An der Veranstaltung beteiligten sich alle 16 Kirchen, die im Ökumenischen Rat der Kirchen in Österreich vertreten sind. Die teilnehmenden Gotteshäuser, in denen ein vielfältiges Programm aus Musik, Gebet, Film, Führungen und Ausstellungen, Diskussionsveranstaltungen und Lesungen geboten wurde, standen noch bis 1.00 Uhr offen. Der Wiener Bischofsvikar Darius Schutzki kündigte die nächste "Lange Nacht der Kirchen" für den 10. Juni 2016 an.

Hauptbesuchermagnet der "Lange Nacht" in der Bundeshauptstadt war einmal mehr der Stephansdom. Zehntausende sahen die im Dom mit Lichteffekten unterstützte "Himmelsleiter" des Künstlers Stefan W. Knor, die Dombesucher in den vergangenen Wochen mit ihren Gebetsanliegen befüllt haben. Besonders beliebt waren zudem die in vielen Pfarren angebotenen Kirchturmbesteigungen und die zahlreichen Konzerte.

Die diesjährige "Lange Nacht der Kirchen" stand im Zeichen der verfolgten Christen weltweit. Zum Auftakt der Veranstaltung führte der Wiener Erzbischof Christoph Schönborn einen Schweigemarsch für die Opfer religiöser Gewalt und Verfolgung durch die Wiener Innenstadt an. Mit Blick auf die kriegerischen Auseinandersetzungen in Nahost, Afrika und anderen Teilen der Welt sagte Schönborn, dass die dortigen Christen derzeit "eine lange Nacht des Leidens, des Martyriums" erlebten.

In der Augustinerkirche setzten dann der katholische Weihbischof Franz Scharl, der serbisch-orthodoxe Bischof Andrej, der Delegat des armenischen Patriarchen und der evangelische Bischof Michael Bünker ein besonderes Zeichen der Ökumene: Sie segneten erstmals gemeinsam ein Altarbild in einer katholischen Kirche.

Den Auftakt der "Langen Nacht" hatte ein ökumenischer Gottesdienst in der evangelisch-methodistischen Kirche gemacht. Bischof Patrik Streiff erinnerte in seiner Predigt an das Leid von Kriegs- und Erdbebenopfern sowie Bootsflüchtlingen. "Es gibt nur allzu viel Finsternis", sagte er. Die schrecklichste Finsternis komme meist von Menschen über andere Menschen, meinte Streiff mit Blick auf die Gräueltaten im Zweiten Weltkrieg. "Hoffentlich hat diese Erinnerung da und dort auch zum Nachdenken über die Rolle des eigenen Landes und Volkes in diesem langen, grausamen Krieg geführt."