"Ich erinnere auch an Eberau. Das ist auch nicht gekommen", machte der SPÖ-Landeshauptmann bei einer Pressekonferenz in Eisenstadt kein Hehl aus seiner Absicht, das Vorhaben zu verhindern.

Die Vorgangsweise, in einem Dorf mit knapp 3.000 Einwohnern 450 Flüchtlinge unterzubringen, sei "nicht zu akzeptieren, da gibt es massiven Widerstand vonseiten der Gemeinde, da gibt es massivsten Widerstand mit vollster Unterstützung der Gemeinden durch das Land Burgenland", sagte Niessl.

Was bis jetzt in Bruckneudorf geleistet worden ist, sei "vorbildlich", sagte Niessl. Im Ort werden bereits rund 20 Flüchtlinge im Rahmen einer privaten Initiative betreut. Diese seien bereits "in der Integrationsphase" - die Kinder gingen in den Kindergarten, es würden Sprachkurse angeboten. "Also alles bestens - bis jetzt".

Durchgriffsrecht

Man sei im Ort bereit gewesen, insgesamt 40 oder 45 Flüchtlinge aufzunehmen, so der Landeshauptmann. "Die Gemeinde bietet das an, es gibt Begehungen und dann rührt sich niemand. Und das nenne ich Flüchtlingschaos. Und ich behaupte, man hat hier bewusst diese Lösung nicht realisiert, um das Durchgriffsrecht in Anwendung zu bringen." Die Anwendung des Durchgriffsrechtes stelle die Akzeptanz der Hilfe suchenden in der Bevölkerung "auf eine äußerst starke Probe", sagte Bürgermeister Dreiszker.

Der Ortschef betonte die Absicht, weitere Flüchtlinge im Ort aufzunehmen - aber nicht in so großer Zahl. "Ob es jetzt 30 oder 35 sind, das ist uns wirklich wurscht, das ist möglich bei uns", meinte Dreiszker. "Wir würden damit die Quote übererfüllen", stellte der Bürgermeister fest.

Das sei auch das Angebot an Innenministerin Johanna Mikl-Leitner (ÖVP) und Verteidigungsminister Gerald Klug (SPÖ), mit dem er bereits telefoniert habe. "Eine Lösung im Sinne der Gemeinde kann nur die Quotenerfüllung sein", so Dreiszker. "Wir haben immer betont, wir wollen helfen, aber wir sagen nein zu einem Massenlager." Der Ortschef rief zu weiteren Demonstrationen am Montag, Mittwoch, Freitag auf.

Er unterstütze auch Salzburgs Landeshauptmann Wilfried Haslauer (ÖVP), möglichst zu Jahresbeginn einen "Flüchtlingsgipfel" innerhalb der Landeshauptleute abzuhalten, meinte Niessl. Dabei solle auch die Vorgangsweise festgelegt werden, "wie nach einem Verfassungsgesetz vorgegangen werden soll, kann und wie man nicht durch Umgehung und durch Blockieren einer Lösung in einer Gemeinde schlussendlich das Durchgriffsrecht zur Anwendung bringt. Denn die Vorgangsweise ist nicht dem Gesetzgeber entsprechend".

"So wird das nicht umsetzbar sein", meinte der Landeshauptmann im Hinblick auf die Pläne in Bruckneudorf: "Man kann nicht Verfassungsgesetze nicht einhalten und dann auf Verfassungsgesetze bestehen." Auf die Frage eines Journalisten, ob sich da die nächste Innenministerin am Burgenland die Zähne ausbeiße, meinte Niessl: "Ich gehe davon aus."