Für mindestens zwei Kinder endete die Flucht tödlich. Ein fünfjähriges Mädchen wurde an der griechisch-türkischen Grenze von einem Zug erfasst und tödlich verletzt. Ein dreijähriges Flüchtlingskind ertrank, als ein Boot mit rund 15 Migranten vor der Ägäisinsel Chios auf Grund lief und alle Menschen an Bord ins Wasser fielen. Eine Gruppe von 170 Migranten, darunter 50 Kinder, wurde von Schleppern einfach auf einer unbewohnten Insel - Gioura in der nördlichen Ägäis - ausgesetzt.

Beim Absturz eines ukrainischen Hubschraubers im Osten der Slowakei kamen acht Menschen um, darunter vermutlich sieben Flüchtlinge aus Afghanistan. Die Polizei vermute eine Einreise illegaler Migranten, erklärte ein slowakischer Ministeriumssprecher. Nach Medienberichten starben der ukrainische Pilot und sieben Afghanen.

Allein am Samstag sollen nach Schätzungen der griechischen Behörden mehr als 5.000 Migranten die Inseln der Ostägäis erreicht haben. Gut 1.700 Schutzsuchende wurden an Bord einer Fähre in die griechische Hafenstadt Piräus gebracht, am Sonntagnachmittag wurden zwei weitere Fähren mit fast 3.000 Menschen erwartet.

Auch über die Balkan-Route gelangen unvermindert Tausende Flüchtlinge in die EU. In Slowenien warteten am Sonntag etwa 7.000 Menschen in Erstaufnahmezentren auf die Weiterreise nach Österreich. Seit dem 15. Oktober wurden dort nach Angaben der Polizei 210.000 Menschen registriert. Slowenien errichtet an seiner Grenze zu Kroatien einen Stacheldrahtzaun mit der Begründung, so sollen Flüchtlinge das Land geordneter durchqueren.

Die neue Regierung in Polen sperrt sich nach den Terroranschlägen von Paris gegen die von der EU beschlossene Verteilung von Migranten. Der designierte Europaminister Konrad Szymanski lehnte die Aufnahme von Flüchtlingen ab. "Polen muss die volle Kontrolle über seine Grenzen, über seine Asyl- und Migrationspolitik behalten", schrieb er im Webportal wpolityce.pl. Die neue nationalkonservative Regierung in Warschau soll am Montag vereidigt werden.

Der polnische Ex-Regierungschef Leszek Miller, Chef der Linkspartei SLD, kritisierte den Kurs der Kanzlerin Angela Merkel in der Flüchtlingspolitik: "Angela Merkel ist der größte Schadensverursacher Europas." Niemand habe die Regierungen und Gesellschaften der EU gefragt, ob sie eine Massenzuwanderung wünschten.

Die EU mobilisiert 1,5 Milliarden Euro zusätzlich für die Flüchtlingspolitik. Insgesamt würden damit zur Bewältigung der Flüchtlingskrise 2015 und 2016 aus dem EU-Haushalt 9,3 Milliarden Euro bereitgestellt, sagte der Parlamentarische Staatssekretär im deutschen Bundesfinanzministerium, Jens Spahn, nach der Einigung von EU-Staaten mit Europaabgeordneten am Samstag über den Haushalt 2016. Für eine vertiefte Zusammenarbeit mit der Türkei könnten aus dem Gemeinschaftshaushalt mindestens 500 Millionen Euro fließen.