Grundsätzlich bekannte sich Mitterlehner bei der Eröffnung zur Ungleichheit: "In einer Demokratie ist die Ungleichheit sicher auch ein Motor für Leistung und Bewegung." Auch im Hochschulsektor muss für Mitterlehner "inhärent die Ungleichheit im System sein, als Motor für Neugierde, Forschung, aber auch was die Freiheit von Lehre und Forschung anbelangt". Benötigt würden aber auch "Steuerungsmechanismen in Richtung Gleichheit; die Frage, wie man gewichtet, ist ein Spannungsfeld der Demokratie".

Im tertiären Bereich gibt es nach Ansicht des Ministers sehr viele Ungleichheiten: Etwa beim sozialen Zugang und der Möglichkeit, am tertiären System teilzunehmen, familiäre und gesellschaftspolitische Hindernisse oder das Geschlecht. "Die soziale Herkunft, regionale Differenzen oder die familiäre Situation, etwa Betreuungspflichten, sollten aber nicht entscheidend für die Aufnahme eines Studiums sein", sagte Mitterlehner.

Seitens des Wissenschaftsministeriums nannte man in diesem Zusammenhang Zahlen als Beispiele: Frauen würden unter den Studenten bereits die Mehrheit stellen, in den technischen Fächern seien sie allerdings nach wie vor stark unterrepräsentiert. Der Anteil von Studenten mit Migrationshintergrund liege deutlich unter dem entsprechenden Schnitt in der Bevölkerung. Und während 56 Prozent der 18- bis 21-Jährigen Wiener ein Studium beginnen, täten dies nur 29 Prozent der Tiroler und 25 Prozent der Vorarlberger.

Zur Steuerung gibt es derzeit laut Mitterlehner praktisch nur das Instrument der Stipendien. Der Staat wende dafür 200 Mio. Euro pro Jahr auf, wobei sehr viel in Richtung eines "hauptberuflichen" Studiums gehe, aber nur wenig in Teilzeit- bzw. berufsbegleitende Studien. Hier müsse man überlegen, wie man das entwickle und korrigiere, aber auch, welche begleitenden Maßnahmen man setzen könne, "etwa in studientechnischer Hinsicht oder bei der pädagogischen Betreuung der Studenten, um den Output zu verbessern". Wenn etwa jemand drei Mal nicht zu einer Prüfung antrete, müssten die Hochschulen überlegen, wie man sich dessen begleitend annehmen könne.