Der Landesparteitag schien lange Zeit ein Routineereignis zu werden: Auch wenn die SPÖ bei der Landtagswahl Ende September des vergangenen Jahres knapp 6,6 Prozentpunkte verlor, nur mehr 18,4 Prozent erzielte und damit einen neuen Tiefststand erreichte, schien Reinhold Entholzer die Wiederwahl als Landesparteivorsitzender sicher. Immer wieder wurden zwar hinter vorgehaltener Hand Zweifel daran geäußert, ob er mit seinem Projekt "Neustart" wirklich die Partei zu alter Stärke führen könne. Doch es mangelte auch an personellen Alternativen.

Stattdessen soll Arbeiterkammerpräsident Johann Kalliauer vorübergehend - etwa ein Jahr lang - die Partei leiten, um danach an ein junges Führungsteam zu übergeben.

Schwelendes Unbehagen

Das schwelende Unbehagen brach am Freitag auf, als Entholzer überraschend seine Entscheidung bekannt gab, den bisherigen Landesgeschäftsführer Peter Binder durch Sabine Schatz, bisher Mitarbeiterin in der Parteikommunikation und stellvertretende Frauenvorsitzende, zu ersetzen. Binder hatte bereits im Herbst seinen Rücktritt angekündigt nachdem es nach der Niederlage bei der Landtagswahl Kritik an seiner Person und seiner Wahlkampfführung gegeben hatte. Dann folgte aber der Rücktritt vom Rücktritt, weil Entholzer ihn als "völlig falsches Signal" gewertet hatte.

Faymann wenig begeistert

Kanzler und Bundesparteichef Werner Faymann hat beim  Landesparteitag indes Disziplin eingemahnt. Man müsse Diskussionen innerhalb der Partei führen und dann geschlossen nach außen tragen, sonst würden die Leute die SPÖ "als zersplitterten Haufen" wahrnehmen. Er streute dem scheidenden oö. Parteichef Reinhold Entholzer Rosen: Diese habe sich "vorbildlich verhalten".