galt größte Aufmerksamkeit. Sofern sie die fremden Gesichter auf dem Eis erkennen konnten. Über deren Qualitäten zu urteilen, trauten sie sich (noch) nicht. Dafür ernteten einige Cracks Szenenapplaus für sehenswerte Tore. Die positive Stimmung ging an den Cracks nicht spurlos vorüber. Allen voran strahlte Popovic nach dem Training: „Eine tolle Stadt und super Fans.“ Dem kanadisch-kroatischen Verteidiger, der speziell in eisläuferischen Fähigkeiten seine Stärken sieht, ist aber bewusst, was in Klagenfurt verlangt wird: „Ich bin hier, um meinen ersten Meistertitel zu holen. Das war auch der Grund, warum ich mich für den KAC entschieden habe“, erklärte der 32-Jährige, der später wie seine Kollegen die Fans fleißig mit Autogrammen versorgt hatte.

Die nötigen Voraussetzungen scheinen jedenfalls geschaffen, um die wichtigsten Attribute eines „gallischen Dorfes“ zu erfüllen: uneinnehmbar und unbesiegbar.

MARTIN QUENDLER