Der Wahl-Leiter im Innenministerium, Robert Stein, bestätigte den Fall auf APA-Anfrage. Demnach sei in der Gemeinde Miesenbach die Wählerevidenz mit dem Wählerverzeichnis verwechselt worden. Dadurch seien 14 noch nicht 16-jährige Jugendliche als wahlberechtigt geführt worden, von denen sechs an der Wahl teilgenommen hätten, so Stein. Seinen Angaben zufolge waren fünf "knapp 16" und einer "knapp 15", also 15- bzw. 14-jährig.

Strafanzeige wird erstattet

Stein kündigte gegenüber der APA eine Strafanzeige an. Fraglich sei, ob sich auch die zur Wahl gegangenen Jugendlichen strafbar gemacht haben, denn strafmündig seien sei ja bereits, sagte Stein.

Auf den Ausgang der Wahl hatten diese scheinbar sechs Stimmen von zu jungen Wählern freilich keinen Einfluss. Laut dem vorläufigen Endergebnis inklusive Briefwahlstimmen beträgt der Abstand zwischen Wahlsieger Alexander Van der Bellen (Grüne) und Wahlverlierer Norbert Hofer (FPÖ) 31.026 Stimmen. In Miesenbach gab es 380 gültige Stimmen, davon 258 für Hofer und 122 für Van der Bellen.

Kern warnt vor Verschwörungstheorien

Bundeskanzler Christian Kern und Vizekanzler Reinhold Mitterlehner erklärten zu den Wahlvorkommnissen, dass die Vorkehrungen korrekt getroffen, Beisitzer entsprechend instruiert worden seien. Am Ende des Tages habe es ein paar Abweichungen gegeben, und man müsse sich insbesondere rasch über die zentrale Wählerevidenz unterhalten. Aber man sehe keine Grundlage für eine Wahlanfechtung.

Ungereimtheiten werde man beim nächsten Mal zu vermeiden suchen, aber da gehe es vornehmlich um technische Fragen. "Das bedauerliche ist, dass die Vorkommnisse Verschwörungstheorien Tür und Tor öffnen." Er, Kern, könne nur davor warnen, mit dem Feuer zu spielen und demokratische Spielregeln in Frage zu stellen.