Die Erwartungen waren für beide Wahlen im Zeichen der Flüchtlingskrise ähnlich - aber der Wiener Bürgermeister (SPÖ) Michael Häupl schlug sich in seiner Landtags/Gemeinderatswahl deutlich besser als der oberösterreichische LH Josef Pühringer (ÖVP) vor zwei Wochen. Häupl hat seine strikte "Anti-Strache"-Positionierung geholfen und wohl auch der blaue Rekord in Oberösterreich zwei Wochen zuvor.

ÖVP-Wahlschlappe in Oberösterreich

Die grobe Wahlschlappe der in Oberösterreich regierenden ÖVP mit dem Verlust der schwarz-grünen Regierungsmehrheit hat der SPÖ sicherlich so manche Anti-FPÖ-Stimme aus anderen Lagern beschert. Diese für sich zu gewinnen, hatte sich Häupl im Wahlkampf auch bemüht, mit seiner klaren Pro-Flüchtlingsschutz-Ansage etwa und dem strikten Nein zur Koalition mit der FPÖ. Geholfen hat der Wiener SPÖ dabei die "Duell um Wien"-Berichterstattung der Medien und die Vorwahl-Umfragen - die es in dieser Weise in Oberösterreich nicht gab.

Somit ging Häupl mit einem vergleichsweise gelinden Verlust von 4,8 Punkten aus der Wahl hervor - und mit fast 40 Prozent noch recht deutlich vor der FPÖ. Sein Stimmenanteil von 39,6 Prozent ist ein Stück besser als die 36,4 Prozent, die Pühringer in Oberösterreich holen konnte. Und der Verlust der oberösterreichischen LH-Partei fiel mit 10,4 Punkten mehr als doppelt so groß aus wie der der Wiener SPÖ.

Die FPÖ wuchs in beiden Ländern auf knapp über 30 Prozent - wobei Heinz-Christian Strache in Wien noch ein wenig besser abschnitt. Er startete aber von viel höherem Niveau und somit reichten im dafür vergleichsweise schwache 5,0 Punkte Zugewinne - während sein oberösterreichischer Kollege Manfred Haimbuchner dafür ein Rekordplus von 15,1 Punkten lukrieren musste.

Wegen der Schwäche der ÖVP ging sich in Oberösterreich auch Schwarz-Grün nicht mehr aus, obwohl die Grünen dort ein wenig zulegten und ihren Regierungssitz hielten. Die Wiener Grünen verloren zwar Stimmenanteil, aber da die SPÖ sich besser schlug als erwartet, muss Rot-Grün nicht - wie vorher vielerorts prophezeit - Geschichte sein. Es sei denn, die SPÖ überlegt es sich mit Blick auf ihre Stammwähler anders: Denn die sind ihr in Wien - wie die Ergebnisse in den Flächenbezirke mit hohem Arbeiteranteil zeigen - zu einem guten Teil abhandengekommen.