Wirklich neu war heute nur eines: Erstmals in der österreichischen Fernsehgeschichte haben der ORF und ein Privatsender im Wahlkampffinale gemeinsame Sache gemacht und die Elefantenrunde zur Wiener Wahl am kommenden Sonntag produziert. An der Seite des teils zynischen ORF-Mannes Paul Tesarek sorgte Corinna Milborn von Puls 4 für Sachlichkeit in der Diskussion, von der sich glücklicherweise nur die heillosesten Optimisten echtes Primetime-Entertainment erwartet hatten. 

So viel zum Neuigkeitswert der Veranstaltung. Der Rest, der bestand aus den üblichen Worthülsen. Da war etwa ein FPÖ-Chef Heinz-Christian Strache, der seine altbekannten Parolen herunterbetete: Obacht vor Wirtschaftsflüchtlingen, IS-Terroristen unter ihnen und generell der miserablen Situation der Bundeshauptstadt. Bürgermeister Michael Häupl (SPÖ) reagierte wie gewohnt ruhig und teils mit trockenem Wiener Schmäh auf die Attacken Straches und jene der drei Wahlkampfstatisten. Ansonsten hielt sich der dickhäutige Bürgermeister in der Elefantenrunde zurück. Das brachte den Spitzenkandidaten von ÖVP, Grünen und Neos zwar durchaus einiges an Redezeit ein - die sie allerdings vorwiegend für das Hochhalten von Taferln und Zahlungsmitteln (gut, das war neu), respektive dem Dreschen von Phrasen verwendet haben. Einig waren sie sich darin, in einer Viererformation gegen Strache vorzugehen und ihm damit die Opferrolle auf dem Silbertablett zu servieren. 

Neu war ansonsten nur, dass der Bürgermeister ein hervorragendes Paprikahenderl zaubern kann. Und, dass die Zuseher diesmal auf zwei Sendern parallel gelangweilt wurden. 

Klaus Knittelfelder