Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) und Kardinal Christoph Schönborn haben die Situation der Flüchtlinge in Österreich in einen biblischen Kontext gestellt. Was derzeit geschehe, habe durchaus Ähnlichkeit mit der Herbergssuche, sagte der Wiener Erzbischof Dienstagabend bei einem gemeinsamen Statement vor dem traditionellen Interreligiösen Dialog im Kanzleramt.

Faymann selbst sprach sich für die "Vereinbarkeit von Menschlichkeit und Ordnung" aus. Der Bundeskanzler zeigte sich, wie auch Schönborn, stolz auf das gute Miteinander der unterschiedlichen Glaubensrichtungen in Österreich. "Wir stehen in einer Zeit, in der es nicht ganz einfach ist, so etwas wie ein Menschenrecht auf Asyl zu verteidigen", ergänzte er aber auch.

"Asyl ist kein Gnadenakt, sondern ist ein Menschenrecht", betonte der Kardinal anschließend. Dazu gehöre aber auch die Überprüfung des Asylstatus. Jemand, der Schutz suche, solle in Österreich Schutz bekommen, betonte Schönborn. "Es ist sicher eine ernste Krise, aber es ist nicht eine unbewältigbare Krise", machte der Erzbischof in der Asylfrage Hoffnung.

Beim mittlerweile traditionellen Interreligiösen Dialog im Kanzleramt fanden sich neben Schönborn weiters der Präsident der Islamischen Glaubensgemeinschaft, Fuat Sanac, Oberrabbiner Paul Chaim Eisenberg, der Lutherische Bischof Michael Bünker und Vertreter der Orthodoxie ein.