Der Grundstein für die Entstehung der FPÖ wurde am 17. Oktober 1955 gelegt. Nach Richtungsstreitigkeiten innerhalb des Verbands der Unabhängigen (VdU) - jener Sammelbewegung mit liberalem Anspruch, in der viele ehemalige Nationalsozialisten Unterschlupf gefunden hatten und die seit 1949 im Nationalrat vertreten war - einigten sich dessen Vertreter Max Stendebach und die "Freiheitspartei" von Anton Reinthaller im Wiener Cafe Landtmann auf den Zusammenschluss zur FPÖ. Erster Parteichef wurde der frühere NS-Unterstaatssekretär Reinthaller.

Bei ihrem ersten Antreten bei Nationalratswahlen am 13. Mai 1956 konnte die junge FPÖ an die Erfolge ihres Vorgängers VdU bzw. der Wahlpartei der Unabhängigen (WdU) nicht anschließen und erreichte 6,52 Prozent der Stimmen. Die WdU war 1953 auf knapp elf Prozent gekommen.

Regierungsbeteiligung unter Kreisky

Nach dem Tod Reinthallers übernahm 1958 Friedrich Peter die Führung der Partei. Dieser führte die Freiheitlichen in den siebziger Jahren an die SPÖ heran. Zuerst stützte er 1970 die SP-Minderheitsregierung. Anfang 1978 übernahm nach parteiinternen Auseinandersetzungen der Grazer Bürgermeister Alexander Götz die Parteispitze, er trat aber nach weniger als zwei Jahren zurück. Ihm folgte im März 1980 Norbert Steger nach. Erst nach der Nationalratswahl 1983, bei der die SPÖ die absolute Mehrheit verlor, ging Peters Taktik einer Annäherung an die Sozialdemokraten auf: Mit Bruno Kreisky handelte der Langzeitobmann-Klubchef der Freiheitlichen die Modalitäten einer Kleinen Koalition aus. An der Spitze dieser Regierung standen aber zwei andere Personen: Fred Sinowatz als SPÖ-Bundeskanzler und Steger als Vizekanzler.

Die Regierungszusammenarbeit mit der SPÖ ging bereits 1986 - gleichzeitig mit dem Aufstieg Jörg Haiders - zu Ende: Im September unterlag Steger bei einem Parteitag in Innsbruck in einer Kampfabstimmung dem gebürtigen Oberösterreicher. Und der neue Bundeskanzler Franz Vranitzky kündigte einen Tag später unter Hinweis auf einen "Rechtsruck" der FPÖ die Koalition auf.

Mit Haider kam der Aufschwung

In Folge konnte die "Haider-FPÖ" praktisch bei allen Wahlgängen stetig zulegen. Haider verstand es, neue Wähler, etwa aus der Arbeiterschicht, anzusprechen - als Mittel diente ihm nicht nur sein Charisma, sondern vor allem auch ein harter Anti-Ausländerkurs, der ihm den Vorwurf des Rechtspopulismus einbrachte. Aber auch Haiders Kritik an "Privilegien" der "Altparteien" trieben der FPÖ Wähler zu.

Haiders Obmannschaft blieb - u.a. wegen diverser Aussagen zur NS-Herrschaft - nicht frei von Turbulenzen: 1988 bezeichnete er Österreich als "ideologische Missgeburt". Und nachdem er mit seinem Lob für die "ordentliche Beschäftigungspolitik" des Dritten Reiches für heftige Kritik gesorgt hatte, wurde er 1991 mit den Stimmen von SPÖ und ÖVP als Kärntner Landeshauptmann abgewählt. Dies konnte den Erfolgen der FPÖ aber genauso wenig Abbruch tun, wie die Abspaltung des Liberalen Forums im Februar 1993 durch die frühere FPÖ-Generalsekretärin und freiheitliche Präsidentschaftskandidatin Heide Schmidt. Mit-Auslöser dieses Streits war das im Jänner 1993 von den Freiheitlichen initiierte Ausländervolksbegehren. Mit der damaligen Dritten Nationalratspräsidentin Schmidt verließen auch vier weitere Abgeordnete den FPÖ-Nationalratsklub.

Einen "Dämpfer" für die Freiheitlichen bedeutete die EU-Volksabstimmung am 12. Juni 1994. Trotz der FPÖ-Kampagne (mit Warnungen vor der "Schildlaus" im Joghurt und vor "Blutschokolade") votierten zwei Drittel der Österreicher für den Beitritt zur Union. Bei der Nationalratswahl im Oktober 1994 konnten die Freiheitlichen dann ihren Stimmenanteil dennoch von 16,6 auf 22,5 Prozent ausbauen; 1995 gab es mit 21,9 Prozent einen leichten Rückgang.

Schwarz-Blau und Absturz

Das beste Nationalrats-Wahlergebnis unter Haider erzielte die Partei im Jahr 1999, als 26,9 Prozent der Stimmberechtigten für die Freiheitlichen votierten. Dies bedeutete Platz zwei, hauchdünn vor der ÖVP. Deren damaliger Obmann Wolfgang Schüssel holte die FPÖ in die Regierung und verschaffte sich selbst damit von Platz drei aus den Kanzlerthron.

In den Jahren der Regierungsbeteiligung unter Schwarz-Blau erfolgte für die FPÖ dann der Sturz ins Bodenlose. Haider gab den Partei-Vorsitz - auch nach international heftiger Kritik - an Susanne Riess-Passer ab, zog aber weiterhin im Hintergrund die Fäden. Seine Konflikte mit Riess-Passer verdichteten sich in den folgenden Monaten, im Juli 2002 verweigerte sie Haider dann die Rückkehr an die Parteispitze. Im Sommer und Herbst eskaliert der Streit; mehrmals verkündet Haider seinen Rückzug aus der Bundespolitik, um dann doch wieder mitzumischen.

Im September 2002 schließlich sammelte Ewald Stadler Unterschriften für einen Sonderparteitag - beim berühmten Delegiertentreffen von Knittelfeld wurde gegen den Willen Riess-Passers die Einberufung eines Sonderparteitages beschlossen. Tags darauf traten Riess-Passer, FPÖ-Klubchef Peter Westenthaler und Finanzminister Karl-Heinz Grasser zurück. Beim Bundesvorstand drei Tage später verständigt man sich darauf, dass Haider wieder Obmann werden soll, der zog dann nach angeblichen Drohungen zurück. Parteichef wurde Herbert Haupt.

Doch kein Duell Haider-Strache

Nach der für die FPÖ desaströsen EU-Wahl 2004 löste Haiders Schwester Ursula Haubner im Sommer Haupt als Parteichef ab. Zugeständnis gab es an den rechten Parteiflügel: Ewald Stadler wurde Präsident der FPÖ-Akademie, der Wiener Landesparteichef Heinz-Christian Strache stellvertretender FPÖ-Obmann.

Im Frühjahr 2005 droht Haider mit der Gründung einer neuen Partei, Haubner entmachtet den rechten Parteiflügel - auch den damals bereits als Wiener Parteichef tätigen Strache. Nach dem Partei-Ausschluss von EU-Mandatar Mölzer eskaliert der Konflikt. Beim kommenden FPÖ-Parteitag schien alles auf eine Kampfkandidatur Haider gegen Strache hinauszulaufen.

Dazu kam es aber nicht mehr, am 4. April 2005 gründeten Vertreter rund um die Regierungsmannschaft das BZÖ - mit Haider als Parteichef. Die Hoffnung, dass große Teile der FPÖ-Basis in die neue Partei wechseln, erfüllte sich jedoch nur in Kärnten.

Neuer FPÖ-Chef nach der Spaltung wurde Strache. Mit ihm begann der langsame Wiederaufstieg der Partei. Seit der Nationalratswahl 2013, in der die Blauen nur noch knapp hinter SPÖ und ÖVP lagen, sind sie in de facto allen Umfragen an erster Stelle. Aufwärts geht es bei de facto jeder Wahl - ob sich dieser Aufwärtstrend fortsetzt, wird sich spätestens bei der Bundespräsidentschaftswahl Ende April zeigen: Mit Spitzenkandidat Norbert Hofer dürfen sich die Blauen zumindest realistische Hoffnungen auf den Einzug in die Stichwahl machen.