Die TV-Konfrontation mit allen Spitzenkandidaten vor der Wien-Wahl brachte so gut wie keine Überraschungen. Einen großen Raum in der Debatte nahm, wie zu erwarten gewesen war, das Flüchtlingsthema ein. Hier lautete das Motto fast ausnahmslos: Alle gegen die FPÖ.

Deren Chef Heinz-Christian Strache adressierte direkt Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ). Er habe sich erwartet, dass dieser den Bund auffordere, an den Grenzen Passkontrollen und Registrierungen durchzuführen. Zugleich warf der Chef-Blaue dem Stadtoberhaupt "Charakterlosigkeit" vor - und zwar insofern, als Häupl behauptet habe, er, Strache, wolle, dass Menschen nach Syrien zurückgehen und sich vom IS erschießen lassen. Das habe er nie getan.

Der Bürgermeister hielt dem freiheitlichen Herausforderer ein Taferl entgegen - und zwar in Form eines Fotos von der Demo der FPÖ-Landstraße gegen das Asylzentrum in Erdberg, auf dem ein gerade eintreffendes Kind zu sehen ist: "Sagen Sie nicht, ich in bin charakterlos." Häupl zeigte sich überzeugt, dass die Anzahl jener Menschen, die in Österreich bleiben werden, zu verkraften sei: "Es haben von der großen Flüchtlingswelle im Sommer gerade fünf Prozent um Asyl angesucht, alle anderen sind weitergereist."

Die Spitzenkandidaten von Grünen, ÖVP und NEOS schossen sich bei diesem Thema ebenfalls auf den FPÖ-Chef ein. Vizebürgermeisterin Maria Vassilakou (Grüne) ärgerte sich, dass Strache zwar zum Thema spreche, aber nirgends dort gesehen worden sei, wo den Menschen geholfen wurde: "Sie sind immer beim Hetzen Erster, beim Helfen Letzter." Die Grüne Frontfrau empörte sich auch darüber, dass die FPÖ dazu aufgerufen habe, Handelsketten zu boykottieren, die Flüchtlingen geholfen haben.

ÖVP-Frontmann Manfred Juraczka plädierte für Vernunft und Anstand. Man müsse zwischen Flüchtlingen, die an Leib und Leben bedroht seien, und solchen, die aus wirtschaftlichen Gründen kämen, unterscheiden. Diese Linie sehe er bei der FPÖ, deren Funktionäre Flüchtende als "Erd- und Höhlenmenschen" bezeichneten, nicht. Wobei der schwarze Spitzenkandidat auch die grüne Position, möglichst alle Menschen aufzunehmen, ablehnte.

NEOS-Spitzenkandidatin Beate Meinl-Reisinger mokierte sich generell darüber, dass das Thema überhaupt zwecks Wahlkampf missbraucht werde. Ihre Position: Humanitäre Hilfe leisten, aber "wir werden nicht alle aufnehmen können".

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