Unsere Leser haben Mitte Jänner eine Badereise nach Ägypten bei "Hofer" gebucht. Nachdem die Lage im Land am Nil in letzter Zeit "immer unübersichtlicher geworden ist, haben wir uns entschlossen, diese Reise zu stornieren", berichtet der Mann. Doch kostenloses Storno, wie die Kunden hofften, bekamen sie keines.

"Hofer hat unsere Anzahlung von rund 227 Euro einbehalten, sowie eine Nachforderung von 57 Euro verlangt. Das entspricht Stornierungskosten in der Höhe von 25 Prozent. Wir haben in mehrfachen Mails auf die kriegsähnlichen Zustände in Ägypten hingewiesen und um Kulanz gebeten!"

Doch eine solche wurde nicht gewährt. "Leider muss ich Ihnen mitteilen, wenn vom Außenministerium keine Reisewarnung für das Land ausgesprochen wird, wir auch auf keine Kulanz hoffen können. Wir von Hofer Reisen können nur die Stornierung laut unseren Bedingungen durchführen", wurde dem Kunden mitgeteilt. Eine offizielle Reisewarnung wird von Konsumentenschützern nicht unbedingt als Bedingung für ein kostenloses Storno angesehen, wichtig sind jedoch die aktuelle Bedrohungslage und der Zeitpunkt der Buchung.

So führt Hofer weiter aus: "Sie haben Ihre Buchung für Ihren Badeurlaub am 18. Jänner 2013 durchgeführt und auch damals war auf der Seite des Außenministeriums ersichtlich, dass für Ägypten ein erhöhtes Sicherheitsrisiko besteht. Dieser Satz wird seit Jahren angegeben."

Weil sich also seit der Buchung die Lage in Ägypten nicht wesentlich geändert hat, stehen die Chancen für ein Gratisstorno schlecht.

Und auch der Experte der Arbeiterkammer, Herbert Erhart, teilt diese Ansicht: "Für Ägypten besteht derzeit keine generelle Reisewarnung. Es wird vor Reisen in die großen Städte und die Wüstengebiete (Sinai, Sahara) abseits der Touristenzentren gewarnt. Bei einem klassischen Badeurlaub am Roten Meer wird bei der derzeitigen Situation kein Rücktrittsrecht bestehen."

Ein weiterer wichtiger Faktor für kostenlose Stornierung ist der Reisezeitpunkt. Erhart: "Zu beachten ist auch der zeitliche Zusammenhang. Sollte die Reise erst in einigen Monaten stattfinden, ist eine Stornierung, ohne Bezahlung einer Stornogebühr, derzeit sicher nicht möglich!"

Hat man eine Reise in ein Krisengebiet gebucht, sollte man sich bezüglich der Absage aber nicht von finanziellen Erwägungen leiten lassen!