Konkret soll am Dienstag nach Ostern entschieden werden, wie weiter vorgegangen wird. Für diesen Tag ist nicht nur die Sitzung der Kurie für angestellte Ärzte der Ärztekammer - in der auch die KAV-Teillösung abgesegnet werden soll -, sondern auch eine Zusammenkunft des AKH-Betriebsrats anberaumt, wie Betriebsrat Martin Andreas am Montag gegenüber der APA erklärte. Verhandlungsrunden seien bis dahin keine mehr geplant.

Denn derzeit hakt es laut Andreas vor allem noch an zwei Punkten: an der Finanzierung im Jahr 2015 sowie an der Umsetzung des mitverantwortlichen Tätigkeitsbereiches, also etwa Blutabnahmen, die künftig nicht mehr von Ärzten, sondern vom Pflegepersonal durchgeführt werden sollen. Für diese Bereiche sei derzeit noch keine Lösung in Sicht.

Bei der Betriebsratssitzung wolle man nicht nur die Entwicklungen im "Gesamtbild Wien", also auch die KAV-Lösung, berücksichtigen, sondern auch auf die Ergebnisse der anderen beiden Unikliniken Graz und Innsbruck schauen, meinte Andreas. Um mehr Druck in die Verhandlungen zu bringen, hatte der Betriebsrat bisher vor allem auf das Mittel der Betriebsversammlungen gesetzt. Zusätzlich beteiligte man sich an den Protestaktionen der KAV-Ärzte.

Auch im Rektorat bestätigte man auf APA-Anfrage den Verhandlungsstopp - denn seit zwei Wochen liege ein neues Angebot auf dem Tisch. Bis jetzt habe man vom Betriebsrat aber noch keine Rückmeldung erhalten.

Während die Ärzte der steirischen Krankenanstaltengesellschaft (KAGes) bereits seit Jänner Regelungen mit ihrem Arbeitgeber rund um das neue Arbeitszeitgesetz getroffen haben, folgte nun auch eine Einigung mit den Mitarbeitern der Medizinischen Universität Graz. Das neue Gehaltsniveau gilt rückwirkend per 1. Jänner 2015. Die Med-Uni sei damit österreichweit Vorreiter, so das Rektorat am Montag.

Die Novellierung bedeutet für alle ärztlichen Mitarbeiter der Universität "Veränderungen in der Ausgestaltung der Arbeitszeit sowie des Einkommens". Diese Gehaltsanpassung für das wissenschaftliche Personal sei unabhängig von einer ärztlichen oder nicht-ärztlichen, einer klinischen oder vorklinischen Verwendung und tritt unbefristet in Kraft. Abgeschlossen wurden drei Betriebsvereinbarungen zu den Bereichen Gehältern, Arbeitszeit und Rufbereitschaften.

"Damit nimmt die Med-Uni Graz österreichweit eine Vorreiterrolle ein", hieß es aus dem Büro von Rektor Josef Smolle, der zusammen mit dem Betriebsrat die Einigung per Aussendung mitteilte. Auf APA-Anfrage hieß es, dass rund 30 Prozent (etwa 150 Mitarbeiter) des medizinischen Personals der Med Uni eine Opt-Out-Regelung unterschrieben haben und damit befristet länger arbeiten als das Gesetz vorsieht. Beim Gehalt können die Med-Uni-Mitarbeiter nun "im Schnitt 20 Prozent mehr auf die Grundvergütung" erwarten. Zur Vereinbarung kommen auch noch 50 zusätzliche Dienstposten hinzu, die seit Jahresbeginn ausgeschrieben wurden.