Es vergehe kein Jahr, in dem die Preise für Ski-Liftkarten nicht steigen, "Skifahren entwickelt sich vom Volkssport zum Luxussport", kritisierte der Geschäftsführer des Vereins für Konsumenteninformation (VKI), Josef Kubitschek, am Freitag vor Journalisten. Die 6-Tage-Karte koste in der heurigen Saison im Schnitt um 3,9 Prozent mehr als im Winter 2011/12. Damit liegt die durchschnittliche Teuerung über der Inflation. "Innerhalb von zehn Jahren sind die Preise für Liftkarten um fast ein Drittel gestiegen, die Inflation in diesem Zeitraum betrug aber nur 22 Prozent", so Kubitschek.

Von den Seilbahnbetreibern werden jedes Jahr immer höhere Investitionen in Infrastruktur, Beschneiung, Sicherheit und Komfort als Grund für höhere Liftpreise ins Treffen geführt. Vor allem die Beschneiung aufgrund des Schneemangels der vergangenen Jahre geht ins Geld - Kosten, auf denen die Liftunternehmer nicht sitzen bleiben wollen. "Es ist zu hinterfragen, ob es nötig ist, jedes Jahr neue Lifte zu bauen. Es muss nicht immer mehr und besser und schöner werden, das ist eine Sackgasse", findet Peter Blazek, Projektleiter der Skigebiete-Erhebung für Österreich.

Teuer zu stehen komme den Konsumenten auch der Trend zu Skiverbünden. "In vielen Gebieten muss man eine Verbundkarte kaufen, obwohl man sie gar nicht nützt." Niemand könne in zwei Tagen ganz Kärnten abfahren, so Blazek. Mit der Mehr-Tage-Karte für das Nassfeld beispielsweise könne nicht nur vor Ort, sondern in vielen Skigebieten in Kärnten und Osttirol über die Pisten gewedelt werden - in Summe über mehr als 1.000 Pistenkilometer.

Rechnet man zur Liftkarte die Kosten für Hin- und Rückreise, Quartier und Verpflegung hinzu, kommt der Skiurlaub für eine vierköpfige Familie für eine Woche auf etwa 3.000 Euro, schätzen die Konsumentenschützer. Wenn man überall das günstigste Angebot nehme, seien auch 2.000 Euro möglich.

Der VKI vergleicht seit nunmehr zehn Jahren die Preise in Skigebieten. Heuer wurden rund 400 Wintersportgebiete in 22 europäischen Ländern untersucht, 80 davon in Österreich. Das Ergebnis: Die Preisunterschiede sind enorm. Billig Skifahren kann man fast ausschließlich in Skigebieten mit wenigen Pistenkilometern. Innerhalb Europas zählen Österreich, die Schweiz, Frankreich und Italien zu den Ländern mit den teuersten Skigebieten. Eine günstigere Alternative finden Österreicher in Tschechien und der Slowakei.

Innerhalb Österreichs ist der 6-Tage-Skipass für eine vierköpfige Familie (zwei Erwachsene, ein Jugendlicher und ein Kind; mit allen Ermäßigungen) mit 274 Euro in Wenigzell Schneeland (Steiermark) am günstigsten. Für ein knappes Budget eignen sich auch Zahmer Kaiser-Walchsee (Tirol) mit 292 Euro, Postalm Arena (Salzburg) mit 331 Euro sowie Forsteralm (OÖ) mit 340 Euro.

Wer in ein großes Skigebiet will, muss auch deutlich tiefer in die Tasche greifen. Zu den teuersten Skigebieten in Österreich zählen Arlberg (791 Euro), Sölden (773 Euro) und Kitzbühel (742,50 Euro).