Sie zeigte sich auf APA-Anfrage am Freitag aber optimistisch, dass die Hilfsbereitschaft in Österreich größer werde. "Ich vertraue jedenfalls auf die positive Kraft aus der Bevölkerung. In der österreichischen Bevölkerung gibt es genug Hilfsbereitschaft und Selbstbewusstsein, damit wir die Kriegsflüchtlinge vernünftig unterbringen können. Und die Bürgermeister, die Mut zeigen und zur Hilfsbereitschaft stehen, werden ja auch immer mehr. Gemeinsam lässt sich das auf jeden Fall unaufgeregt lösen."

Um die Hilfsbereitschaft anzukurbeln, schaltet das Ministerium am Wochenende in allen Zeitungen Inserate, in denen Privatpersonen ermuntert werden, frei stehende Quartiere für Flüchtlinge zur Verfügung zu stellen. "Hilfsbereit und selbstbewusst? Und Sie haben eine freie Unterkunft? Würden Sie Kriegsflüchtlingen eine Unterkunft geben? Ihre Unterstützung und Ihr Aufwand werden Ihnen finanziell abgegolten", heißt es auf den Sujets, auf denen eine Wiese mit angrenzendem Waldstück und darauf die Skizze eines Hauses zu sehen ist.

"Als Quartiere können von freien Wohnung bis hin zu leeren Hallen alle Objekte zur Vermietung angeboten werden, die über Mindeststandards wie Sanitäreinrichtungen Verfügung. Sie müssen sich um sonst nichts kümmern. Quartiere bis zu 150 Plätzen werden der zuständigen Grundversorgungsstelle in Ihrem Bundesland weitergeleitet. Größere Quartiere können organisatorisch vom Bund als Übergangsquartiere angemietet werden", klärt das Ministerium in dem Inserat auf.

Kärntens Landeshauptmann Peter Kaiser (SPÖ) will indessen verhindern, dass das am Freitag in der ehemaligen Polizeikaserne in Krumpendorf errichtete Zeltlager für 240 Flüchtlinge zu einer Dauereinrichtung wird. Das Land Kärnten suche mit Hochdruck nach Quartieren für diese Menschen, erst wenn diese versorgt seien, könne man weitere Flüchtlinge aufnehmen, so Kaiser am Freitag.

In ein bis zwei Wochen, so hofft man beim Land, könnten die Asylwerber aus den Zelten in festen Unterkünften untergebracht sein. Zuteilungen aus Traiskirchen werde man bis dahin aber nicht akzeptieren, so Kaiser auch im Ö1-Radio am Freitag. Interpretationen, wonach das Land generell keine Flüchtlinge mehr aufnehmen werde, solange die Zelte stehen, wurden aus dem Büro des Landeshauptmannes zurückgewiesen. Es dürfe aber nicht passieren, dass aus dem Zeltlager quasi durch die Hintertüre das in Diskussion stehende Erstaufnahmezentrum werde.

Für den (heutigen) Freitag haben sich auch Beamte des Innenministeriums angesagt, sie wollen mögliche Quartiere, die sich für ein Verteilerzentrum, also für ein größeres Flüchtlingslager, eignen würden, begutachten. Bisher habe das Innenministerium allerdings sämtliche Vorschläge Kärntens abgelehnt, sagte Kaiser. Das Verteilerquartier muss Platz für bis zu 150 Menschen haben, dazu müssen Standort, Bewilligung und Widmung berücksichtigt werden. Sollte am Freitag noch eine Entscheidung fallen, könnte das Zentrum - so keine baulichen Maßnahmen nötig sind - binnen weniger Tage in Betrieb genommen werden.