Bei einer Wahlbeteiligung von rund 26 Prozent gab es zwar keinen wirklichen Grund zum Jubeln, gefeiert wurde da und dort trotzden: Die VP-nahe Aktionsgemeinschaft (AG) holte bei den gestern Abend zu Ende gegangenen Wahlen zur Bundesvertretung der Österreichischen HochschülerInnenschaft (ÖH) an drei der fünf größten heimischen Unis die Mehrheit. Besonders groß war die Freude über den ersten Platz an der mit Abstand größten Hochschule, der Uni Wien. Der NEOS-Ableger JUNOS konnte an allen fünf großen Unis zulegen.

Die fünf heimischen Unis mit den meisten Wahlberechtigten sind die Uni Wien (79.255 potenzielle Wähler), die Uni Graz (25.440), die Uni Innsbruck (24.984), die Technische Universität (TU) Wien (23.936) und die Wirtschaftsuniversität (WU) Wien (17.948). Zusammengenommen vereinen diese Hochschulen mehr als 171.500 Studenten und somit weit mehr als die Hälfte der insgesamt 325.000 Wahlberechtigten bundesweit auf sich.

An der Uni Wien lagen der Verband Sozialistischer StudentInnen (VSStÖ), die Grünen und Alternativen StudentInnen (GRAS, sowie die AG bei der ÖH-Wahl 2013 noch nahezu gleichauf bei etwas mehr als 22 Prozent, wobei damals aber nur die Uni-Vertretungen gewählt wurden. Diesmal erreichte die AG auf Bundesvertretungs-Ebene an der Uni Wien fast 24 Prozent, während der VSStÖ (21,5 Prozent) und die GRAS (20,9 Prozent) leicht verloren. Die JUNOS (2013 traten sie noch als "Julis" an) konnten etwas über zwei Prozentpunkte auf 10,6 Prozent zulegen.

Grüne in Graz

An Österreichs zweitgrößter Uni, der Uni Graz, haben wiederum die Grünen Studierenden die Nase vorne. Mit dem Sprung von 22,3 (2013) auf 28,6 Prozent überholte die GRAS die Fachschaftslisten (FLÖ), die von 25,1 Prozent auf 18,7 Prozent abstürzten. Die AG und der VSStÖ verloren an der Uni Graz leicht. Die JUNOS legten 4,5 Prozentpunkte zu und stehen nun bei knapp zehn Prozent.

Traditionell stark schnitt die AG bisher an der Uni Innsbruck ab. Ein erneutes Plus von knapp eineinhalb Prozentpunkten brachte die VP-nahen Studenten dort heuer knapp an die 50-Prozent-Marke heran. Entgegen dem Bundes-Trend verloren die Grünen hier knapp zwei Prozent und liegen nun bei knapp über 18 Prozent. Der VSStÖ hielt seine Stimmenanteile bei 15,5 Prozent.

An der TU Wien konnten die FLÖ trotz Verlusten von fast sechs Prozentpunkten die Pole-Position verteidigen und liegt immerhin noch bei knapp 42 Prozent. Stark gewonnen haben die GRAS: Fast acht Prozentpunkte plus brachten den Grünen mit knapp über 15 Prozent den zweiten Platz ein. Ebenfalls stark zugelegt haben dort die Junos.

Absolute ist weg

Die absolute Mehrheit kam der AG an der WU Wien zwar abhanden, fast 48 Prozent bedeuten allerdings immer noch einen komfortablen Vorsprung vor den hier besonders starken JUNOS, die nahezu 20 Prozent der abgegebenen Stimmen auf sich vereinen konnten.

Der Ring Freiheitlicher Studenten (RFS) konnte an keiner der fünf großen Unis wirklich reüssieren: Als bestes Ergebnis stehen 3,6 Prozent an der Uni Graz zu Buche. Vereinzelt gute Resultate gab es für die Kommunistischen Studentenverbände: Der KP-treue Kommunistische StudentInnenverband-Linke Liste (KSV-Lili) kam an der Uni Wien auf fast sieben Prozent. Der KP-kritische KSV erreichte in Graz immerhin sechs Prozent.

Die neue ÖH-Führung wird bei der konstituierenden Sitzung der Bundesvertretung am 26. Juni gewählt. Deren Amtsperiode beginnt am 1. Juli.