Bei der Bürgermeisterdirektwahl am 15. März hatte Amann mit 35,05 Prozent noch um 691 Stimmen und 10,28 Prozentpunkte hinter Egger (45,34 Prozent) gelegen. Bei der Stichwahl kehrte sich das Verhältnis zwar um, der Abstand zwischen den beiden war aber um 121 Stimmen deutlich geringer. Amann erhielt 3.711 Wählerstimmen und sicherte sich damit den Vorsprung knapp auf den FPÖ-Kandidaten (3.590 Stimmen).

Vor der Wahl hatten sich sowohl die SPÖ als auch die Grünen und die Hohenemser Liste "Die Emsigen" für den ÖVP-Kandidaten ausgesprochen. Egger hingegen hatte bereits vor der Bürgermeisterdirektwahl Unterstützung von ÖVP-Alt-Bürgermeister Christian Niederstetter erhalten. Amann ist seit 2004 Bürgermeister von Hohenems.

Richard Amann zeigte sich nach dem "Stichwahlkrimi" - bis zur Auszählung der Wahlkarten hatte Dieter Egger eindeutig die Nase vorn - in einer ersten Reaktion erleichtert. "Bis zu den Wahlkarten hat es hoffnungslos ausgesehen", sagte Amann, danach "toll, toll." Egger sprach von einem "Wechselbad der Gefühle", das knappe Ergebnis - nur 121 Stimmen trennten die Kandidaten - sei dennoch ein Erfolg.

Die Ursache für sein Verlieren sieht der FPÖ-Landesparteischef eindeutig in der Mobilisierung der Wähler. "Das ist drei Parteien besser gelungen als einer", betonte Egger. In der Stadtpolitik will der FPÖ-Politiker aber bleiben, auch als Vizebürgermeister stehe er zur Verfügung. "Es sei eine Frage der Fairness", immerhin vertrete er die stimmenstärkste Partei in Hohenems. Generell wünschte sich Egger, wieder zu einem Miteinander zurückzukehren. Im Wahlkampf habe man viel Porzellan zerschlagen, nun werde es umso wichtiger sein, "Brücken zu bauen".

Seine Ankündigung, sich öffentlich bei Hanno Loewy, dem Direktor des Jüdischen Museums in der Nibelungenstadt, zu entschuldigen, erneuerte Egger nach der Wahl. Egger hatte Loewy im Landtagswahlkampf 2009 als "Exiljuden aus Amerika" bezeichnet, der sich nicht in die Politik Vorarlbergs einmischen soll. Daraufhin flog er aus der Landesregierung, Bedauern über diese Aussage kam von Eggers Seite bisher nicht. Vor der Stichwahl hat sich das geändert, Egger will nun ein Signal setzen. Es gehe ihm darum, "endlich einen Schlussstrich unter die Sache zu setzen", es solle wieder "Frieden in Hohenems" einkehren.

Auf Egger als Vizebürgermeister wollte sich der bestätigte Bürgermeister kurz nach der Wahl nicht festlegen. "Darüber haben wir uns noch keine Gedanken gemacht", sagte er. Man werde mit allen Fraktionen verhandeln. Seine Wiederwahl sieht Amann im ersten Wahlgang am 15. März begründet. "Das Ergebnis hat doch einige Menschen wachgerüttelt", betonte er gegenüber den Medien.

Karl Hehle (ÖVP) bleibt indes Bürgermeister von Hörbranz (Bezirk Bregenz). Hehle setzte sich in der Stichwahl klar gegen seinen Herausforderer Josef Siebmacher (FPÖ) durch. Für Hehle sprachen sich 56,25 Prozent der Wahlberechtigten aus, für Siebmacher 43,75 Prozent. Bei 3.076 abgegebenen Stimmen betrug die Differenz zwischen den beiden Kandidaten 378 Stimmen. Die Wahlbeteiligung lag bei 61,1 Prozent.

In der Direktwahl am 15. März hatte Hehle - der seit 2004 Gemeindeoberhaupt ist - bei einer Wahlbeteiligung von 59 Prozent mit 1.108 Stimmen (43,03 Prozent) die Nase vorne gehabt, Siebmacher war auf 1.002 Stimmen (38,91 Prozent) gekommen. Hehle und Siebmacher waren sich schon in der Bürgermeister-Direktwahl im Jahr 2005 begegnet, damals hatte Hehle (54,20 Prozent) Siebmacher (31,98 Prozent) im ersten Wahlgang klar übertrumpft. In der Stichwahl vor fünf Jahren setzte sich Hehle mit 57,03 Prozent Stimmenanteil gegen den damaligen FPÖ-Bewerber Thomas Hagen durch.

Josef "Mandi" Katzenmayer (ÖVP) bleibt - vorbehaltlich einer möglichen Wahlanfechtung - Bürgermeister von Bludenz. Das seit 2005 amtierende Stadtoberhaupt übertrumpfte in der Stichwahl den SPÖ-Kandidaten Mario Leiter um 27 Stimmen. Damit schrumpfte zwar Katzenmayers Vorsprung aus dem ersten Wahlgang, ganz aufholen konnte Leiter den Rückstand aber nicht. Die Wahlbeteiligung lag bei 63,8 Prozent.

Am Ende standen 3.292 Stimmen für Katzenmayer zu Buche, für Leiter waren es 3.265. Im ersten Wahlgang war das "Match" zwischen dem 64-jährigen Bürgermeister und seinem 49 Jahre alten Herausforderer noch mit 2.600 zu 2.471 Stimmen (42,21 Prozent zu 40,12 Prozent; Wahlbeteiligung: 64,2 Prozent) ausgegangen.

Ob das Wahlergebnis allerdings Bestand haben wird, ist noch offen, da eine Wahlanfechtung im Raum steht. Wie wenige Tage vor der Stichwahl bekannt wurde, wurden in Bludenz Wahlkarten ohne Vollmachten ausgegeben. Dahinter steckte die Stadt-ÖVP, die Bludenzer Bürgern Wahlkarten als Service nach Hause zustellen wollte. Aufgrund dieses "formalen Vergehens" ist die Stichwahl anfechtbar.