Zu dem "Smartmob" der Initiative "Nicht in meinem Namen!" hatte der ehemalige Grüne EU-Abgeordnete Johannes Voggenhuber aufgerufen, der damit "ein Zeichen des Protestes gegen die Inhumanität der Asyl-Abwehrpolitik der EU-Staaten setzen" und gegen die am Vortag gefassten Beschlüsse der EU-Staats-und Regierungschefs protestieren wollte, die er ein "humanitäres Verbrechen an tausenden Flüchtlingen vor den Küsten Europas" nennt. Mit Voggenhuber legte sich unter anderem auch die Journalistin und Autorin Livia Klingl unter ein weißes Tuch.

Kurz zuvor war der Platz zwischen Bundeskanzleramt und Präsidentschaftskanzlei noch von den "gelben Wespen" okkupiert gewesen: Rund 30 gelb gewandete Aktivisten protestierten mit Trillerpfeifen, Trommeln und Sprechchören - "Der nächste GAU, der kommt bestimmt, die Strahlen bringt der Wind, der Wind" - gegen Ausbaupläne für Atomkraftwerke in Österreichs Nachbarschaft. Auf Transparenten wurde an die Katastrophe von Tschernobyl erinnert, die sich 26. April zum 29. Mal jährt, und die Regierung aufgefordert, sich gegen neue Reaktoren für das ungarische AKW Paks, die tschechischen Kraftwerke in Temelin und Dukovany und für das slowakische AKW Bohunice einzusetzen. Als die "gelben Wespen" schließlich zum Außenministerium weiterschwirrten, wurden am Ballhausplatz bereits die Leichentücher ausgebreitet.