Bundesgeschäftsführer Ronald Bauer - mit ihm liegt Auer im Clinch - schickte zu Mittag eine OTS aus, in der er das Antreten der Partei in allen vier Wahlkreisen bekannt gab. Dazu schrieb er von einem "sorgfältig ausgewählten Team mit dem steirischen Unternehmer Ing. Mag. (FH) Josef Kaltenegger an der Spitze". Im Februar war allerdings Auer von Parteichef Frank Stronach persönlich als steirischer Spitzenkandidat vorgestellt worden - in der OTS kommt er jetzt mit keinem Wort vor.

Nunmehr hat der Parteigründer ein neues Lieblingspferd im Rennen. Denn in der Aussendung wird er folgendermaßen zitiert: "Ich bin stolz auf Josef Kaltenegger."

Auer selbst erfuhr erst durch die OTS von seiner Demontage als steirischer Spitzenkandidat. Die Aussendung sei "skurill und obskur", wie er gegenüber der APA sagte. Er will sich nun bei einer Klubsitzung am Nachmittag mit den Abgeordneten beraten. Vizeparteichef will er bleiben.

Parteigründer Frank Stronach habe nicht mit ihm gesprochen, sagte Auer. Anrufen will er ihn deshalb jetzt aber auch nicht: "Wenn er was will, kann er mich ja erreichen." Auf die Frage, ob er überhaupt noch Vizeparteichef sei, betonte Auer: "Ich lege nichts zurück." Bundesgeschäftsführer Ronald Bauer kündigte auf eine entsprechende Frage der APA jedoch an, dass es "Veränderungen" im Bundesparteivorstand geben werde.

Auer will sich nun mit den Nationalratsabgeordneten beraten, die stehen angeblich geschlossen hinter ihm. Der Arzt, der wegen seiner Präparate gegen Übersäuerung den Spitznamen "Basen-Auer" trägt, war erst im Februar als neuer Vizeparteichef und damit quasi Sprachrohr des Austro-Kanadiers Stronach in Österreich vorgestellt worden. Zuletzt verärgerte er den machtbewussten Parteigründer, indem er vorschlug, Stronach solle sich auf die Rolle des Mäzens zurückziehen. Zugleich legte er sich mit Bundesgeschäftsführer Ronald Bauer an, dem er via APA vorwarf, seine Arbeit nicht zu erledigen, auch in Bezug auf den steirischen Wahlkampf.