Oft kopiert, aber nie erreicht – dies beschreibt das Eishockey-Spektakel im Klagenfurter Stadion 2010 wohl am Präzisesten. Das Duell der Kärntner Lokalrivalen KAC und VSV vor 30.000 Zuschauern prägte eine neue Epoche im heimischen Sport. Es folgten zwar weitere, teils aufsehenerregende Spiele unter freiem Himmel (Pula, Budapest, Zagreb, Laibach), nie konnten allerdings vergleichbare Menschenmassen zum Eishockey bewegt werden. Vor allem weil es Österreichs Vereine nicht wagten, so ein kostenintensives Projekt (etwa 500.000 Euro) zu stemmen. Fünf Jahre mussten seitdem vergehen bis heute in Klagenfurt ein weiteres Kapitel Eishockey-Geschichte geschrieben wird.

Wie schon 2010 darf das „EBEL Winter Classic“ auch dieses Mal als schwere Geburt etikettiert werden. Bei der ersten Auflage kämpften die Veranstalter noch mit baupolizeilichen Genehmigungen für das halb fertige Stadion, einem Denkmal aus der Ära von Protz-Politik. In den vergangenen zwei Jahren drohte das Projekt an zwischenmenschlichen Diskrepanzen zu scheitern. Denn KAC-Manager Oliver Pilloni sicherte sich 2009 mit seiner Firma die Rechte für die Austragung von Eishockey-Spielen im Stadion. Allerdings musste er 2011 seinen Posten bei den Rotjacken räumen. Dazwischen hat es immer wieder Versuche für eine Neuaustragung des Kärntner Freiluftderbys gegeben. Noch im Sommer 2013 konnte sich der KAC mit Pilloni nicht zu einer Lösung durchringen.

Mittlerweile tritt der 49-Jährige wieder als Manager des Rekordmeisters auf. Dem Architekten dieses Spektakels ist aber bewusst: „So ein Spiel darf nicht jedes Jahr stattfinden. Das wäre inflationär“, erklärt Pilloni. Vor allem weil die Risiken enorm sind. Ohne Zuschauer würde der KAC auf den Kosten sitzen bleiben. Auch, weil „kein Cent an öffentlichen Geldern gebraucht wird. Den finanziellen Aufwand decken Tickets und Sponsoren ab“, versichert der Klagenfurter. Und weil volles Haus prognostiziert wird, fällt für KAC und VSV ein beträchtliches Stück vom Kuchen ab (siehe Zahl unten). Den größten Gewinn sacken aber die Fans ein. Sie werden auch dieses Mal ein Teil von Geschichte sein.

22.000

22.000 Liter Diesel verschlingen die Kühl-aggregate in ihrer dreiwöchigen Betriebszeit. Insgesamt erzeugen die Maschinen eine Leistung von 966 Kilowatt.

870.000

870.000 Euro wird in etwa der Umsatz beim „Winter Classic“ beziffert. 500.000 Euro kostet dem Veranstalter KAC das „Gesamtpaket“. Dem KAC könnte damit
ein Gewinn von 200.000 Euro bleiben, der VSV erhält etwa 40.000 Euro.

600

600 Tickets sind noch für das „Winter Classic“ zwischen KAC und VSV verfügbar. Die Karten können über www.winterclassic.at online gekauft werden oder ab 10 Uhr bei der Kasse West vor dem Stadion.

120

120 Quadratmeter misst die neue Videowand, die über der Nordtribüne befestigt ist. Über der Südtribüne hängt noch eine ungleich kleinere Version (32 Quadratmeter). Auf der größeren wird das Spiel live übertragen und in den Pausen werden Videosequenzen eingespielt.

19

19 Kameras liefern für ServusTV hochauflösende Live-Bilder. Eine Premiere feiert dabei die „Spider-Cam“, die über das komplette Stadion gespannt worden ist. Drei Cable-Guys werden mit Kameras verfolgt. Insgesamt hat ServusTV 80 Leute im Einsatz.

180

180 Meter beträgt die Länge der durchsichtigen Bande, die im Stadion installiert worden ist. Diese soll bei Zuschauern auf den unteren Rängen für den nötigen Durchblick sorgen.

MARTIN QUENDLER