Die Organisatoren der nach eigenen Angaben überparteilichen Kundgebung mit Bürgern "aus der demokratischen Mitte" rund um die Facebook-Seite "Rücktritt Werner Faymann" konnten Samstagnachmittag bei weitem nicht die angepeilten 3.000 Teilnehmer mobilisieren. Nach Angaben der Polizei kamen rund 300 Mitstreiter. Dem Aufruf der "Offensive gegen Rechts", ein Zeichen "gegen den rechtsextremen Aufmarsch in Wien" zu setzen, sind eigenen Angaben zufolge 500, laut Polizei 350 Sympathisanten gefolgt.

Auf Twitter herrschte am Nachmittag helle Aufregung, weil die "Asylmissbrauch Stopp"-Organisatoren ihr Rednerpult direkt auf dem Deserteursdenkmal aufgebaut hatten - ein "Skandal", kritisierte eine Sprecherin der "Offensive gegen Rechts" gegenüber der APA. "Dass Veranstalter der rechten Antiasyl-Demo vor dem Bundeskanzleramt ihr Rednerpult auf dem Deserteursdenkmal aufstellen durften, ist inakzeptabel", meinte auch der Grüne Justizsprecher Albert Steinhauser und kündigte eine parlamentarische Anfrage an. "Es ist völlig unverständlich, dass die Polizei das nicht unterbunden hat", fügte er hinzu.

Bei der Exekutive reagierte man gelassen: "Der Aufstellungsort des Rednerpults widerspricht keiner gesetzlichen Bestimmung", betonte die Wiener Polizei via Twitter. Ein Sprecher ergänzte außerdem gegenüber der APA, dass "gerade die Polizei in diesen Tagen besonders sensibel vorgeht, um jegliche Art von Aufregung zu vermeiden". Zwischenfälle gab es bei den Kundgebungen jedenfalls keine, erklärte der Polizei-Sprecher.