Präsidentschaftskandidat Alexander Van der Bellen darf sich über einen neuen Fan freuen: Der SPÖ-Europaabgeordnete Eugen Freund hat sich in einem aktuellen YouTube-Video für die Wahl des Ex-Grünen-Chefs bei der Stichwahl am 22. Mai ausgesprochen: "Geben Sie ihm, so wie ich, Ihre Stimme, damit wir uns danach nicht wundern müssen":

Van der Bellen ist für Freund die Stimme des Ausgleichs in einer Zeit, in der Menschen gegeneinander aufgehetzt werden.

Streit um Plakatflächen

Die Freiheitlichen sehen indes ein illegitimes Vorgehen darin, dass die SPÖ 350 Plakatflächen in Wien dem Team von Alexander Van der Bellen überlassen hat. Sowohl die SPÖ als auch Van der Bellens Wahlkampfteam wiesen die Vorwürfe zurück, die Aktion sei seitens der zuständigen Magistratsabteilung genehmigt.

Der Vorgang der Überlassung sei korrekt abgelaufen, betonte man im Team des ehemaligen Grünen-Chefs: "Die SPÖ Wien hat in einem Schreiben gegenüber dem Verein 'Gemeinsam für Van der Bellen' keinen Einwand gegen die Nutzung von Standorten erhoben, für die sie Bewilligungsinhaberin ist", hieß es. Von diesen zur Genehmigung überlassenen Standorten wurden nun vom Verein 350 Flächen übernommen. "Die Genehmigung dafür wurde von der zuständigen Magistratsabteilung erteilt", betont man seitens Van der Bellens Büro. Damit werden - "wie gesetzlich zugelassen" - insgesamt 1.100 Plakate in Wien in Verwendung sein.

Die FPÖ ortete zuvor nicht rechtskonformes Vorgehen in dieser Sache, wie "Österreich" berichtete. "Alexander Van der Bellen ist Faymanns Wunsch-Präsident. Deshalb leistet die SPÖ den Grünen mit Tausenden Plakatständern illegale Schützenhilfe", meinte FPÖ-Generalsekretär und Wahlkampfleiter des blauen Präsidentschaftskandidat Norbert Hofer, Herbert Kickl, gegenüber "Österreich". Er habe auf Plakatständern, die für Van der Bellen werben, Aufkleber gesehen, die diese als von der SPÖ angemeldete Werbeflächen kennzeichnen würden, sagte Kickl später bei einer Pressekonferenz. Dies sei "ein klarer Gesetzesbruch", da man die Werbeflächen nicht anderen wahlwerbenden Parteien überlassen dürfe. Kickl kündigte eine Anzeige bei der zuständigen MA 46 an, sollten die betroffen Plakatständer nicht entfernt werden.

Maximalgrenze eingehalten

Seitens der Wiener SPÖ betonte man, es sei alles rechtlich in Ordnung. Landesparteisekretär Georg Niedermühlbichler sagte gegenüber der APA, man habe im Vorfeld alles rechtlich geklärt. Die Überlassung der 350 Dreieckständer sei von der MA 46 genehmigt, das Team Van der Bellens komme damit auf die maximal zulässige Zahl von 1.100 Dreieckständern. Es werden nun auch die entsprechenden Kontrollpickerln der MA 46 auf den überlassenen Dreieckständern angebracht, die diese dann als jene von Van der Bellen ausweisen. Die Überlassung der Ständer an das Team des ehemaligen Grünen-Chefs sei etwas, was die Wiener SPÖ "gerne gemacht" habe - "weil wir wollen Hofer verhindern", so Niedermühlbicher. Zusätzliche Kosten für die Wiener SPÖ ergeben sich daraus nicht - man lasse die Ständer einfach später abbauen.

"Künstliche Aufregung"

Van der Bellens Wahlkampfmanager Lothar Lockl versteht die Vorhaltungen nicht: "Die künstliche Aufregung darüber seitens des FPÖ-Wahlkampfteams ist nicht nachvollziehbar, das ist der ganz normale und korrekte Vorgang. Wir freuen uns über die Breite und parteiübergreifende Unterstützung für Alexander Van der Bellen. Hier liegt ein wesentlicher Unterschied zur reinen FPÖ-Kampagne für Norbert Hofer", meinte er in einer Aussendung.