Die Wien-Wahl ist fertig ausgezählt - samt rund 160.000 Briefwahlstimmen. Zunächst hieß es, diese hätten gegenüber dem Ergebnis vom Sonntag ein Mandat von der FPÖ zu den Grünen verschoben. Diese Meldung wurde später jedoch korrigiert, die Lage ist vorerst unklar.

Die FPÖ bleibt jedenfalls bei 34 von 100 Gemeinderatssitzen. Sie stellt damit einen Vizebürgermeister und hat eine Sperrminorität bei Angelegenheiten, die die Stadtverfassung betreffen.

Die SPÖ legte noch leicht zu - auf 39,59 Prozent - und hat gegenüber 2010 4,75 Prozentpunkte (sowie fünf Mandate auf nun 44) verloren. Die FPÖ hielt sich knapp über der 30er-Grenze, bei 30,79 Prozent, was plus 5,02 Punkte und sieben Mandate mehr bedeutet.

Grüne holen Währing

Auf Platz drei vorgeschoben haben sich die Grünen trotz eines leichten Verlustes von 0,80 Prozentpunkten auf 12,64 Prozent. Die ÖVP profitierte zwar ebenso stark wie sie von der Briefwahl, blieb aber mit 9,24 Prozent erstmals - österreichweit bei einer Landtagswahl - einstellig im Stimmenanteil. Sie verlor ebenso wie die SPÖ 4,75 Prozentpunkte und damit sechs der bisher 13 Mandate. Neu in den Gemeinderat ziehen die NEOS ein, und zwar mit 6,16 Prozent und fünf Mandaten.

Die Grünen haben zudem nach der Hochburg Neubau mit Währing nun einen weiteren Bezirk erobert. Sie verwiesen bei der Bezirksvertretungswahl 2015 die ÖVP auf den zweiten Plat.

Beinahe sensationell war - angesichts der sonst üblichen Rückgänge - die Zunahme der Wahlbeteiligung: Sie legte um 7,12 Punkte auf 74,75 Prozent zu - nachdem sie schon 2010 deutlich angestiegen war. Am Montag wurden (im Vergleich mit dem Sonntagnacht veröffentlichten Ergebnis) noch 158.974 mit Briefwahl bzw. Wahlkarten in "fremden" Wahlkreisen abgegebene Stimmen ausgezählt, 157.017 davon waren gültig. In Summe haben 832.981 Wiener gültig an der Gemeinderats-/Landtagswahl teilgenommen.

Nur ein Bezirksvorsteher für FPÖ

Auf Bezirksebene muss sich die FPÖ doch mit nur einem Bezirksvorsteher zufriedengeben: Die Briefwähler haben das vorerst ebenfalls blau dominierte Floridsdorf doch noch gedreht und der SPÖ eine hauchdünne Mehrheit verschafft. Damit kann SPÖ-Bezirkschef Georg Papai - erst seit März 2014 im Amt - im 21. Bezirk weiter regieren.

Zwischenzeitlich - nach Auszählung der Stimmen ohne Wahlkarten - hatte es so ausgesehen, als ob nicht nur Simmering, sondern auch Floridsdorf künftig FPÖ-dominiert sein würden. Dank Briefstimmen schaffte es die SPÖ schließlich doch noch, mit 38,36 Prozent äußerst knapp vor der FPÖ mit 37,15 Prozent auf Platz 1 zu landen. Die Differenz war mit rund 1.000 Stimmen allerdings mehr als gering. Weit abgeschlagen angesichts der starken Duellanten die übrigen Parteien: Die Grünen landeten mit 7,30 Prozent auf dem dritten Platz, die ÖVP kam auf 6,48 und die NEOS auf 3,65 Prozent. Die Liste "Wir für Floridsdorf" schaffte mit 4,95 Prozent erneut den Sprung ins Bezirksparlament.

ÖVP sucht Generalsekretär

Am Tag nach Gernot Blümels Abgang in Richtung Wiener Landesgruppe ist die ÖVP Bundespartei auf der Suche nach einem neuen Generalsekretär. Noch gab es keine offizielle Information über mögliche Kandidaten oder einen Termin für eine Vorstandssitzung. Namen für die Position tauchten am Dienstag mehrere auf, genannt wurde in Medien etwa der oberösterreichische Landesgeschäftsführer Wolfgang Hattmannsdorfer, JVP-Generalsekretär Axel Melchior oder auch Michael Kloibmüller, Kabinettchef von Innenministerin Johanna Mikl-Leitner. Offiziell bestätigt wurde freilich noch niemand.