"Presse"-Chefredakteur Nowak wurde von Laudatorin Helga Rabl-Stadler unter anderem für seinen differenzierten Umgang mit dem Thema Flüchtlinge gelobt. Moral ersetze dabei nicht Recherche, und Meinung sei bei ihm kein Echo auf Modeerscheinungen. Der "Presse"-Chefredakteur ging in seiner Danksagung auf die aktuelle Mediensituation ein: "Zur Zeit haben wir eine Vertrauenskrise, die müssen wir ernst nehmen, aber wir dürfen nicht zu Heulsusen-Journalisten werden, sondern müssen unseren Job machen und das Vertrauen wieder herstellen". Kritik übte Nowak an der "radikalen Boulevardisierung" in der Flüchtlingsberichterstattung und an der "Verrohung in den sozialen Medien", die sich oft "nah an der echten Bedrohung" bewege.

Der Titel "Medienmanager des Jahres" ging an ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz. Laudatorin Ingrid Deltenre, Generaldirektorin der European Broadcasting Union (EBU), rief zur Wiederwahl von Wrabetz auf. Dieser stehe schließlich dafür, "dass der ORF seine redaktionelle Unabhängigkeit bewahrt und sich heute ohne jeden Zweifel in der Spitzengruppe der europäischen Fernseh- und Radiosender befindet". Der ORF-Chef habe den öffentlich-rechtlichen Sender umfassend modernisiert, und es habe "bisher keinen besseren Eurovision Song Contest als den in Wien gegeben", so die EBU-Chefin. Wrabetz nahm die Auszeichnung als "Anerkennung für das gesamte Unternehmen" und betonte die wichtige Rolle des ORF: "Weil wir aufgrund unserer Stärke, unserer Reichweite und unserer Verankerung beim Publikum gemeinsam mit den Qualitäts-Printmedien die Aufgabe haben, dem Info-Sondermüll in den sozialen Medien qualitätsjournalistische Produkte entgegen zu setzen."

"Chefredakteur des Jahres" wurde einmal mehr Hubert Patterer von der "Kleinen Zeitung". Die Kategorie "Außenpolitk" holte Christian Ultsch von der "Presse", die "Innenpolitik" Stefan Kappacher von den Ö1-Journalen im ORF-Radio. In der "Wirtschaft" landete "Presse"-Urgestein Josef Urschitz auf Platz eins, in der Kategorie "Investigation" gewann Michael Nikbakhsh vom Nachrichtenmagazin "profil".

Die Kategorie "Kultur" gewann Hedwig Kainberger von den "Salzburger Nachrichten", die Kategorie "Sport" APA-Redakteur Hans Gödel. "Unterhaltung" ging an Dieter Chmelar vom "Kurier", bei den Kolumnisten siegte Doris Knecht, die für "Kurier" und "Falter" schreibt. Bester Fotografen wurde Matthias Cremer vom "Standard", in der Kategorie "Aufgefallen" zeichnete die Jury "Falter"-Journalist Benedikt Narodoslawsky aus.

Auch die besten Lokaljournalisten aus den Ländern wurden geehrt: für Vorarlberg Gerold Riedmann ("Vorarlberger Nachrichten"), für Tirol Nikolaus Paumgartten ("Tiroler Tageszeitung"), für Salzburg Karin Zauner ("Salzburger Nachrichten"), für Oberösterreich Martin Dunst ("Oberösterreichische Nachrichten"), für die Steiermark Robert Neukirchner (ORF), für Kärnten Jochen Habich ("Kleine Zeitung"), für Burgenland Wolfgang Weisgram ("Der Standard"), für Niederösterreich Karin Zeiler ("Bezirksblätter"), für Wien Julia Schrenk ("Kurier").

Der Sonderpreis "Qualität in der Nische" ging an die Redaktion des 2015 gestarteten Online-Portals NZZ.at sowie an jene des Monatsmagazins "Datum". Der frühere "Kurier"- und "Furche"-Chefredakteur Hubert Feichtlbauer (84) für sein Lebenswerk ausgezeichnet. APA-Chefredakteur Michael Lang führte zum dritten Mal durch die Journalistengala und servierte dabei neben den Preisträgern in Manier des britischen Komikers Ricky Gervais einmal mehr Witze und Spitzen über und gegen die Branche.