Der ehemalige Casinos Austria-Chef Leo Wallner ist vergangene Nacht im 80. Lebensjahr unerwartet in Wien gestorben. Das berichtet der "Kurier". Wallner stand fast 40 Jahre lang - von 1968 bis zu seiner Pensionierung 2007 - an der Spitze der Casinos Austria. 1986 übernahm er auch den Chefsessel der Österreichischen Lotterien. 1990 wurde Wallner Präsident des Österreichischen Olympischen Comités (ÖOC) und 1998 auch Mitglied des Internationalen Olympischen Comités (IOC).

Wallner wurde am 4. November 1935 in Amstetten geboren. Nach dem Studium an der Wiener Hochschule für Welthandel, das er 1961 mit dem Doktorat abschloss, arbeitete er am Institut für angewandte Sozial- und Wirtschaftsforschung. Von 1964 bis 1967 beriet er Kanzler Klaus (ÖVP) in Wirtschaftsfragen. Dieser war es auch, der den damals erst 31-Jährigen beauftragte, die Casinos auf neue - seriöse - Beine zu stellen.

Im Februar 1968 wurde Wallner schließlich Generaldirektor der Casinos Austria AG, im März 1977 Verwaltungsratspräsident der Casinos Austria (International) AG. Neun Jahre später, 1986, übernahm er auch den Chefsessel der Österreichischen Lotterien.

Meister der Diplomatie

Erst nach knapp vier Jahrzehnten zog sich Wallner als Casinos-General zurück, übergab 2007 an seinen Wunschkandidaten Karl Stoss. Der rund 21 Jahre jüngere Vorarlberger folgte Wallner kurz davor auch an die Spitze der Lotterien sowie im Herbst 2009 als Boss des Österreichischen Olympischen Komitees (ÖOC) - von dort hatte Wallner nach dem Bekanntwerden fragwürdiger Geldflüsse vorzeitig den Hut genommen.

Der umtriebige Manager galt als begnadeter Netzwerker und Meister der Diplomatie, der stets die Contenance bewahrte - unabdingbare Eigenschaften in der höchst sensiblen Glücksspielbranche, die nicht nur in Österreich eng verzahnt ist mit Politik und Sport.

Der vielfach ausgezeichnete Manager war 21 Jahre lang verheiratet mit der Kammersängerin Elisabeth Wallner-Kales, die 2005 an Krebs verstarb. Der Ehe entstammte ein Sohn.