Seit Wochen ist in Graz von einem Tormannproblem die Rede und davon, dass man einen zweiten Tormann brauche. Nervt Sie das sehr?

DANY SABOURIN (lacht auf): Darüber habe ich ja keinerlei Kontrolle. Ich weiß nur, dass ich letztes Jahr einer der besten der Liga war und dass ich heuer am Ende der Saison auch unter den Top 5 sein werde. So, wenn sie nun glauben, einen solchen Tormann tauschen zu müssen, dann ist das ihre Sache.

Aber die Kurve Ihrer Fangquote ist schon ein ständiges Auf und Ab.

SABOURIN: Der Beginn der Saison war sehr gut, sehr konstant. Aber es stimmt schon, jetzt ist es ein bisschen wie eine Berg-und- Tal-Bahn.

Was sind die Gründe?

SABOURIN: Ich weiß es ehrlich gesagt selbst nicht. Während einer langen Saison kann sehr viel passieren. Ich nehme da wirklich nichts persönlich. Ich habe auch Verständnis, dass man sich Gedanken macht. Der Tormann spielt nun einmal eine sehr, sehr wichtige Rolle in einem Hockey-Klub. Aber es ist nicht nur der Tormann schuld, es ist ein Mannschaftssport.

Wie schwierig ist es denn für Sie durch die außergewöhnlich vielen Verletzten und die wackelige Verteidigung geworden?

SABOURIN: Natürlich haben es die vielen Verletzten nicht leichter gemacht, auch für mich nicht. Aber genau das habe ich damit gemeint, dass Eishockey ein Teamsport ist. Wenn ich im Tor eine gute Partie spiele, sieht automatisch auch die Verteidigung besser aus. Und wenn die Verteidigung gut spielt, stehst du auch als Tormann besser da.

Das heißt, aus Ihrer Sicht haben die Graz 99ers definitiv kein Tormannproblem?

SABOURIN: Wir haben eine ganze Menge an Problemen. Aber lassen wir das, fangen wir damit lieber erst gar nicht an.

Das Tormannproblem ist jedenfalls das geringste?

SABOURIN: Ich glaube nicht, dass der Tormann ein Problem ist. Das habe ich letztes Jahr bewiesen, das habe ich heuer zu Beginn der Saison bewiesen und ich beweise es nach wie vor. Einem neuen Tormann kann ich nur viel Glück wünschen. Er müsste demnach jedes Jahr die Nummer eins der Liga sein.

Können Sie noch kurz etwas zu den Gerüchten Sie hätten eine womöglich sogar schwerer Augenverletzung sagen?

SABOURIN: Ich hatte nach unserem Sieg in Dornbirn (Anm., 7. Dezember, Schuss auf die Maske) zwei Wochen Kopfschmerzen. Habe mit den Kopfschmerzen trainiert, gespielt. Es war nicht leicht, ich habe auch nicht meine besten Partien gespielt. Wie auch, mit ständigen Kopfschmerzen. Aber das ist längst alles vorbei, ich bin völlig okay.

Meinen Sie nicht, dass Graz dennoch einen zweiten Tormann, der Sie etwas entlasten, braucht?

SABOURIN: Wir haben ja gar nie gesehen, ob Wolf Imrich (Anm., im Sommer 2014 als Backup-Tormann vom KAC geholt) gut genug ist oder nicht. Er hat ja nur zwei Mal kurz gespielt.

Sie meinen also, er sollte einmal seine Chance bekommen?

SABOURIN: Jetzt ist es zu spät. Es geht um die Play-offs, das ist nicht der richtige Zeitpunkt für einen so jungen Tormann.

Sollte Graz also einen neuen zweiten Tormann holen, Sie hätten kein Problem damit?

SABOURIN: Nein, das gehört dazu, war meine ganze Karriere so. Jedes Team in der NHL hat einen guten Backup-Tormann, der die Nummer eins pusht. Nicht, dass Wolf Imrich das nicht machen würde. Aber er bekam nie die Chance dazu.

Interview: GERALD POTOTSCHNIG

Eishockey-Liga

Freitag (30.1.): Graz 99ers - Black Wings Linz, KAC - HC Bozen, Znaim - VSV, Vienna Capitals - Dornbirn, Laibach - Red Bull Salzburg, Innsbruck - Szekesfehervar (alle 19.15 Uhr).