Im letzten der sechs Sommergespräche mit den Parteichefs der Parlamentsparteien, attackiert Bundeskanzler Werner Faymann in der Kleinen Zeitung die FPÖ frontal und fordert ein gemeinsames Vorgehen Europas in der Flüchtlingskrise. Zur Tragödie der erstickten Flüchtlinge im Lastwagen sagte Faymann, "Wer 70 Menschen in ein Auto pferchtund ersticken lässt, ist ein Mörder, da braucht man nicht herumzureden."

"Schlepper machen ein Geschäft mit der Not", sagte Faymann. "Wenn wir die Not bekämpfen, können die Schlepper zusperren." Die Schlepper selbst gehören für Faymann "ausgeforscht, gestoppt, verurteilt und ins Gefängnis gesteckt". Europa müsse sich rasch auf eine Flüchtlingsquote einigen und gemeinsame Maßnahmen zur Grenzsicherung setzen. Seit die deutsche Bundeskanzlerin Angela Merkel hinter der Sache stehe, sei deutlich mehr Druck dahinter, sagte Faymann.

FPÖ nimmt moralisch "null Rücksicht"

Der FPÖ wirft Faymann vor, Ängste zu schüren. "Die FPÖ weiß sehr genau, dass das Aufhetzen der Leute, wenn sie Angst haben, gut funktioniert. Moralisch nehmen sie auf null Rücksicht." Verärgert sei er nicht über Bürger, die sich aufregen, sondern über "Politiker, die im Dienstwagen und gut bestallt durch Politikergagen durch die Gegend fahren und die Leute aufhetzen."

Er warne auch vor der These, die FPÖ müsse in die Regierung genommen werden, "damit man ihre Sprüche entlarvt. Ich finde, das muss auch gelingen, ohne sie in eine Regierung zu nehmen", sagte Faymann zur Bestärkung der Linie seiner Partei, Koalitionen mit der Strache-FPÖ abzulehnen.