Weil weder die ungarische noch die österreichische Polizei aufgrund des großen Zustroms Kontrollen der Asylwerber mehr durchführten, will der FPÖ-Abgeordnete Christian Hafenecker parlamentarische Anfragen stellen. Seine Angst: "In unserem Land befinden sich Tausende Menschen, von denen weder bekannt ist, wer sie sind, woher sie kommen noch was ihr Fluchtgrund ist. Dabei droht die Terrormiliz 'Islamischer Staat' immer wieder, Kämpfer in der Masse der Flüchtlinge nach Europa zu schleusen."

Gedanken macht sich Hafenecker darüber hinaus über die Kosten der Sondergarnituren: "Immerhin handelt es sich bei den ÖBB um ein teilstaatliches Unternehmen, die Steuerzahler haben daher ein Recht darauf zu erfahren, wie hoch die für diese Transfers aufgewendeten Mittel waren."

Team-Stronach-Klubobmann Robert Lugar warnte indes, "dass Tausende Flüchtlinge nun durch Österreich nach Deutschland durchgeschleust werden, wird sich als großer Fehler herausstellen". Der Flüchtlingsstrom reiße nicht ab. "Irgendwann wird auch Deutschland die Grenzen dicht machen müssen."

"Diese Nacht hat die Menschlichkeit und nicht die Bürokratie gesiegt", bedankten sich dagegen Grünen-Chefin Eva Glawischnig und Menschenrechtssprecherin Alev Korun bei allen Helfern. Anerkennung gelte auch Bundeskanzler Werner Faymann (SPÖ) und der deutschen Kanzlerin Angela Merkel (CDU) sowie der österreichischen Exekutive für die professionelle und engagierte Abwicklung.

Die Aufnahme von Tausenden Flüchtlingen aus Ungarn könnte einen Wendepunkt in der österreichischen und europäischen Asylpolitik markieren, meinte auch NEOS-Menschenrechtssprecher Niki Scherak. "Die heutige Nacht hat gezeigt, dass Dublin nicht mehr funktioniert. Die Regierung und Kanzler Faymann müssen jetzt auch politisches Geschick in Europa beweisen und eine gerechte europäische Asylpolitik forcieren."

Die katholische Kirche dankte der Bundesregierung und den Freiwilligen und ortete in der grenzüberschreitenden Zusammenarbeit ein Vorbild für die EU. Mikl-Leitner und Faymann hätten hier "rasch und menschlich reagiert", erklärten Kardinal Christoph Schönborn und Caritas-Chef Michael Landau laut Kathpress. "Die dramatischen Ereignisse der vergangenen Nacht haben einmal mehr bewiesen: Zusammenhalt und humanitärer Einsatz verteidigen die Ideale Europas und retten Menschenleben."

Lob für die Initiative der Bundesregierung bei der Hilfe für Flüchtlinge aus Ungarn kam auch von der Katholischen Aktion: "Heute dürfen wir stolz auf Österreich sein, denn heute hat die Menschlichkeit über politische Taktik gesiegt."