Es habe sich um ein "nicht autorisiertes Telefoninterview" gehandelt, erklärte Baser zu dem Artikel im "Neuen Volksblatt" (Dienstag-Ausgabe). Die Angaben seien "teilweise verkürzt und aus dem Zusammenhang gerissen" wiedergegeben worden. "Es wurde ein völlig falsches Bild von mir als frauenfeindliche Person gezeichnet."

"An vielen Orten bin ich als Vertreter von Frauenrechten aufgetreten", so Baser. Und er habe "in vier Jahren als IRG-Vorsitzender, in 14 Jahren als Lehrer und in meinem Leben in Österreich" noch nie Anlass gegeben, an seiner Gesetzestreue oder seiner Zustimmung zur Verfassung zu zweifeln. Dennoch habe er nach der Veröffentlichung des Interviews "absurde Hassmails, persönliche Bedrohungen und ernsthafte Aufforderungen, dass ich mich zu Demokratie und Verfassung bekennen solle", bekommen. Er werde dennoch "nicht aufhören, mich für unsere Gesellschaft einzusetzen und den Spaltern und Hasspredigern entgegenzutreten".

Baser hatte im Interview auf die Frage nach der Bedeutung einzelner Suren im Koran unter anderem erklärt, Gott habe Verantwortung an die Männer gegeben. Wenn eine Firma gegründet wird, dann habe irgendwer 51 Prozent, in der Familie sei es genau dasselbe. Zudem wurde Baser mit dem Satz zitiert: "Es wird immer wieder kritisiert, wieso hat Gott keine einzige Frau als Prophet geschickt. Ganz logisch: Physisch und psychisch sind die Frauen eben schwach, und sie werden schwanger, und wenn sie allein sind, brauchen sie Schutz, sind in Gefahr." Diese Aussagen haben heftige Kritik der ÖVP-Frauen, der oö. Grünen Landessprecherin Maria Buchmayr und des Frauenreferenten in der oberösterreichischen Landesregierung, LHStv. Thomas Stelzer (ÖVP) hervorgerufen.

Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich (IGGiÖ) sprach sich unterdessen gegen das in einem Interview vermittelte Frauenbild von Baser aus. "Solange Frauen als das 'schwache Geschlecht' betrachtet werden, besteht hier eine Wurzel für mangelnde Chancengleichheit", sagte IGGiÖ-Sprecherin Carla Amina Baghajati in einer Stellungnahme gegenüber der APA.

"Frauen systematisch klein zu halten, hemmt nicht nur Entfaltungsmöglichkeiten", gab Baghajati zu bedenken. Angeblicher "Schutz" könne schnell in Bevormundung umschlagen, "wenn etwa selbstherrlich von männlicher Seite angenommen wird, eine Frau sei am besten behütet zu Hause aufgehoben und solle sich doch nicht der Mühe unterziehen müssen, berufstätig zu sein". Derartige Denkmuster würden sich unabhängig von Religionszugehörigkeit oder Herkunft finden. "Sie sind auch hierzulande noch nicht vollständig überwunden", so Baghajati.

Die IGGiÖ nahm den Fall auch zum Anlass, um auf die am 25. November beginnenden "10 Tage gegen Gewalt an Frauen" zu erinnern, die jährlich international begangen werden. "Sie sind ein wichtiger Anlass, um zu überprüfen, wo in der Bewusstseinsbildung noch wirkungsvoller angesetzt werden kann", meinte Baghajati dazu. Baghajati: "Muslimische Stimmen sind hier mehrfach wichtig. Denn gerade wenn es um den Islam geht, werden Frauen in der Außensicht immer wieder als passive 'Opfer' gesehen."

Nach Kritik der ÖVP-Frauen an Baser meldete sich einen Tag später auch die FPÖ zu Wort. Dessen Aussagen seien "nicht nur frauenfeindlich, sondern zeigen ganz klar, dass die Integrationspolitik der letzten Jahrzehnte gescheitert ist".