Namen sind bisweilen Schall und Rauch. Vor allem beim Umgang in social networks wie Twitter oder Facebook sowie in Kommentaren und Foren wimmelt es von Fantasienamen. Der Weg zur neuen Identität wird gern gegangen – wer will sich schon aufgrund seiner Wortmeldung der Gefahr des bashing (englisch für: Schlechtmachen, öffentliches Beschimpfen) aussetzen?

Diese Form des Versteckens wird aber auch oft zum Problem. Hinter einem falschen Namen werden ungestraft Meinungen ins Netz gestellt, die strafbar sind (z. B. Nazi-Parolen), Personen beschuldigt oder unter Druck gesetzt.
Mit diesen Falschadressen (sogenannten "Internetavataren") kann man die eigene Privatsphäre schützen, aber manche nutzen sie auch, um anonym im Netz zu zündeln. Solche Zündler, "Internet-Trolle" genannt (ein Troll ist ein Giftzwerg, auch Unhold), suchen ganz gezielt Informationen und Postings oft auch von Minderheiten, bei denen sie dann mit aller Vehemenz auf Streitkurs gehen.

Zu einer anderen Netz-Identität kommt man sehr leicht mit ein paar Klicks:

1. Schritt: Browser öffnen.
2. Schritt: Google aufrufen, „e mail anbieter“ als Suchworteingeben.
3. Schritt: als Beispiel GMX. Die Website wird geöffnet, rechts oben „E-Mail kostenlos“ anklicken.
4. Schritt: Ein Fenster Freemail öffnet sich, den Balken „Kostenlos anmelden“ anklicken.
5. Schritt: Das Formular ausfüllen. Benutzername muss nicht der wahre Familienname sein.
6. Schritt: Stets die AGB lesen.
7. Schritt: Auf Balken „Ich stimme zu. Jetzt E-Mail-Konto anlegen“ klicken. Fertig.

Die Überprüfung der Daten erfolgt nicht. Anders als bei der Kleinen Zeitung: Wer auf den Websites Kommentare schreiben ("posten") will, muss Benutzername und Passwort wählen, seine E-Mail-Adresse und die Handynummer anführen. Er/Sie erhält eine SMS, damit wird der Zugang freigeschaltet. Im Bedarfsfall kann über die Handynummer ein User, der auf Missbrauch abzielt, gesperrt werden.

HELLFRIED SEMLER